Kein Schrecken von Gestern – 3D Horror heute und gestern

14.05.2010 - 00:00 Uhr
Der Schrecken vom Amazonas
Universal International Pictures
Der Schrecken vom Amazonas
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Nicht nur das Wunderland oder Pandora sind dank 3D zum Greifen nah. Auch das Horrorgenre

Keine Frage, Hollywood ist derzeit im Goldrausch. Das Zauberwort heißt 3D und alle wollen ein Stück vom Kuchen abhaben. Vorbei sind die Zeiten, als das Verfahren noch als Gimmick mit rot/grün-farbigen Papp-Brillen belächelt wurde. Dank modernster technischer Verfahren ist das Seherlebnis mittlerweile perfektioniert und lässt weltweit die Kassen klingeln. Nicht nur Special Effects-Orgien werden dabei der dritten Dimension angepasst, auch das Horror-Genre spielt mehr und mehr eine Rolle.

My Bloody Valentine, Final Destination 4 und jüngst Schock Labyrinth 3D sind jedoch nur die jüngsten Beispiele einer Tradition, die bereits mehrere Jahrzehnte zurückreicht. Wir geben euch einen kleine Übersicht über die Geschichte des 3D-Horrors. Setzt am besten eure Brillen auf, für die Schrecken, die mal waren und die, die noch kommen werden. In unseren Videobeispielen zeigen wir euch, wie man sich bisher dreidimensional gruselte.

Der Ursprung – Polarisation und 3D-Gläsern

Die 3D-Technik ist beinahe genauso alt wie das Kino selbst. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit der Stereoskopie der erste 3D-Effekt erzielt. Bis zum Einsatz im Filmformat dauerte es aber noch einige Jahre. Doch schon damals erblickte das heute genutzte Polarisations-Verfahren das Licht der Welt. Während die typischerweise mit 3D verbundenen rot/grünen Gläser zunächst vorrangig für Comics und TV-Sendungen genutzt wurden. Die sogenannte Goldene Ära des 3D-Films verließ sich auf andere Formate, wie eben die Polarisation. Mit Beginn der 50er Jahre kamen 3D-Streifen in Mode und lockten das Publikum ins Kino. Aber bereits Mitte des Jahrzehnts ebbte die Welle ab. Verantwortlich dafür war hauptsächlich der enorme Aufwand durch parallel laufende Projektoren, die synchron eine Leinwand bestrahlten. Und das Wunderformat Cinemascope, das anfangs noch schlicht zu groß für die dritte Dimension war.

Mit dem einsetzenden Revival der Technologie in den 60er Jahren wurden die rot/grünen Gläser zur bevorzugten Sehhilfe des 3D-Kinos. Sie waren billiger als ihre polarisierten Kollegen. Einen wahren 3D-Boom erlebte das Horror-Kino in den 80er Jahren. Jason Vorhees, Freddy Krueger und selbst der weiße Hai suchten die Zuschauer zum Greifen nah ein. Hier sind einige Highlights des 3D-Horrors.

Die 50er und 60er Jahre – Schreckgespenster und Gummimonster

Der Vorreiter des 3D-Horror-Films ist sicherlich Das Kabinett des Professor Bondi aus dem Jahre 1953. Vincent Price spielt den mysteriösen Leiter eines Wachsfiguren-Kabinetts, in dem die Skulpturen äußerst realistisch sind. Als einer der ersten Filme seiner Art präsentierte die Vorlage für den langweiligen House of Wax, ja den mit Paris Hilton, neben Schockmomenten auch Can-Can-Tänzerinnen und einen Paddelball-Trick. Seht in unserem Videobeispiel einfach selbst:


Als The Mad Magician übernahm Vincent Price bald darauf noch eine Hauptrolle in 3D. Zwei weitere bekannte Vertreter aus dieser Zeit sind Der Schrecken vom Amazonas und Gefahr aus dem Weltall, beide von Jack Arnold. Diese gehörten zu den bald überwiegenden Schwarz-Weiß-Produktionen in der dritten Dimension. Auch unser zweites Beispiel, The Mask aus dem Jahr 1961 folgte diesem Trend. Ganze vier Alptraum-Sequenzen gab es da in 3D zu bestaunen. Eine davon präsentieren wir euch als Video des Tages in voller Länge:


