Batzmans Liste - die schlimmsten Filme 2009

01.01.2010 - 09:00 Uhr
Buckle up, it's going to be a bumpy ride
montage: moviepilot
Buckle up, it's going to be a bumpy ride
Wie in jedem Jahr brachte uns 2009 nicht nur Licht sondern auch viel Schatten. Batzman stellte sich todesmutig auch den cinematischen Totalausfällen und präsentiert hier seine Flop-Show – von Avatar bis Transformers 2

Kino ist immer noch ein magischer Ort. Auch nach tausenden von Filmen die ich im Laufe der Jahre gesehen habe, vermag mich eine gut erzählte Story immer noch in ihren Bann zu ziehen, zu überraschen, zu verzaubern. Das Licht geht aus, die Leute halten hoffentlich die Klappe, das Bild ist im Idealfall scharf gestellt und der Ton laut genug. Und ab geht es auf eine zwei-, oder in den letzten Jahren gern auch mal dreistündige Reise in eine andere Welt.

Doch nicht immer läuft es gut. Manchmal öffnet sich statt dem Tor in eine andere Welt gleich das Tor zur Hölle, wenn am Marketing-Reißbrett entworfene Filme dumm laut und lästig zu untotem Leben erwachen, wenn langatmige Kunstfilmer esoterische Nabelschau betreiben oder schwülstiger Bombast auf mich herabregnet wie Pech von Frau Holles Gnaden.

Hier nun also die Abrechnung: Batzmans Liste. Die Filme die mich 2009 am meisten genervt haben.

Teuerster Teeniewitz des Jahres: Transformers – Die Rache

Schon der erste Teil beinhaltete alles was ich an dieser Art von Effektspektakel verachte. Doch Michael Bay schaffte es souverän den debilen Vorgänger noch zu unterbieten. Noch weniger Sinn, noch weniger Story, noch mehr rassistische Stereotype und noch mehr Humor über den sich vorzugsweise männliche prepubertäre Jungen wegschmeißen können: Notgeile Roboter die das Bein von Megan Fox begatten, Roboter am Krückstock und Roboter mit Abrißbirnen-Klöten. We’ve got balls. Dazu unübersichtliche Actionszene ohne Sinn und Verstand und eine Besetzung die den Spezialeffekten nur im Wege herumsteht. Spätestens wenn Shia LaBeouf in den Robo-Himmel einfährt, ist alles verloren. Danke, Herr Bay, aber das nächste mal hau ich mir gleich mit dem Hammer auf den Fuß, da habe ich mehr Spaß und kann mehr drüber lachen.

Ärgerlichste Agenda des Jahres: 96 Hours

Liam Neeson gegen den ausländischen Abschaum der Erde. In Paris lebt nur gemeingefährliches Gesindel, das die jungfräulichen, unschuldigen Töchter Amerikas wegfangen und an dicke Araber verkaufen will. Wohl der mieseste ideologische Scheißdreck der in diesem Jahr in die Kinos geschwappt ist. Eine denkfaule, sadistische Rächerphantasie, die genau das Publikum ansprechen soll, das sich auch von Gossenjournalisten zu Rufen nach der Todesstrafe aufwiegeln lässt. Neeson schlachtet bergeweise Schuldige und Unschuldige ab, foltert und mißhandelt und läßt mal so richtig den ohnmächtigen Kleinbürger mit all seinen Ängsten und Ressentiments Rache üben, an einer Welt die er nicht versteht. Das die Zuschauer dieses geistigen Absud in die Charts katapultierten, sollte Grund sein von Volksbegehren und mehr direkter Demokratie dringend Abstand zu nehmen.

Abgegriffenster Altherrenwitz des Jahres: Hangover 2

Zu diesem schlecht getarnten Vatertags-Ausflugs-Film habe ich im Grunde schon alles gesagt . Verklemmte unsympathische WASP-Klappsgeigen leben ihre Spießerphantasien und misogynen Ängste aus, ehe sie brav zu Mami ins langweilige Eheleben zurückkehren. Das ist trotz des sonst so wunderbaren Zach Galifianakis genau genommen ziemlich peinlich und wird in 10 Jahren wohl einer der Filme sein, bei denen sich niemand mehr erinnern kann, warum man ihn irgendwann mal so saukomisch fand. Erinnert sich noch irgendjemand an Porky’s?

