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Die Liebe zum Kino - Warum wir das Kino brauchen

23.08.2020 - 16:45 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Kinosaal
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Stirbt das Kino? Brauchen wir das Kino in Zeiten von Netflix und Co. überhaupt noch? Weshalb das Kino für mich unverzichtbar ist erläutere ich anhand von Beispielen in meinem Artikel.


Die aktuelle Lage


In Zeiten der Corona-Pandemie geht es vielen wirtschaftlichen Zweigen unserer Gesellschaft sehr schlecht, darunter zählt auch das Kino. Obwohl die Kinos in Deutschland nach mehreren Monaten nun wieder geöffnet haben, verzeichnen sie einen Besuchereinbruch von 85 Prozent zum Vorjahr. Das ist natürlich unter anderem der Regelung geschuldet, dass man im Kinosaal den Abstand von 1,50 Meter gewährleisten muss. Hinzu kommt, dass viele Menschen sich dem Risiko nicht aussetzen möchten im Kino angesteckt zu werden.

Kinos brauchen aber volle Säle und Filme die dies ermöglichen; beides fehlt aktuell. Zweiteres soll immerhin langsam wieder kommen: Mit dem Blockbuster Tenet startet - dieses Mal wirklich - am 26. August der neue Film von Visionär Christopher Nolan. Folgen sollen u.a. noch Black Widow im Oktober und der neue James Bond im November. Doch in den USA ist zum Beispiel schon die Rede davon große (und auch kleinere) Filme direkt auf Streaming-Plattformen zu veröffentlichen. Mulan ist das beste Beispiel dafür, denn die Realverfilmung des Animationsklassikers soll ab September in den USA für etwa 30$ zuzüglich zum Disney+ Abo zu sehen sein. Noch schlimmer soll es in Zukunft speziell um Kinofilme gehen, die von Universal produziert werden. Die größte Kinokette in den USA, AMC, vereinbarte mit dem Filmstudio ein Zeitfenster von nur 17 Tagen bis deren Filme als Video on Demand (VOD) verfügbar gemacht werden dürfen. Ursprünglich wollte man sogar zeitgleich zum Kinostart Filme im Heimkino anbieten. Eigentlich besagt die Frist in der Filme frühestens als Blu-ray, VOD etc. veröffentlicht werden dürfen vier bis sechs Monate nach Kinostart.

Wird so also das Kinosterben eingeleitet?

Nun, diese Frage kann ich nicht beantworten, aber eines ist so gut wie sicher: Das Kino, wie wir es kennen, wird sich innerhalb der nächsten paar Jahre wohl drastisch verändern; vermutlich eher in eine negative Richtung.

Eine Sache, die ich hier gerne erwähnen möchte ist die Aktion #hilfdeinemkino, die fast drei Monate lief. Hier wurde auf Social Media Plattformen darum geworben sich kostenlos Werbung anzusehen, um deren Erlöse dann an über 1000 Kinos deutschlandweit zukommen zu lassen. Knapp 48.000€ kamen hier zusammen. Das ist selbstverständlich viel zu wenig für alle diese Kinos, war aber immerhin eine tolle Aktion, die zeigte, dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die sich ernsthafte Sorgen um unsere Kinolandschaft machen und etwas tun wollten.



Warum brauchen wir das Kino?


Doch zurück zum eigentlichen Thema. Die Frage, ob wir das Kino brauchen, erübrigt sich für mich, denn die Antwort lautet ganz eindeutig: ja!

Warum?

Das Kino erweckt Bilder zu einem außergewöhnlichem Erlebnis, zeiht dich in seinen Bann und erschafft einen gewissen Zauber, der sich nicht erklären lässt. Es gibt Filme wie Avatar oder Titanic, Marvelfilme oder Star Wars, die die Massen ins Kino trieben und immer noch treiben; sogenannte Blockbuster, die dafür sorgen das die "Blocks" leer werden, weil alle ins Kino strömen. Unter anderem deshalb werden Filme gemacht.

Im Kino erlebte ich schon so viele großartige Momente für meine jungen 22 Jahre. Sei es das aufregende Gefühl endlich Avengers: Infinity War zu sehen oder den für mich traurigsten Film aller Zeiten in seiner unerbittlichen Traurigkeit zu spüren (die Rede ist von Das Schicksal ist ein mieser Verräter). Die großartigen Bilder und der bombastische Sound eines IMAX Kinos oder eines Dolby Atmos Kinos sind das technische i-Tüpfelchen. Dazu Nachos mit Käsesoße, Freunde, Familie und Freundin dabei und einfach das Gefühl etwas besonderes zu erleben, sobald das Licht ausgeht und die riesige Leinwand aufflackert.

