Ich wollte nie wieder Star Wars-Serien schauen und dann hat mich Ahsoka gerettet

26.08.2023 - 09:00 UhrVor 8 Monaten aktualisiert
Star Wars: AhsokaDisney+
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Ich bin seit über 20 Jahren Star Wars-Fan, aber die Serien auf Disney+ haben mir zuletzt jede Lust an meinem Lieblings-Franchise geraubt. Und dann kam Ahsoka.

Star Wars ist wie ein Stachelschwein, das ständig Leute umarmen will. Du hast es gern, aber jede Annäherung tut weh. So erging es mir zuletzt mit dem Franchise. Insbesondere nach Disney+-Serien wie Star Wars: Das Buch von Boba Fett und Star Wars: Obi-Wan Kenobi hatte ich der weit, weit entfernten Galaxie den Rücken gekehrt. Seit den ersten beiden Folgen von Star Wars: Ahsoka aber ist mein Frust verflogen.

Die letzten 5 Jahre Star Wars waren eine einzige Enttäuschung

Mit Ausnahme der ersten The Mandalorian-Staffel und Star Wars: Andor hat mich das Star Wars-Franchise seit dem Kinofilm Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers nur enttäuscht. Das sollte ich vielleicht genauer erklären. Star Wars 9 war kraftlos und ängstlich, kopierte aus berühmten Vorgängern und interessierte sich nicht für seine Figuren.

Rosario Dawson als Ahsoka

The Mandalorian verlor ab Staffel 2 an Fahrt, verließ sich auf Monster-of-the-Week-Häppchen und Baby Yodas große Augen. Obi-Wan schmückte sich mit zwei ikonischen Figuren, ohne eine eigene Stimme zu entwickeln. Boba Fett war ein rätselhafter Totalausfall. Andor dagegen war ein Triumph, ein einzigartiger Lichtstrahl voller Innovation und Mut. Hätte die Serie doch bloß irgendwer geschaut.

Und ja, es gibt Star Wars: Geschichten der Jedi. Die Serie ist weder besonders gut noch besonders schlecht. Sie ist vor allem besonders irrelevant.

Beim Start von Ahsoka pfiff ich also aus dem letzten Loch. Ich hasste die Idee schon vor dem Start. Ex-Jedi Ahsoka Tano (Rosario Dawson) trifft weitere Fan-Lieblinge aus Star Wars: The Clone Wars und Star Wars Rebels, jagt Rebels-Fiesling Thrawn (Lars Mikkelsen) und hat wieder mit irgendwelchen 08/15-Düsterknilchen und ihren roten Lichtschwertern zu kämpfen. Fan-Service-Köder tun irgendwann nicht mehr weh, sondern machen nur noch entsetzlich müde.

Ahsoka hat mich mit Lichtschwertkämpfen für sich gewonnen

Aber Ahsoka ermüdete nicht. Ahsoka pustete mir die Ohren durch, hielt mich gefangen und pflanzte mir neue Begeisterung ein. Star Wars ist zurück! Disney hat uns gehört! Her mit fünf neuen Trilogien und Serien bis zum Abwinken, ich bin dabei! Aber warum der plötzliche Sinneswandel? Die Antwort sind Lichtschwerter.

Lichtschwertkampf in Ahsoka

In Ahsoka gibt es endlich wieder spannende, akrobatische Lichtschwertkämpfe, wie ich sie zuletzt vor 18 Jahren in Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith gesehen habe. Nicht das pseudorealistische Herumgehacke wie in Star Wars 7: Das Erwachen der Macht oder der Obi-Wan-Serie. Ein virtuoser, tödlicher Tanz. Und welchen Unterschied das macht.

Ich freue mich wieder auf Ahsoka Tanos Kämpfe, wie sich Martial-Arts-Fans auf den nächsten Schlagabtausch in The Raid freuen. Es ist nicht nur optisches Spektakel, es verleiht den Machtnutzern wieder Einzigartigkeit. Es gibt dem Star Wars-Universum seine Rangordnung zurück. Jedi sind wieder gefährlich und cool.

