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100 für die Ewigkeit

12.04.2020 - 13:20 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Reservoir Dogs
Ascot
Reservoir Dogs
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Der vierte und vorletzte Teil dieser Reihe steht ganz im Geiste der 90er Jahre. Ein Jahrzehnt, welches mich, nicht nur im Bereich Film, stark geprägt hat. An dem ein oder anderen Film hier in dieser Liste, lässt sich auch erahnen wie viel Einfluss Quentin Tarantino, mit seiner Art des Filme machens, auf mich und mein Geschmack hatte. Aber auch Leinwandepen, SW-Klassiker und verstörendes Kunstkino aus mehreren Dekaden säumen diese Liste.

Hier gehts es zum ersten Teil

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Platz 40: So High (2001)

Hihihi, der darf hier nicht fehlen, ganz und gar nicht. Kifferkomödien sind ein Nischenprodukt bei denen man mindestens so viel rauchen muss wie die Protagonisten in den jeweiligen Filmen. Was soll ich sagen, ich hab mein bestes getan. Blödelhumor vom aller feinsten der nicht einmal richtig lustig ist hat mich nie davon abgehalten, den Film abnormal abzufeiern. Einer der letzten Verbliebenden aus längst vergangener Jugend.


Platz 39: Mission: Impossible (1996)

Auch einer dieser Filme die ich bestimmt 15 mal gesehen habe und die ich einfach nie langweilig finde. Brian De Palma konnte schon immer gut Suspense aufbauen und das war mein erster Kontakt mit Spionagethrillern, weswegen ich damals als Zwölfjähriger vollkommen unvorbereitet diesen Film gesehen habe und doch ganz schockiert war von der Härte des Filmes. Dazu kam, dass die Szenerie, als Ethan Hunt und sein Team in Langley einbrechen und sich Tom Cruise in den Serverraum abseilt, einfach einer spannendsten Szenen eines Filmes waren die ich lange Zeit kannte.


Platz 38: M - Eine Stadt sucht einen Mörder (1931)

M ist ein Klassiker. Einer der ganz großen Filme. Nicht nur auf Deutschland bezogen. Noch nie hat mich ein Film aus den 30ern so hochgradig beeindruckt wie dieser Thriller aus der Feder von Großmeister Fritz Lang. Die Atmosphäre des Filmes ist von einer großen Spannung der Gesellschaft innerhalb der Weimarer Republik, den Nachwehen der Weltwirtschaftskrise und des 1.Weltkriegs geprägt in der sich das abgleiten in den Nationalsozialismus bereits abzeichnet. Eine Rhetorik der Vernichtung geht hier einher mit Lynchjustiz und Gerichtsverhandlungen mit bereits vorher festgelegten Urteilen. Dies scheint schon wieder so fest verankert, dass es hier scheinbar schon kein zurück mehr gab, vor den Fängen der braunen Seuche. Dazu ist M auch noch Psycho/Krimidrama mit einem Hauch Gerichtsfilm. Must See!


Platz 37: Trainspotting - Neue Helden (1996)

Züge zu beobachten, als Hobby, ist für Außenstehende genauso wenig zu verstehen wie Heroin zu konsumieren. Dies sagt eine Passage aus dem Roman von Irvine Welsh, den Danny Boyle hier verfilmte. Aber eigentlich bekommen wir etwas Gegenteiliges hier zu sehen. Dieses ganze Junkieleben mit all seinen abstrusen Wegen und Hindernissen wird hier grandios eingefangen und ist in dieser Bitterness nur zu ertragen indem man reichlich schwarzen Humor hinzufügt. Dabei raus kommt ein ganz großer Film mit einem noch größeren Soundtrack.


Platz 36: Snatch - Schweine und Diamanten (2000)

In der Post-Pulp Fiction-Ära gab es viele Filmemacher die ihre Filme tarantinoisieren wollten. Guy Ritchie hat es immer geschafft die Essenz eines Tarantino zu nehmen und mit jede Menge britischem Charme zu erweitern. Heraus kommt pubertäres, toll inszeniertes, Prollokino vom aller feinsten. Kann gar nicht anders als es zu lieben.


