Another Life pumpt Netflix mit Science-Fiction-Klischees und Sport-Unterhosen voll

25.07.2019 - 18:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
NetflixAnother Life mit Katee Sackhoff
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Wir haben uns die ersten vier von zehn Folgen der neuen Science-Fiction-Serie Another Life bei Netflix angeguckt: Wer von Star Trek und Arrival kopiert, muss mehr abliefern als schicke Sportwäsche, aber es gibt einen großen Pluspunkt.

Wer sich nach dem Bingen der neusten Netflix-Serie lieber über Sport-Unterwäsche informiert, der hat entweder die Serie nicht verstanden - oder die Serie hat nichts Spannenderes zu bieten. Another Life heißt der jüngste Schaulauf fitter Körper in engen Raumschiff-Gängen. Das muss per se nichts Schlechtes sein, allerdings bietet die Science-Fiction-Serie darüber hinaus nur eine einzige Figur, die im Gedächtnis bleiben möchte.

Wir haben die ersten vier von zehn Episoden der 1. Staffel gesehen und verraten euch spoilerfrei, woran ihr bei Another Life seid.

Eine Sci-Fi-Ikone kehrt endlich in den Weltraum zurück

In der Zukunftswelt von Another Life wurden bereits Tausende Weltraummissionen im Deep Space mit Überlichtantrieb durchgeführt. Und genau da muss Hauptfigur Niko Breckinridge wieder hin. Denn auf der Erde ist ein Alien-Artefakt gelandet. Anstatt abzuwarten, wollen die Menschen dem Planeten, zu dem das Kristallgebilde Signale sendet, einen Besuch abstatten. 6 Monate hin, 6 Monate zurück im Tiefschlaf.

Katee Sackhoff in Another Life

Niko kehrt zu Beginn der Serie nach knapp einem Jahrzehnt in den Weltraum zurück und dasselbe gilt auch für Darstellerin Katee Sackhoff. Sie spielte bis 2009 ihre Paraderolle der Starbuck in Battlestar Galactica. Die markigen Raumschiffkapitäninnen liegen ihr einfach.

Sie wartete absichtlich so lange, um in den Weltraum zurückzukehren, erzählt sie im Interview mit Collider , da sie früher nicht mit dem Battlestar Galactica-Vergleich konfrontiert werden wollte.

Wer von Science-Fiction-Größen kopiert, muss mehr liefern

Auch neben den offensichtlichen Parallelen aus Katee Sackhoffs Vergangenheit kann sich Another Life nicht von Genre-Vorbildern lösen und verschmelzt verschiedenste Tropen. Leider steuert Netflix' neue Science-Fiction-Serie kaum eigenes dazu bei.

Trotz wiederkehrender Turbulenzen scheint im Raumschiff (mit äußerst junger und instabiler Crew) keiner daran zu denken, sich festzuhalten. Das mag dank der originalen Raumschiff Enterprise-Serie Kult geworden zu sein, wirkt 2019 aber unangenehm dümmlich.

Zwei Arrowverse-Schauspieler in Another Life

Arrival, Alien, Auslöschung und viele weitere (die nicht mit A beginnen) freuen sich sicherlich über die visuelle und inhaltliche Würdigung, die Ausführung war bei den Originalen aber immer eingängiger und ausführlicher. Killer-Aliens, die sich aus menschlichen Körpern bohren, Nebenfiguren als Kanonenfutter, hitzige Crew-Eskalationen und penetrante Influencer-Journalistinnen müssen mehr bieten als in Another Life, um nicht zu langweilen.

Wer zudem in Zeiten von The Expanse eine Raumschiff-Serie umsetzt, muss sich mit beachtlicher Hard-Sci-Fi-Konkurrenz messen lassen und kann fast nur verlieren.

Da hilft auch die athletischste schwarze Sportunterwäsche mit übermäßig viel Screentime nicht weiter, die leider am besten im Gedächtnis bleibt. Die viele Haut und die drahtigen, ausgezehrten Körper, die kaum bedeckt aus dem Tiefschlaf erwachen, schaffen zumindest eine interessante Körperlichkeit. Nackte Haut auf steriler Raumschiff-Ausstattung ist ein unnatürlicher Kontrast.

Sportunterwäsche in Another Life

Wer jedoch über Körperlichkeit in ferner Zukunft philosophieren möchte, kann auch Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm schauen. Noch so eine jüngere Netflix-Serie, an die Another Life erinnert mit seiner künstlichen Menschlicher-als-die-Menschen-Intelligenz.

Another Life hat eine einzige, dafür ziemlich große Stärke

Der Sci-Fi-Eintopf mutet beinahe an, als hätte jemand unser Nutzerverhalten bei Netflix ausgelesen und einen Star Trek-Arrival-Hybriden für das nötige Zwischenfutter auserlesen. Was als Science-Fiction-Drama startet und jede beliebige Richtung hätte einschlagen können, schlägt bis zum Ende der vierten Folge gar keine ein und wuselt von Raumschiff-Horror zu Familiendrama.

Beinahe ist die diffuse Hälfte der 1. Staffel um, kommt die Serie wieder auf Hauptstory-Kurs und schält ihre einzige große Stärke heraus: Katee Sackhoff als angeschlagene, schuldgetriebene und ambivalente Hauptfigur. Sie trägt nicht nur die emotionale Backstory. Sie ist auch das (einzige) Herzstück der der ersten vier Folgen von Another Life. Eine Frau, die über Leben und Tod entscheiden muss, die es kaum aushält, ihre Familie für den Weltraum zu verlassen und es dennoch tut.

Alien-Artefakt in Another Life

Es wäre schade, wenn Another Life zum Netflix-Fast Food verkommt, das wir uns nach besseren Sci-Fi-Filmen hinterherstopfen. Nach den ersten vier Folgen ist die Serie aber nur Katee Sackhoff-Fans zu empfehlen.

Wie findet ihr Another Life bei Netflix?

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