Der junge Törless

Der junge Törless ist ein Drama aus dem Jahr 1966 von Volker Schlöndorff mit Mathieu Carrière und Marian Seidowsky.

In Volker Schlöndorffs Musil-Verfilmung Der junge Törless muss sich der junge Matthieu Carrière an einer Kadettenschule zwischen Mitläufertum und Verantwortung entscheiden.

Komplette Handlung und Informationen zu Der junge Törless

Handlung von Der junge Törless 

Der junge Törless (Mathieu Carrière) kommt auf eine Kadettenschule für Jungen aus wohlhabenden Kreisen mitten in der österreichisch-ungarischen Provinz. Schnell durchschaut er die Machtstrukturen, hält sich aber bewusst im Hintergrund und gründet mit den zwei Schülern Beineberg (Bernd Tischer) und Reiting (Fred Dietz) eine Art Geheimbund. Eines Tages wird der Außenseiter Basini (Marian Seidowsky) von ihnen beim Stehlen erwischt und fortan von seinen zwei Freunden schikaniert, erpresst und misshandelt. Törless selbst ist von der Gewalt fasziniert und angewidert zugleich, hält sich aber heraus. Erst als die Gewalt gegen Basini zunimmt und zu eskalieren droht, regt sich das Gewissen des Protagonisten. Hat er sich als untätiger Mitwisser schuldig gemacht?

Hintergund & Infos zu Der junge Törless
Für seinen Debütfilm adaptierte der später für Literaturverfilmungen berühmte Volker Schlöndorff den Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless des österreichischen Schriftstellers Robert Musil, in dem dieser seine eigenen Erfahrungen in der Militärschule von Mährisch Weißkirchen verarbeitete. In kühlem Schwarz-Weiß erzählt Schlöndorff eine Fabel von der moralischen Schuld eines Mitläufers.

Volker Schlöndorff konzentriert sich neben der quälenden Schuldfrage auch auf die emotionale Entwicklung seines Törless. Der Heranwachsende muss sich in dem mädchenlosen Internat mit seinen Gefühlen für andere Mitschüler auseinandersetzen. Doch der Film schlägt nicht bloß homoerotische Töne an, auch die Vorboten des Nationalsozialismus zeichnet Schlöndorff in einigen seiner Figuren nach. Dass der gepeinigte Basini Jude ist, verdeutlicht die Systemkritik, die anhand der Modell-Gesellschaft innerhalb der Internatsmauern geübt wird.

Die Titelrolle machte Mathieu Carrière 1966 schlagartig zum hoffnungsvollen Schauspiel-Newcomer. Als einer der wenigen deutschen Schauspieler war er nach dieser beeindruckenden Darbietung häufig in französischen Spielfilmen und amerikanischen Serien zu sehen. In jüngerer Vergangenheit sorgte er eher als Kandidat im Dschungelcamp für Schlagzeilen.