Platz 35: Possession (1981)

Holy Fuck... Was zum Teufel habe ich da gerade gesehen? ... Das war mein erster Gedanke der mir durch die Hirnwindungen raste, nachdem ich dieses kompromisslose, hochgradig verstörende und kafkaeske Kunst-Meta-Meisterwerk mir einverleibte. Furcht und Liebe in einem. Himmel und Hölle zugleich. Kino im Zeichen des Wahnsinns!


Platz 34: Die Faust im Nacken (1954)

Was muss Marlon Brando damals für eine Errungenschaft gewesen sein? Wenn man mal Schauspielerei der letzten 60 Jahre ausblendet, leuchtet sein Stern noch viel heller als sowieso schon. Einfach nur epochal wie sehr Brando hier auftrumpft. Dazu kommt ja noch, dass Elia Kazan mit diesem Melodram mal eben den Neorealismus in den USA etablierte, in stilsicheren Schwarzweiß-Bildern. Zurecht mit Oscars überschüttetes Meisterwerk!


Platz 33: Heat (1995)

Wenn man energetisches und ultraspannendes, hochklassiges Actionkino sehen möchte. Mit zwei Hauptdarstellern die sich auf ihrem Leistungsniveau befinden und karrieredefinierende Rollen gespielt, mit denen sie sich eine der nervenzerfetzendsten Psychoduelle überhaupt liefern. Der wichtigste Faktor ist allerdings Michael Mann, der mit seiner Regie den Film zu einem endgültigen Meisterwerk werden lässt.
Er weiß genau wann der Film kraftvoll und voller Intensität und wann leise und sensibel.
Er kategorisiert nicht in Gut und Böse, der Fokus liegt auf den Charakteren, ihren Handlungen die ambivalenter nicht sein können und den unausweichlichen Folgen ihres Handelns.


Platz 32: Lawrence von Arabien (1962)

Man sollte Filme ja auch immer in einem gewissen Kontext sehen. So können Filme aus den 60er Jahren wohl nie ganz heutige Sehgewohnheiten und sonstige aktuelle Maßstäbe erfüllen. Lawrence von Arabien jedoch sieht auch heute einfach noch fantastisch aus und so kann man in knapp 200 Minuten der stark fiktionalisierten Geschichte von T. E. Lawrence folgen, in der er vom britischen Offizier, zum Helden eines arabischen Aufstandes wird. Inhaltlich nicht immer auf der Höhe, dafür inszenatorisch einer der besten Filme die es jemals geben wird.


Platz 31: Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben (1964)

Die bitterböse Kalter Kriegs-Satire zeigt wie hirnrissig politische und militärische Methoden sein können, die ganze Farce des Kalten Krieges und der Aufrüstung wird hier äußerst klug und pointiert zur Schau gestellt. Dazu gesellen sich schonungslose Persiflagen über die Paranoia der McCarthy-Ära, Nazis und deren Raketenwissenschaftler und den Amerikanern, die sich eben jener Raketenwissenschaftler nach dem Krieg bemächtigt haben. Stanley Kubrick weiß wieder einmal wie er den Ritt auf der Rasierklinge meistert und sich in der Tonalität niemals verliert.


Platz 30: The Big Lebowski (1998)

Dieser Film ist Schuld daran, dass ich mal aus einer Bowlinghalle verwiesen wurde (scheinbar waren die Jesus-Imitationen nicht für alle so lustig wie für uns). Daran, dass ich eindeutig zu viele Joints in Badewannen geraucht und White Russians getrunken habe - immernoch besser als anders herum. Daran, dass ich Sätze wie "Well, thats like your opinion man", "Obviously you'e not a golfer" oder "I am the walrus" viiiel zu inflationär benutzt habe, wofür ich mich, im Nachhinein, bei allen Beteiligten entschuldige.

Aber was soll ich sagen, ich würde es immer wieder genauso machen.