Die 80er-Welle – 3D in Serie

Blütezeit des Genres waren zweifellos die 80er Jahre. Nachdem die 3D-Technik noch Jahre zuvor billige Sex-Streifen veredelt hatte, stampften die Macher vermehrt Horror-Beiträge aus den Boden. Beliebteste Vertreter hierbei waren vor allem langläufige Serien. Und die magische Ziffer drei. Amityville 3, Der weiße Hai 3 oder Und wieder ist Freitag der 13.. Mittels 3D-Gläsern wollten die Macher dem Publikum das Fürchten lehren. Wir haben hier einige Szenen für euch, wie das ganze dann aussah. Ein besonderes Schmankerl ist sicherlich der leider flache Trailer zu Parasite, einem Frühwerk von Demi Moore. Überzeugt euch selbst, ob Mrs. Ashton Kutcher darauf stolz sein kann oder nicht.

Seht hier den Trailer zu Amityville 3:


Und so erschreckte Jason das Publikum in 3D:


Seht nur das Jo-Jo:


Erlebt Der weiße Hai 3:



Und zu guter letzt, Demi Moore in Parasite:


Zum Ende der 80er Jahre hatte sich die 3D-Sparte des Horrors erneut selbst überlebt. Selbst ein paar dreidimensionale Minuten in Freddys Finale – Nightmare on Elmstreet 6 konnten keinem mehr hinterm Ofen hervorlocken. Aber glücklicherweise entschloss sich James Cameron irgendwann dazu, dieser Technologie den Aufschwung zu geben, den sie verdiente. Noch vor dem Erscheinen von Avatar – Aufbruch nach Pandora belebte Hollywood den Schrecken in 3D neu.

3D-Horror heute – Von Slashern, Zombies und Killerfischen

Und als wäre es ein Déjà-vu, kehrten auf diesem Wege einige Bekannte auf die Leinwand zurück. My Bloody Valentine schlug finanziell gesehen, ein wie eine Bombe. Auch Final Destination 4 sprang auf dem Zug auf und bekommt schon bald einen Nachfolger. Ebenso kostengünstiger Produktionen nutzten den Trend. Wie zum Beispiel der Edel-Trash Night of the Living Dead 3D, mit Captain Spaulding Sid Haig. Und auch Asian zieht nach, wie Takashi Shimizu mit Schock Labyrinth 3D gerade erst vormachte.

Dank überzeugender Einspielergebnisse ist bisher kein Ende der neuen 3D-Horror-Welle in Sicht. Alexandre Aja hat inzwischen mit Piranha 3D den B-Film-Klassiker von Joe Dante für die neue Dimension aufpoliert und auch Resident Evil: Afterlife will im Herbst als 3D-Zombiefilm neue Maßstäbe setzen. Ein weiterer Vertreter des 3D-Schreckens ist Scar. Dieser wurde bereits 2007 gedreht, startete aber bisher nur in einigen Ländern. Berichten zufolge konnten einige Zuschauer bei diesem Schocker nicht mal ihr Essen bei sich behalten. Wir werden sehen, ob Scar seinen Weg auch zu uns in 3D finden wird.

Soweit unser kleiner Streifzug durchs Genre. Wie ihr seht, kommt noch einiges auf uns zu. Der 3D-Trend hat eben auch vor dem Horror-Kino keinen Halt gemacht. Wer weiß , vielleicht ist es ja nur eine Frage der Zeit und wir erleben weitere Ikonen wie Leatherface oder Pinhead in der dritten Dimension. Wer weiß, alles ist möglich. Wie ist denn eure Meinung zu diesem Thema? Gehören 3D-Schocker auf den Sperrmüll oder sind sie die Zukunft des Schreckens. Lasst es uns wissen.

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