Russell Crowe ist Reporter der alten Schule in State of Play

29.12.2011 - 15:00 Uhr
Heute im TV: State of Play - Stand der Dinge
Universal/Working Title
Heute im TV: State of Play - Stand der Dinge
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Eine damals noch ungewohnte Rolle für den Gladiator Russell Crowe: Mit Plauze und langen Haaren deckt er als investigativer Journalist eine bis in die Führungsspitzen reichende Verschwörung auf. Seine Berufsmanie ist heute im TV zu sehen.

Schon die erst Szene mit dem Journalisten Cal McAffrey aus State of Play – Der Stand der Dinge zeigt sehr effektiv, auf was für eine Art Hauptcharakter wir uns da einlassen. Russell Crowe sitzt mit ordentlich Fettpolster, langen Haaren und Drei-Tage-Bart hinterm Steuer seines klapprigen Wagens, schüttet sich Fast Food rein und singt den Text des neufundländischen Evergreens The Night Paddy Murphy Died, der gleichzeitig in Kassettenversion durch sein Auto schallt. Cal McAffrey ist ein investigativer Reporter der alten Schule, der sich auf seine in den 70ern erlernten Fähigkeiten verlässt und nichts mehr hasst, als moderne Technik und vor allem dieses vollkommen unromantische Internet. Er benutzt Notizblöcke, einen Computer von anno Tobak und sein Arbeitsplatz ist voller Bücher und Zettel. Genauso voll muss sein Kopf sein, das wichtigste Arbeitinstrument, das er besitzt.

Es gibt besonders zwei Ebenen, auf denen State of Play – Der Stand der Dinge (Kevin Macdonald) funktioniert. Die eine ist das von Hassliebe geprägte Verhältnis zwischen Cal McAffrey und Della Frye (Rachel McAdams), der jungen Internetredakteurin seiner mit sinkenden Verkaufszahlen kämpfenden Zeitung. Während des neuen Falls will McAffrey ihr viel beibringen, stellt aber erstaunt fest, dass er von der Anfängerin auch noch einiges lernen kann. Beide stehen exemplarisch für verschiedene Journalistentypen und balancieren sich gegenseitig aus. Die andere Ebene ist der sorgsam ausgearbeitete Verschwörungsplot.

State of Play – Der Stand der Dinge beginnt mit einem Mord an einem Unschuldigen, der wiederum den Mord an einem flüchtenden Dieb beobachtete. Die merkwürdigen Vorfälle häufen sich, als die Affäre von Cals verheiratetem College-Freund, des Abgeordneten Stephen Collins (Ben Affleck), am nächsten Morgen mysteriöserweise vor einen Zug fällt oder springt. Cal wird von seiner Chefredakteurin Cameron Lynne (Helen Mirren) auf den Fall angesetzt und bekommt dafür Della Frye zur Seite gestellt. Das ungleiche Duo findet schnell Verbindungen zwischen den nächtlichen Schussopfern, Stephen Collins und der von diesem bekämpften halblegalen Privatarmee PointCorp. Die Ermittlungen bringen Cal und Della an die Grenzen ihrer beruflichen und emotionalen Belastbarkeit.

State of Play – Stand der Dinge versammelt einen hochkarätigen und talentierten Cast, zu dem nicht nur die bisher genannten, sondern auch Jason Bateman (Arrested Development) und Viola Davis (The Help) gehören. Wie so oft handelt es sich bei der Geschichte nicht um einen ur-amerikanischen Plot, sondern um die Adaption einer britischen Miniserie. Das von der BBC produzierte Mord auf Seite eins mit James McAvoy, Bill Nighy und Kelly MacDonald enthielt die gleichen Grundelemente, befasste sich aber eher mit der korrupten Stromwirtschaft, statt mit im Schatten agierenden Söldnerorganisationen. Cal McAffrey ist etwas jünger, nüchterner und den Neuen Medien alles andere als abgeneigt. Auch, wenn die Serie weniger Journalisten-Klischees aus der Mottenkiste holt, haben beide Inkarnationen der Geschichte durchaus ihren Charme.

Was: State of Play – Der Stand der Dinge
Wann: 20:15 Uhr
Wo: ZDF

Und was schaut ihr euch heute im Fernsehen an?

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