Das ist vielleicht eine nischige oder nerdige Beobachtung. Aber sie hat meiner verschütteten Star Wars-Liebe genau den Stromschlag verpasst, den sie gebraucht hat, um Ahsokas grandiose Facetten zu erkennen.

Seit Jahren freue ich mich wieder auf die nächste Star Wars-Folge

Zum ersten Mal seit langer Zeit will ich bei einer Star Wars-Serie wissen, wie es weitergeht. Es gibt kein Monster-of-Week-Schema, kein Abhaken bekannter Figuren, keine ikonischen Auftritte in letzter Sekunde. Stattdessen schwebt über der gesamten Story das Gespenst Thrawns.

Lars Mikkelsen als Thrawn in der Ahsoka-Serie

Großadmiral Thrawn, das böse Genie. Das Mysterium. Das irgendwo in der Dunkelheit des Universums lauert, um die neue Republik in den Abgrund zu reißen. Die Suche nach ihm ist der erste wirkliche dramaturgische Fluchtpunkt aller Star Wars-Serien. Ich will wissen, wie er aussieht, wie er handelt, was mit ihm passiert ist. Damit spielt Ahsoka und schafft eine ständige Spannung.

Gleichzeitig brechen die Figuren mehrere Star Wars-Regeln. Ahsoka hält nichts vom Jedi-Orden, gehört aber trotzdem zu den Guten. Sabine Wren (Natasha Liu Bordizzo) ist zwar Padawan, hat aber kein Talent. Fiesling Baylan Skoll (Ray Stevenson) mordet ohne Reue, trauert aber um die Seltenheit der Jedi.

Ahsoka sieht nach Kino aus und klingt nach Horror

Und endlich sieht eine Star Wars-Serie auch nach Kino aus. Riesige Schlachtschiffe im Licht eines gleißenden Sterns, gewaltige Raumhäfen, mysteriöse Steinformationen auf düsteren Steilklippen. Nicht ständig der klinische Studio-Look, der seit The Mandalorian auf Disney+ vorherrscht. Sondern erstklassiges CGI, das nach Geld aussieht.

Ray Stevenson als Baylan Skoll

Am erfrischendsten nach dem Serien-Einheitsbrei der letzten Jahre aber ist der völlig untypische Soundtrack, der von Franchise-Veteran Kevin Kiner (The Clone Wars, Rebels) entworfen wurde. Er erinnert mehr an den Horror von Alien als an eine Jedi-Schatzsuche. Er verspricht, dass zum ersten Mal etwas wirklich Monströses im Star Wars-Universum passiert.

Sicher, manche Dialoge richten sich eher an das Publikum als an die Figuren. Und manche Kostüme sehen mehr nach Cosplay als nach authentischer Kleidung aus. Aber seit langer Zeit habe ich wieder das Gefühl, nicht als Testpilot in einer Serienkapsel zu sitzen. Nicht Teil einer riesigen Fan-Service-Formel zu sein, die anhand meiner Reaktion die Bestandteile neuer Star Wars-Inhalte berechnet.

Ahsoka fesselt, wie mich vor 26 Jahren Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung gefesselt hat. Mit Geschichten, die episch statt berechnend sind. Und Lichtschwert-Fuchteleien, die auch mein achtjähriges Ich gefreut hätten.

Podcast: Bringt Ahsoka das alte Star Wars-Gefühl zurück?

Mit Ahsoka bringt uns die bereits 5. Live-Action-Serie aus dem Star Wars-Universum in eine weit, weit entfernte Galaxie zurück. Der vielversprechende Auftakt überzeugt mit jeder Menge Star Wars-Nostalgie. Aktuell könnt ihr die Serie bei Disney+ streamen.

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15 Jahre nach ihrem Debüt in The Clone Wars bekommt Star Wars-Fanliebling Ahsoka Tano jetzt ihre erste eigene Serie, die zugleich eine Fortsetzung der Animations-Serie Rebels ist. Ob das galaktische Abenteuer mit Rosario Dawson in der Hauptrolle gelungen ist? Wir haben uns das im Serien-Check der ersten 2 Folgen genauer angesehen.

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