Die besten Filme der 2000er - Studentenbewegung

  1. Die fetten Jahre sind vorbei
    7.1
    6.9
    307
    82
    Tragikomödie von Hans Weingartner mit Daniel Brühl und Julia Jentsch.

    Jan, Peter und Jule sind drei rebellische junge Außenseiter. Der eigenbrötlerische Jan (Daniel Brühl) verspürt eine tiefe Wut auf eine ungerechte Welt, sein Mitbewohner Peter (Stipe Erceg) teilt dieses Gefühl, nur weniger verbissen. Gemeinsam sind sie “Die Erziehungsberechtigten” und stören mit subversiven Aktionen die Hochsicherheitszonen der Reichen. Ihre Botschaft an den Geldadel lautet: “Die fetten Jahre sind vorbei”. Als Peters Freundin Jule (Julia Jentsch) wegen Überschuldung bei den beiden in der WG einziehen muss, weiß sie zunächst von den nächtlichen Einbrüchen nichts. Doch als Jan und Jule sich rettungslos und ohne Peters Wissen ineinander verlieben, weiht Jan sie in das Geheimnis ein. Jule überredet Jan zu einer riskanten Aktion. Doch im Übermut unterläuft ihnen ein folgenschwerer Fehler. Sie rufen Peter zu Hilfe und aus den drei Erziehungsberechtigten werden unversehens drei Entführer. Auf einer einsamen Hütte in den Bergen kommt es zu einer Konfrontation zwischen den drei Idealisten und der Generation an der Macht in Gestalt des Topmanagers Hardenberg (Burghart Klaußner). Schon nach kurzer Zeit nimmt die Konfrontation eine überraschende Wendung…

    Nach seinem erfolgreichreichen Debüt von Das weisse Rauschen bleibt sich Weingartner auch bei seinem zweiten Film treu. Er lehnte mehrere Angebote ab und entwickelte erneut ein eigenes Drehbuch. Die erste Fassung des entstandenen Drehbuches hieß noch "Jan Jule Peter". Mit der Titeländerung in Die fetten Jahre sind vorbei wird die gesellschaftliche Thematik gegenüber der Dreiecksbeziehung in den Vordergrund gestellt1.

    Die Jury des Festivals in Cannes bewertete dies positiv und lud Die fetten Jahre sind vorbei auf das Festival ein. Nach siebenjähriger Abwesenheit eines deutschen Beitrags gelang es Weingartner im Wettbewerb gezeigt zu werden.

    Handlung

    Jules schwierige SituationJule (Julia Jentsch) ist Mitte Zwanzig, eine politisch aktive Studentin und lebt in Berlin. Engagiert gegen die globale Ausbeutung steckt sie allerdings selbst in starker Abhängigkeit. Mit einem unversicherten Auto ist sie in einen teuren Mercedes hineingefahren. Seitdem arbeitet sie unter miserablen Bedingungen in einem Edelrestaurant, um ihre Schulden von 100.000,-€ ratenweise abzubezahlen. Durch ihre angespannte finanzielle Lage ist sie bei der Zahlung ihrer Miete in Rückstand geraten. Ihr Vermieter teilt ihr im Hausflur mit, dass sie binnen zwei Wochen die Wohnung räumen muss. Ihr Freund Peter (Stipe Erceg) bietet ihr an in seine Wohngemeinschaft zu ziehen, die er sich mit Jan (Daniel Brühl) teilt.

    Da Jule dazu verpflichtet ist, ihre alte Wohnung in einem renovierten Zustand zu verlassen, muss sie die gemeinsame Reise mit ihrem Freund absagen. Peter fährt kurzentschlossen alleine nach Barcelona. Bei den Renovierungsarbeiten hilft ihr Jan. Die beiden kommen sich näher. Als Jule von ihren Schulden erzählt, ist Jan über die Ungerechtigkeit empört. Einen solchen Schaden hätte der reiche Topmanager, dem der Mercedes gehörte, schließlich aus der Portokasse zahlen können. Jan möchte ihr helfen, sich zu wehren und weiht sie in ein Geheimnis ein.

