Wie 1917: Schaut 7 andere geniale Filme ohne Schnitte

17.01.2020 - 10:55 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
1917: (Fast) ohne SchnitteUniversal
11
5
Sam Mendes' Kriegsfilm 1917 knüpft an den Trend der Filme an, die in einer langen Einstellung ohne Schnitte ihre Geschichte erzählen. Wir stellen euch weitere sehenswerte Vertreter dieser One Shots vor.

One Shot. Eine Einstellung. Ohne Schnitte. Die Filme, die sich dieses Stilmittel (oder die Illusion desselben) zueigen machen, haben in den letzten Jahren massiv zugenommen.

Wenn die Kamera ihre Protagonisten ohne sichtbaren äußeren Eingriff in deren Geschichten hinein begleitet, entsteht dadurch für den Zuschauer eine große Unmittelbarkeit: ein regelrechter Sog, am Geschehen teilzuhaben.

Auch Sam Mendes' 1917 knüpft an die Faszination dieser One-Shot-Filme an. Mit einer Ausnahme versteckt der Kriegsfilm all seine Schnitte und beeindruckt so mit seiner fließenden Machart, wenn Kameramann Roger Deakins die zwei jungen Soldaten auf ihre Mission ins Feindesland begleitet.

Fast ein One Shot: 1917 versteckt seine Schnitte

Wen der Film 1917 nach dem Kinobesuch mit einem Durst nach mehr solcher nur aus einer Einstellung bestehenden Werke zurücklässt, dem sei gesagt: Die Liste der One-Shot-Werke ist länger als so mancher Zuschauer vermuten würde.

Wir haben euch 7 Empfehlungen herausgesucht und unsere Definition dabei nicht ganz so eng gefasst. Mit Limbo hat übrigens in einem Monat schon der nächste One-Shot-Film seinen Kinostart.

One-Shot-Filme: Victoria (2015)

Eine junge spanische Frau (Laia Costa) lernt während einer Berliner Clubnacht einen Berliner (Frederick Lau) und seine Freunde kennen und erlebt durch sie eine Nacht, die zunehmend eskaliert. Selbst wer mit One-Shot-Filmen bisher wenig Berührungen hatte, sollte Sebastian Schippers Victoria gesehen haben, der sich verspielt langsam vom Flirt zum Krimi wandelt.

One Shot: Victoria
  • Laufzeit: 138 Minuten
  • Community-Wertung: 7,9

One-Shot-Filme: Birdman (2014)

Der Oscarpreisträger Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit ist strenggenommen kein wirklicher One-Shot-Film, weil er seine Übergänge und Schnitte (recht offensichtlich) "versteckt". Trotzdem lebt Alejandro Iñárritus Film von einer Atemlosigkeit in der Erzählung, die sich Emmanuel Lubezkis Kamera ebenso zuschreiben lässt wie der Spielfreude von Michael Keaton als gealtertem Superhelden-Darsteller am Broadway.

Versteckte Schnitte: Birdman mit Michael Keaton
  • Laufzeit: 119 Minuten (mit versteckten Schnitten)
  • Community-Wertung: 7,6

One-Shot-Filme: Russian Ark (2002)

In einem wundersamen Wandelgang führte Russian Ark schon im Jahr 2002 durch die Eremitage in St. Petersburg und verschmolz Gebäudeschau und Zeitreise zu einem Ausflug der Sonderklasse auf der russischen Arche der Kunst und Geschichte. Die Kamera wurde dabei zur eigenständigen und sogar zum Zuschauer sprechenden Instanz.

One Shot: Russian Ark
  • Laufzeit: 99 Minuten
  • Community-Wertung: 6,3

One-Shot-Filme: Utøya 22. Juli (2018)

Das Amok-Drama Utøya 22. Juli hebt den One Shot insofern auf ein neues Level, dass es sich auf reale Ereignisse bezieht. Zur unmittelbaren Erfahrung der Jugendlichen, die abgeschnitten auf ihrer Insel vor dem Schützen flüchten, kommt damit noch das zusätzliche Wissen, dass das Gezeigte tatsächlich so oder ähnlich passiert sein könnte - was den Film noch intensiver macht.

One Shot: Utøya 22. Juli
  • Laufzeit: 93 Minuten
  • Community-Wertung: 6,4

One-Shot-Filme: Macbeth (1982)

Macbeth hat sich nicht zuletzt deshalb einen Platz in dieser Liste verdient, weil er 1982 einer der ersten längeren (bzw. sogar der erste längere) Filme ohne viele Schnitte war. Béla Tarr reduzierte Shakespeares Vorlage für sein ungarisches Werk auf das Nötigste. Strenggenommen besteht der Film aus zwei Einstellungen (ein 5-minütiger Shot vor der Titel-Eröffnung und einem 57-minütigen danach), aber als Frühwerk sollte er dennoch One-Shot-Beachtung finden.

Fast ein One Shot: Macbeth
  • Laufzeit: 72 Minuten (57 davon als eine Einstellung)
  • Community-Wertung: - (nicht genug Bewertungen)

One-Shot-Filme: Tatort - Die Musik stirbt zuletzt (2018)

Der Schweizer Tatort: Die Musik stirbt zuletzt zeigte, dass das One-Shot-Format auch im Fernsehen angekommen war. Um Deutschlands beliebteste Krimireihe aufzupeppen, wurde hier ohne Schnitte gearbeitet, wenn die Kommissare auf einem Benefiz-Konzert ermittelten und die Figuren sich in fließenden Übergängen die Klinken ihrer wechselnden Perspektive in die Hand geben.

One Shot: Tatort - Die Musik stirbt zuletzt
  • Laufzeit: 88 Minuten
  • Community-Wertung: 6,0

One-Shot-Filme: Timecode (2000)

Timecode wagte bereits im Jahr 2000 das Experiment des Films ohne Schnitte und trug die Idee sogar noch einen Schritt weiter: Als über die gesamte Zeit hinweg viergeteilter Splitscreen erzählt der Film seine Geschichte in vier simultanen One-Shots. Das erforderte zusätzliche Planung, damit nicht in allen Fenstern zur gleichen Zeit etwas Aufregendes passierte, was ein gleichzeitiges Verfolgen der einzelnen Storys erschwert hätte.

One Shot: Timecode
  • Laufzeit: 97 Minuten
  • Community-Wertung: 5,6

1917 knüpft nun ab heute im Kino ein weiteres Mal an die besondere Wirkung der schnittlosen Erzählung an. Doch ob nun mit versteckten Schnitten zwischen langen Plansequenzen oder wirklich ohne Unterbrechung gedreht: Die hier vorgestellten One Shots werden sicherlich auch in Zukunft nicht die einzigen Filme ihrer Art bleiben.

Werdet ihr 1917 im Kino sehen? Habt ihr eine Favoriten unter den One-Shot-Filmen?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News