Hässlichster Blockbuster des Jahres: Public Enemies

Michael Mann lässt Dillinger auferstehen… im Heimvideo-Look. Mit enormen Aufwand und Starbesetzung hat Mann einen der hässlichsten Filme des Jahres geschaffen, der auch erzählerisch nicht überzeugen kann.Eine historisch fragwürdige Glorifizierung eines im Grunde langweiligen Gangsters, der mit Johnny Depp grandios fehlbesetzt ist. Früher sah man Mann seine inhaltlichen Schwächen noch nach, weil er geleckte Bilder ablieferte. Seit er sich auf HD-Video verlegt hat, das teilweise eher nach DV-Video aussieht, kann ich ihm nichtmal mehr den Look zu Gute halten. Dann doch lieber nochmal das Video von Ommas letzten Geburtstag wo Onkel Horsti in die Bowle gekotzt hat. Ist auch doof, geht aber schneller vorbei.

Unerwartester Ausfall des Jahres: Brüno

So provokant treffsicher Sacha Baron Cohen in Borat Dummheit, Feigheit und rassistische Vorurteile aufs Korn nahm, so zielsicher langte er mit seiner Kreation Brüno daneben. Denn das einzige was der Film wirklich enthüllte ist, das Leute genervt und ablehnend reagieren, wenn ihnen eine aufdringliche, blöde Tunte auf den Sack geht. Denn man muß absolut nicht homophob sein um die Figur Brüno unerträglich zu finden. Wo Borat bei allen ungeheuerlichkeiten die er von sich gab immer noch einen liebenswert-warmherzigen Kern hatte, ist bei Brüno nur endlose Leere. Bis auf 2-3 Szenen (das Babycasting als Highlight), bleibt dieser Film schlicht ärgerlich auf Schock und billige Lacher bedacht. That’s so 1980.

Fadester High-Concept-Streifen des Jahres: Der seltsame Fall des Benjamin Button

Brad Pitt als rückwärts alternder Mensch, der absolut keine Persönlichkeit hat. David Fincher erliegt einmal mehr dem Look und den Spezialeffekten, wenn er mehr Zeit darauf verwendet “schöne Bilder” und einen durchgängig creepy-aussehenden Button zu erzeugen, der als echter Mensch nie greifbar wird und deutlich weniger Persönlichkeit hat, als sein erfolgreicher Bruder. Noch weniger als im inhaltlich fast deckungsgleichen Forrest Gump besteht eine echte Chemie zwischen dem leidensgeplagten Liebespaar. Eingerahmt von einer sinnfreien Rahmenhandlung, zieht sich der Film in seiner unreflektierten Perma-Nöligkeit über Stunden und Stunden. Am Ende bleibt Erleichterung, wenn Benjamin endlich den Löffel abgibt und das ganze Elend vorbei ist.

Lahmste Forsetzung des Jahres: Terminator: Die Erlösung

“If you hear this, you are the resistance. This is John Connor on W-T1000,8 – and now some sweet music for all the Lovers and Evil Killing Machines out there…”

Er kam zurück und… kackte uns auf den Sitz. Die Logik hatte Urlaub. Christian Bale ließ sich ein weiteres mal gutural grunzend in die unwichtige Nebenrolle drängen und trotz zum Teil eindrucksvollen Actiongerumpel, ließ die Story doch weitgehend kalt. McG der mit den Charlies Angels-Filmen immerhin selbstironischen Actiontrash abgeliefert hatte, übte sich in humor- und inspirationsloser 08/15-Apocalypse und bewies warum es richtig war die öde Kriegszukunft in den vorrangegangenen Filmen immer nur als kurzen Ausschnitt zu zeigen. Statt gnadenloser Spannung und klarer Struktur, gab es hier dutzende Terminatoren, die in ihrer Anhäufung aber nicht bedrohlicher sondern langweiliger wurden. Und Arnolds Kurzauftritt als plastiniertes Digidouble wirkte so selbstgefällig wie überflüssig. Einziger Pluspunkt: Selbst der cheesige dritte Teil: Terminator 3 – Rebellion der Maschinen wirkte nach Teil 4 schon wieder unterhaltsam. I’ll be back? Also meinetwegen jetzt nicht unbeidngt.

Größte Enttäuschung des Jahres: Avatar – Aufbruch nach Pandora

Jaja der Film hat technische Meriten und James Cameron bekommt ordentlich Fleißkärtchen für seine quietschbunte Renderwelt. Ist tatsächlich superdetailliert gebastelt und in der Fülle bisher noch nicht vorher gemacht worden. Was Avatar aber lediglich zu einem State-of-the-Art-Renderdemo macht und nicht zu einem gut erzählten oder gar optisch inspirierten Film. Aber das habe ich ja Hier schon ausführlich genug ausgeführt. Ein Flop ist der Film nicht, wohl aber die größte Enttäuschung des Jahres.

So genug damit. Denn im Grunde war 2009 ein gutes Jahr, das viele schöne Filme zu bieten hatte. Also Grinsespange rein und auf zu meinen persönlichen Topsen hopsen.

Schau Anna, ich hab es doch geschafft nicht einmal Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen und New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde zu erwäh- oh verdammmt!

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