Tom Hardys Venom 2 ist besser als viele Marvel-Filme – aus einem einfachen Grund

24.10.2021 - 10:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Venom: Let There Be CarnageSony
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Im Marvel-Filmuniversum gräbt sich Venom 2 endgültig eine eigene Comicfilm-Nische. Mit trashigem Wahnwitz und der Besinnung auf 90er-Quatsch ist die Reihe eine angenehme Ausnahmeerscheinung.

Wer das Venom-Franchise nach dem ersten Teil noch ernst nimmt, ist selbst schuld. Schon der Blockbuster von 2018 presste notgedrungen eine altbekannte (oder eben überflüssige) Origin-Story zwischen den exzessiven Wahnsinn von Tom Hardy als Star. Der hat mit diesem Franchise anscheinend seine Traumrolle im Kino für die breite Masse gefunden.

Der jetzt im Kino gestartete Venom: Let There Be Carnage löst das Versprechen des Vorgängers noch stärker ein. Ohne übermäßigen Story-Ballast und mit noch kürzerer Laufzeit stürzt sich das Tom Hardy-Sequel in trashigen Irrsinn, der angenehm an Kino-Quatsch aus den 90ern erinnert. Besser als der x-te gleichförmige MCU-Blockbuster ist das sowieso.

Venom 2 wirft Blockbuster-Ansprüche zum Glück endgültig über Bord

Nach den üblichen Qualitätskriterien lässt sich an dem Marvel-Sequel viel kritisieren. Die simpel gestrickte Handlung mit Cletus Kasady aka Carnage als neuer Gegner von Eddie Brock aka Venom rattert Andy Serkis' Film fast schon desinteressiert in nur etwas mehr als 90 Minuten runter.

Schaut hier unsere negative Video-Review zu Venom 2:

Venom 2 ist eine Katastrophe: Let There Be Carnage | Review
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Venom: Let There Be Carnage zerfällt dafür in der ersten Hälfte in ein chaotisches Trash-Spektakel, das sich vor allem der dysfunktionalen Beziehung zwischen Hardys Eddie und Alien-Symbiont Venom widmet. Durch die ständigen Streitigkeiten, die Wortgefechte und Situationskomik in schriller Slapstick-Manier wirkt das Marvel-Sequel lange wie eine Aneinanderreihung kleiner Cartoon-Episoden.

Von den gleichförmigen Blockbustern im MCU, bei denen sich individuelle Handschriften unterschiedlicher Regisseur:innen selten feststellen lassen, könnte sich Venom 2 kaum radikaler abheben.

Durch die entfesselte Tom Hardy-Performance im Overacting-Olymp dockt Venom: Let There Be Carnage vielmehr an 90er-Klamauk wie Die Maske mit Jim Carrey oder den stark polarisierenden Joel Schumacher-Comicverfilmungen Batman Forever und Batman & Robin an. Das ist für einige (mich) angenehm sympathisch, für andere aber natürlich auch eine Warnung.

Nach zwei Filmen ist Venom der sympathischere Deadpool

Im Marvel-Filmuniversum lässt sich Venom mit seiner Querschläger-Ausstrahlung am ehesten mit Deadpool vergleichen. Dabei muss Ryan Reynolds' vulgär-brutaler Antiheld mit ermüdenden Gewaltexzessen und ständigen Meta-Kommentaren ständig betonen, wie sehr er sich vom durchschaubaren Marvel-Einheitsbrei abhebt.

Venom ist durch das niedrigere PG 13-Rating viel stärker beschränkt, was Gewalt oder heftige Ausdrücke angeht. Das Tom Hardy-Franchise hat sich dafür jetzt schon eine eigene Nische voller bekloppter Absurdität freigeschaufelt.

Während Deadpool am laufenden Band Körper zerschießt oder Köpfe abtrennt und sich selbst dafür abfeiert, geht Venom lieber auf einen Rave, outet sich mehr oder weniger direkt über seine frustrierte Liebe zu Eddie und hält vor feierwütigen Druffies eine Rede über Toleranz und Akzeptanz. Eine von beiden Gangarten ist mir deutlich sympathischer.

Wie gut ist Venom 2?

Leinwandliebe-Moderator Sebastian und die FILMSTARTS-Redakteure und Marvel-Fans Markus und Julius diskutieren über Venom: Let There Be Carnage. Ist der zweite Teil besser als der maue Venom von 2018?

Leinwandliebe ist der wöchentliche Kino- und Film-Podcast unserer Kollegen und Kolleginnen von FILMSTARTS.

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Wie steht ihr zum Venom-Franchise?

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