Klaus Kinski in Aguirre am Rande des Wahnsinns

05.09.2012 - 15:00 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Klaus Kinski im Angesicht des Wahnsinns
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Klaus Kinski im Angesicht des Wahnsinns
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Anlässlich von Werner Herzogs 70. Geburtstag strahlt arte die erste Zusammenarbeit des deutschen Autorenfilmers mit Klaus Kinski aus. Aguirre, der Zorn Gottes entführt in die Tiefen des Dschungels und den Abgrund des Wahnsinns.

Werner Herzog, Klaus Kinski und der Dschungel sind eine ausgezeichnete Mischung, wie auch später die Kollaboration Fitzcarraldo verdeutlichte. Aguirre, der Zorn Gottes stellt den Grundstein des gemeinsamen Schaffens beider Künstler dar, die später neben bereits erwähnten Werken noch Nosferatu – Phantom der Nacht, Woyzeck und Cobra Verde verwirklichten. Schon in ihrer ersten Zusammenarbeit finden sich prägende Merkmale späterer Filme wieder und auch Geschichten rund um die Produktionsumstände von Aguirre, der Zorn Gottes sind legendär. Neben einem tobsüchtigen Klaus Kinski, musste Werner Herzog Komparsen und Statisten durch den peruanischen Amazonas führen, eine Kamera stehlen/borgen und eine stattliche Anzahl von 350 Affen unter Kontrolle halten. Resultat dieses extremen Abenteuer-Drehs war schließlich einer der wichtigsten Filme des Neuen Deutschen Films, den Werner Herzog zusammen mit Kollegen wie Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff populär gemacht hat.

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Eine Expeditionsgruppe wagt 1561 die Reise in den Dschungel der peruanischen Anden, um das geheimnisvolle und sagenumwobene El Dorado zu finden. Im Auftrag der spanischen Krone wird der teilweise bewaffnete Trupp von Gonzalo Pizarro (Alejandro Repulles) angeführt, der vor allem vom verlockenden Reichtum und der folgenden Vormachtstellung angezogen wird. Allerdings verläuft die Expedition keineswegs nach Plan und nach wenigen Tagen hat sich die Gruppe im Amazonas-Gebiet verlaufen. Daraus folgt Unzufriedenheit und Uneinigkeit innerhalb des Entdeckerteams und diesen Zustand nutzt der eigensinnige Don Lope de Aguirre (Klaus Kinski) aus, um die Reise nach seinen Vorstellungen zu lenken.

Werner Herzog verzichtete bei der Inszenierung auf opulente Studioaufnahmen und aufwändige Spezialeffekte. Stattdessen drehte er komplett vor Ort und erlangte durch diesen Umstand nicht nur eine authentische Atmosphäre, sondern lässt Aguirre, der Zorn Gottes fast im dokumentarischen Gewand erscheinen. Das eindringliche Schauspiel von Klaus Kinski inklusive der berühmten Kinski-Schraube geht Hand in Hand mit dem Wahnsinn des Dschungels, den Werner Herzog heraufbeschwört. Sogar Francis Ford Coppola nannte diesen Film aufgrund seiner destruktiven Weltuntergangsstimmung als eine seiner Hauptinspirationsquellen für Apocalypse Now und schließlich beziehen sich auch beide Werke auf Joseph Conrads Erzählung Herz der Finsternis.

Was: Aguirre, der Zorn Gottes (1972)
Wann: 20:15 Uhr
Wo: arte

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