    Die geheimen Aktionen

    Die beiden WG-Bewohner Jan und Peter gehen nachts nicht, wie Jule dachte, plakatieren, sondern führen politisch motivierte Aktionen durch. Unter dem Pseudonym "Erziehungsberechtigte" brechen sie in Villen der wohlhabenden Oberschicht ein. Sie stehlen nichts, sondern richten aus Protest gegen Ungleichheit ein "kreatives Chaos" in den Wohnungen an. Ihr Ziel ist die Verunsicherung der Reichen, die sich in ihrem bewachten Häusern fälschlicherweise in Sicherheit wähnen. Am Tatort lassen sie Bekennerschreiben zurück mit den Aufschriften: "Die fetten Jahre sind vorbei" oder "Sie haben zu viel Geld"

    Eine Aktion läuft aus dem Ruder

    Jan fährt mit Jule in die Berliner Villengegend Zehlendorf. Auf Wunsch von Jule brechen beide in die offensichtlich verlassene Villa ihres Gläubigers, Hardenberg (Burghart Klaußner), ein. Voller Übermut beginnen sie die Möbel umzuräumen und versenken dabei ein Designersofa im Pool. Zum ersten Mal küssen sie sich. Als Jule aus Versehen die Gartenbeleuchtung anschaltet, verlassen sie fluchtartig die Villa. Am nächsten Morgen bemerkt Jule, dass sie ihr Handy in der Villa liegen ließ. Als die Zwei erneut in die Villa einbrechen, werden sie vom Eigentümer Hardenberg überrascht. Jan schlägt den Topmanager von Hinten bewusstlos. Aufgeregt rufen sie ihren Freund Peter an, der gerade aus Barcelona zurückgekehrt ist. Da Hardenberg Jule erkannt hat, beschließen sie den Millionär zu entführen.

    In den Bergen

    In den österreichischen Alpen finden sie in einer Berghütte von Jules Onkel unbemerkt Unterschlupf. Sie überlegen was sie mit dem Entführten machen können. Das Aufeinandertreffen der drei Idealisten und des reichen "Bonzen" entwickelt sich anders als erwartet. Es stellt sich heraus, dass Hardenberg ein richtiger Alt-68er ist. Als ehemaliges Vorstands-Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds hätte er damals auch an höhere Ideale geglaubt. Über die Tage gewinnt Hardenberg das Vertrauen seiner drei jungen Entführer. Als er Peter auf die heimliche Liebe von Jule und Jan hinweist, kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung der drei Freunde. Nachdem sie sich wieder versöhnen, beschließen sie die Entführung abzubrechen.

    Noch bevor Hardenbergs wohlwollendes Versprechen, sie nicht der Polizei auszuliefern, als Lüge auffliegen, tauchen die drei Aktivsten unter. Gemeinsam wollen sie Jans lang geplantes Ziel erreichen, das europäische Fernsehen zum Erliegen zu bringen.

  2. 7.2
    6.7
    550
    74
    Erotikfilm von Bernardo Bertolucci mit Michael Pitt und Eva Green.

    In Die Träumer stellen Eva Green, Michael Pitt und Louis Garrel ihr Zusammenleben mit einer gefährlichen Dreiecksbeziehung vor dem Hintergrund der Pariser Unruhen 1968 auf die Probe.

  3. DE (2007) | Biopic, Drama
    6
    5.1
    71
    32
    Biopic von Akiz mit Natalia Avelon und Matthias Schweighöfer.

    Der Film erzählt die Geschichte der jungen Uschi Obermaier in den wilden Sechzigern: Als 16jährige langweilt sich die hübsche Uschi tagsüber in ihrem Job im Fotolabor, um abends auf der Tanzfläche des Münchner Clubs Big Apple den Männern den Kopf zu verdrehen. Dort lernt sie Rainer Langhans, den Mitbegründer der legendären "Kommune 1" in Berlin kennen. Sie geht mit ihm, merkt aber schnell, dass das Leben in einer Kommune nichts für sie ist. Uschi wird dann sehr schnell zu einem begehrten Topmodel und zur Ikone der jungen Generation: Sie lässt sich als Cover-Girl für den Playboy ablichten und selbst die heißesten Männer dieser Zeit, u.a. Mick Jagger und Keith Richards, liegen ihr zu Füßen. Der berühmte italienische Produzent Carlo Ponti bietet ihr sogar einen Zehnjahresvertrag als Schauspielerin an, mit dem sie ein Star würde. Doch Uschi lehnt ab: Ihre Freiheit ist ihr wichtiger. Sie lernt den Abenteurer Dieter Bockhorn kennen, der in St. Pauli das berühmte Café Adler im Rotlichtviertel betreibt. Beide suchen nach Freiheit und leben für den Augenblick. Sie reisen nach Asien und lassen sich in Indien trauen, doch plötzlich zerfällt das Glück.

  4. DE (2009) | Komödie
    4.7
    4.3
    6
    10
    Komödie von Jonas Grosch mit Katharina Wackernagel und Hannes Wegener.