Ich denke, jeder, der sich für Filme interessiert, hat mindestens ein besonderes Kinoerlebnis. Sei es der Film, der einen erschlagen hat, die Personen mit denen man ihn erleben durfte oder die langen Diskussionen nach einem Kinobesuch. Kino ist mehr als "lass uns einen Film schauen gehen", es ist ein Erlebnis wie man es nicht ansatzweise Zuhause im Heimkino erleben könnte. Es beginnt schon damit, wenn ich das Kino betrete und merke, hier herscht eine ganz besondere Atmosphäre die voll und ganz dem Medium Film gewidmet ist. So wie der Opernsaal für den Musikliebhaber oder das Louvre für den Künstler, ist für mich das Kino wie geschaffen. Hier kann ich mich in meinen Sessel versinken, alles um mich herum vergessen und einen Film einfach auf mich einprasseln lassen und genießen.

Natürlich gibt es auch diese Momente, wenn ein Störenfried das Handy einschaltet oder neben dir jemand laut Popcorn kaut, das mag ich nicht abstreiten. Leider ist das einer der Gründe, weshalb manche Menschen lieber allein Zuhause Filme schauen wollen. Aber im besten Fall erwischt man einen Haufen Leute, die wirklich da sind, um sich jetzt diesen einen Film anzusehen und sich nicht davon abbringen lassen möchten und auch niemanden stören wollen oder gestört werden wollen. Für mich geht nichts über einen Kinobesuch, auch nicht die Tatsache, dass ich Zuhause jeder Zeit den Fernseher einschalten, Netflix öffnen und mir irgendeinen Film ansehen kann. Lieber mache ich mich auf den Weg in ein Lichtspielhaus, stelle mich zur Not in eine Schlange und dränge mich durch Menschenmassen, um einen Streifen auf großer Leinwand zu sehen, als vor dem vergleichsweise kleinen Fernseher Zuhause.

Es ist einfach ein unglaublich befriedigendes Gefühl, wenn man zum Beispiel in der Premierenacht von Avengers: Endgame im riesiegen Kinosaal sitzt und umgeben ist von Fans die auf diesen Tag gewartet haben, endlich diesen Film zu sehen; man spürt buchstäblich den Hype und die Fangemeinde um einen herum. Ich erinnere mich auch noch sehr gut an meinen Kinobesuch von Nolans Interstellar im Jahr 2014. Während dem Film wurde ich so knallhart erschlagen und auf eine eigenartige Art und Weise emotional getroffen, dass ich noch Tage nach dem Abend den Film nicht aus meinem Kopf bekam. Definitiv einer meiner ganz besonderen Kinomomente!

Ebenfalls zu meinen Highlights gehört der Film La La Land den ich vor drei Jahren in einem fast leeren Kino sah und der mich völlig verzauberte, inspirierte und zu einem meiner Lieblingsfilme wurde. Die Sneak Preview von Baby Driver, leicht angetrunken (darauf gehen wir besser nicht weiter ein) Es oder auch den sensationellen Jojo Rabbit in einem winzigen Kinoraum mit Couch und Kaminfeuerstimmung zu sehen, gehören für mich zu besonderen und unvergesslichen Momenten, so wie sie nur in einem Kino passieren können.

Belassen wir es bei diesen Beispielen aus meinen ganz persönlichen Kinoerfahrungen. Sicherlich gibt es in der Community ebenfalls erwähnenswerte Erfahrungen im Kino; teilt sie doch gerne in den Kommentaren!

Zum Schluss möchte ich nochmal ausdrücklich darauf hinweisen: Geht ins Kino, wenn ihr Filme mögt! Macht euch schöne Abende mit euren Freunden, der Familie oder eurem Partner/eurer Partnerin. Diskutiert nach dem Kinobesuch über den Film. Bestenfalls bleibt euch der ein oder andere Besuch in Erinnerung, so wie bei mir, und ihr verbindet sie vielleicht mit weiteren Erlebnissen wie einem ersten Date oder einem schönen Essen im Restaurant danach. Unterstützt Kinos in eurer Nähe, teilt eure Erfahrungen und genießt das Kino so lange es noch geht, denn wer weiß, wann es vielleicht nicht mehr möglich sein wird.

Ich jedenfalls stehe zu meiner Liebe zum Kino.


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Quellennachweis:

  • Stuttgarter Zeitung https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.folgen-der-coronakrise-verband-befuerchtet-grosses-kinosterben.84b9b8ce-b755-47f9-ae12-0092356bba4a.html
  • 4K filme.de https://www.4kfilme.de/rettung-des-kinos-amc-und-universal-einigen-sich/
  • Süddeutsche Zeitung https://www.sueddeutsche.de/kultur/mulan-disney-streaming-geschaeftsmodell-1.4989776
  • #hilfdeinemkino https://hilfdeinemkino.de/

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