Jennys Star des Jahres ... Andy Serkis

28.12.2011 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Mein Star des Jahres - Andy Serkis
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Mein Star des Jahres - Andy Serkis
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Er selbst war dieses Jahr in den Kinos kaum zu sehen. Trotzdem ist Andy Serkis, der Mann hinter Gollum, dem rebellierenden Affen Caesar und Tims Freund Captain Haddock, mein Star des Jahres.

Am Ende des Trailers für Der Hobbit: Eine unerwartete Reise gibt es nochmal ein echtes Schaudern. Nachdem wir in den zwei Minuten zurück ins Auenland katapultiert, die Story erklärt und alle Zwerge eingeführt wurden, bot der Trailer noch eine Verheißung der ganz besonderes Art. Da ertönte die bekannte kratzige Stimme, da krabbelte endlich wieder der ausgemergelte Körper Gollums durch die Schatten. Zu verdanken haben wir den gern imitierten Ausruf “Mein Schatzzzzz” sowie den glubschäugigen Antagonisten nicht nur J.R.R. Tolkien und den C.G.I.-Experten von WETA, sondern vor allem auch Andy Serkis

Charakterkopf
Vielleicht wäre er “nur” ein gestandener britischer Charakterdarsteller geworden, einer für die skurrilen Nebenrollen, die nicht viele Szenen haben, aber im Gedächtnis bleiben. Mit seinen markanten Gesichtszügen und der Theatererfahrung brachte Andy Serkis jedenfalls alles mit, was ein Schauspieler dazu braucht. Der kantenlose Leading Man-Look ging und geht ihm schließlich ab. Doch das Jahr 2011 hat bewiesen, dass in Andy Serkis ein Hauptdarsteller steckt, dass er mit den richtigen Figuren einen Film an der Hand nimmt und damit direkt in die Herzen der Zuschauer rennt.

Mit seinem charismatisch verstörten Gollum setzte Andy Serkis in der Herr der Ringe-Trilogie erstmals Akzente als Motion Capture-Darsteller, dessen Bewegungen und Gesichtszüge im Film nur noch zu erahnen sind. Gollum erwächst in Der Herr der Ringe: Die zwei Türme zum heimlichen Star des Franchises und Andy Serkis’ expressivem Spiel, seiner flexiblen Stimme und der eindrücklichen Mimik verdanken wir einen in sich zerrissenen Kultcharakter, der unter all den herzensguten Hobbits und starken Kriegern für Mehrdeutigkeit sorgte.

Zum Motion Capture-Hauptdarsteller stieg Andy Serkis schließlich als King Kong auf, sicherlich keine leichte Rolle in einem überbordenden Abenteuer. Doch wo Peter Jackson manchmal nicht weiß, wann es genug ist, gibt Andy Serkis dem zerstörerischen Tier eine Seele, die es im Original von 1933 so nicht gegeben hat. Zum König der Motion Capture-Darsteller mutierte Andy Serkis allerdings erst dieses Jahr. Für Rupert Wyatt gab er den hochintelligenten Affen Caesar in Planet der Affen: Prevolution und Steven Spielberg schenkte er in Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der ‘Einhorn’ einen wunderbaren Captain Haddock, den heimlichen Hauptdarsteller des Abenteuers.

C.G.I. Superstar
Im überraschend gelungenen Planet der Affen-Prequel waren bekanntlich die Menschen wie James Franco oder Freida Pinto nur Nebendarsteller. Ihnen fehlte die Charakterentwicklung, denn im Grunde waren sie nur Zuschauer der echten Geschichte und die drehte sich um Caesar. An Hand von Caesar, der nicht zufällig alle Filmplakate zierte, erzählt der Film, wie Rebellionen geboren werden. Caesar, der gut “integrierte” Affe, wird mit den Grenzen seiner Freiheit konfrontiert und erkennt, dass es auf Dauer nur eine Lösung für dieses Problem gibt. Auch hier gibt Andy Serkis einen Bösewicht, der eigentlich keiner ist, ein Opfer, nur dieses Mal nicht von einem gefährlichen Schmuckstück, sondern einem System, in dem es von vornherein keinen Platz besitzt.

Sein Glanzstück aber lieferte Andy Serkis mit dem tragikomisch versoffenen Captain Haddock ab. Während Tim in Die Abenteuer von Tim und Struppi charakterlich konturlos bleibt, haucht der versoffene Haddock der Comic-Adaption erst Leben ein. Auch hier ist er es, der die wichtige Wandlung im Verlauf des Films durchmacht, der endlich den Helden in sich entdecken muss, um dem Erbe seiner Vorfahren gerecht zu werden. Das gelingt ihm mit einem ordentlichen Schluck Humor. Die schönste Szene des Films, eine der schönsten des ganzen Kinojahres, gehört eben diesem Haddock und damit Andy Serkis. Der steht in der Wüste und lässt in der Erzählung eines großen Abenteuers seines Vorfahren das Meerwasser über den Sand prasseln. Ich hoffe, Andy Serkis bekommt in den nächsten Jahren noch ein paar Szenen von diesem Format. Vielleicht auch mit seinem eigenen Gesicht.

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres – Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender
Ines’ Stars des Jahres – Alexander Skarsgard
Ines’ Star des Jahres – Saoirse Ronan

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

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