    Der angepasste Yuppie Till und die linksaktivistische Halbfranzösin Sydelia kämpfen jeweils für ihre Wertvorstellungen. Während Till gerade Chef seiner eigenen Praktikanten-beraterfirma geworden ist und damit eine lukrative Marktlücke entdeckt hat, kommt Sydelia langsam auf die Idee ihn mit revolutionären Mitteln aus der kapitalistischen Welt zu befreien. Der Kampf zwischen wahren Idealen und absoluter Liebe ist eröffnet. Als Gipfel der Bemühungen soll der erste deutschlandweite Praktikantengeneralstreik stehen.

    Till (Hannes Wegener) ist seit Jahren Praktikant und wird wiederholt nicht in eine Festanstellung übernommen. Seinen Freunden Tamara (Fanny Staffa) und Toto (Steffen C. Jürgens) geht es ebenso. Auch die extra aus Frankreich angereiste Sydelia (Katharina Wackernagel) wird nicht für einen festen Job angestellt, sondern soll ein einjähriges Praktikum absolvieren. Eigentlich düstere Zukunftsaussichten.
    Aber Till lässt sich nicht unterkriegen und macht aus der Not eine Tugend: Er gründet mit Tamara und Toto eine Praktikantenberaterfirma, um die Bedingungen der Praktikanten zu verbessern und dabei eine nicht unerhebliche Provision einzustreichen. Trotz der Skepsis von Tills Alt-68er-Eltern glaubt Sydelia, in seiner Idee etwas Gutes zu sehen und will bei ihm in der Firma einsteigen.
    Sydelia packt das Übel an der Wurzel, kritisiert das System und will einen Aufstand der Praktikanten organisieren. Mit französisch revolutionärem Geist und viel Elan versucht sie Till auf ihre Seite zu kriegen und ihn von seinem Profit-Denken abzubringen. Er bleibt jedoch von Sydelias antiquiertem Bemühen, welches er nur zu gut von seinen kämpferischen Eltern kennt, unbeeindruckt. Für ihn ist klar: Es geht um Umsatz, nicht um Umsturz!

    Die Wirtschaft versucht unterdessen mit Hilfe des Moguls Magnum (Devid Striesow) Tills gewinnbringende Firma zu übernehmen und schüchtert die Praktikantenriege rigoros ein. Als Sydelia und Till merken, dass sie nicht mit – aber auch nicht ohne einander können, haben sich bereits die Praktikanten um sie herum formiert und sind bereit für den Gegenschlag: ein Praktikanten-Generalstreik, der ganz Deutschland lahm legen soll.

    Die einflussreichen Wirtschaftsbosse und die Politiker kontern jeweils auf die Ideen der Praktikantenschar. Mit der Einigung auf neue praktikanten-freundlichere Bedingungen zwischen der Bundeskanzlerin und Till weiß nun auch Sydelia, wie sie in Zukunft Revolutionen organisieren wird.

  5. DE (2009) | Dokumentarfilm, Drama
    6.2
    10
    8
    Dokumentarfilm von Stefan Krohmer mit Christoph Bach und Pasquale Aleardi.

    Das Doku-Drama zeichnet sowohl das Porträt des Menschen und Revolutionärs Rudi Dutschke als auch das Bild einer Generation mit ihren Utopien und Enttäuschungen. Der neunzigminütige Fernsehfilm, der mit dem Jahr 1964 einsetzt, spürt entscheidenden Stationen des Lebensweges von Rudi Dutschke nach und beschreibt die Zeit, in der Dutschke zur zentralen Figur der 68er-Bewegung aufstieg und in den Jahren 1967 und 1968 ihr maßgebliches Sprachrohr wurde, bis ihn im April 1968 ein Attentat aus dem politischen und öffentlichen Leben riss. Auch die danach beginnende Phase des Exils bis hin zu den ersten öffentlichen Auftritten in den siebziger Jahren wird behandelt.

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  7. IN (2006) | Drama, Komödie
    5.7
    4.5
    35
    5
    Drama von Rakeysh Omprakash Mehra mit Aamir Khan und Siddharth.

    Die junge Londoner Journalistin Sue reist nach Delhi, um einen Film über die frühe indische Unabhängigkeitsbewegung zu drehen. Sie begegnet vier Freunden, darunter auch dem charismatischen DJ, die die Rollen der legendären Revolutionäre übernehmen sollen. Doch die jungen Studenten, ganz Söhne des modernen Indiens, unterstützen ihr Projekt nur widerwillig, da sie sich mit den altmodischen Charakteren einfach nicht identifizieren können. Als Idealtypen einer Generation, die mehr von Konsum als von ideellen Werten bestimmt wird, kennen sie die Vorstellung, das eigene Leben für seine Ideale zu geben, lediglich aus staubigen Lehrbüchern. Nicht nur im Alphabet steht für sie Party vor Patriotismus. Erst ein tragischer Zwischenfall lässt sie aus ihrer politischen Gleichgültigkeit erwachen und eine radikale Wendung erleben.