Platz 29: Jurassic Park (1993)

Einer der ersten Filme der sich kollektiv in mein Gedächtnis gebrannt hat. Dabei war es gerade der Beginn des Filmes den ich so unfassbar gut fande und immernoch finde. Die Exposition der verschiedenen Wissenschaftler, deren Zusammenkommen, die Vorstellung der Klontechnik (in einem beweglichen Kino!) und natürlich das erste Highlight, mit der ersten Sichtung der Dinos und dem Einsetzen der Musik. Das ist wirklich bis heute pure Kino-Magie. Das muss man Steven Spielberg mal lassen, sowas kann er einfach. Ein Moment für jede Film-Hall-of-Fame. Eigentlich gibt es fast nichts zu meckern an Jurassic Park, auch heute nicht. Der größte Kritikpunkt ist, dass mir die beiden Kinder unfassbar auf die Nerven gehen, auch früher schon und da war ich selber Kind.


Platz 28: Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding (1999)

Der erste Teil der Unna-Trilogie ist dramaturgisch unausgegoren, dazu ziemlich ordinär und prollig zugleich und herbe politisch unkorrekt.

Und es ist fantastisch!

Was will man auch von einem Film erwarten, in dem der größte Star Kalle Grabowski heißt? Hier geht es um Oldchool-Ruhrpottcharme, zottlige Hängengebliebene, Provinzmagnaten, Manta-Schrauber und Kellerporno-Regisseure. Love it!


Platz 27: Das Leben des Brian (1979)

Opus Magnum der britischen Comedytruppe. Immernoch einer der witzigsten Filme überhaupt wegen der zeitlosen Thematik und der großen Klasse aller Protagonisten.

Eine Parodie auf ewig lange Bibelfilme aus den 50ern und Seitenhieb auf religiösen und politischen Fanatismus und Dogmatismus. Eine humoristische Auseinandersetzung mit der Bibel und Religion im allgemeinen, geprägt durch die lockere und alltägliche Sprache und den stechenden und absurden Humorspitzen.

Mehr zu Das Leben des Brian auch hier in der zweiten Folge von Gummibärchen in der Minibar 

(Jaa, ich weiß, Crosspromo nervt)


Platz 26: GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)

Jetzt kommen noch ein paar obviously picks, aber was soll ich sagen, sind halt alles Meisterwerke. GoodFellas ist eine filmische Blaupause dafür wie man eine Geschichte, die sich über Jahre hinweg spannt, zu erzählen hat, ohne groß an einer klassischen Struktur zu rütteln. Wenn man dann noch affin für die Mafiathematik ist, dann kommt man einfach nicht an GoodFellas vorbei. Dazu kommt, dass Martin Scorsese hier ordentlich an der Gewaltschraube dreht und auch damit wie immer sehr zu unterhalten weiß.

Ich meine, alleine die Szene in der Ray Liotta den Club durch die Hintertür betritt, durch die Küche, den ganzen Laden bis an den besten Platz direkt an der Bühne, ist eso ein Sahnestück, dass die in den Top50 landen würde.


Platz 25: Taxi Driver (1976)

You talkin to me?

Vier Wörter, die stellvertretend für den Höhepunkt einer ganzen Epoche des amerikanischen Kinos stehen. Der Beginn einiger großer Karrieren wie die von Martin Scorsese, Robert De Niro und Jodie Foster. Aber im Zentrum des Geschehens steht Travis Bickle.

Travis will sich nicht weiterhin dem Dreck und dem Abschaum hingeben.
Travis will dem ein Ende bereiten.
Er ist voller Wut.
Voller Wut und traumatisiert, von dem Krieg der keinen Sinn macht.
Traumatisiert, von dem Krieg den er führte für ein Land das ihn hasst.

Travis ist eine Ikone des Widerstandes, ein Wegbereiter des Punks, visualisiert durch seinen berühmten Irokesenschnitt.


Platz 24: Spiel mir das Lied vom Tod (1968)

Mit diesem Film schaffte es Sergio Leone den Italo-Western nochmal auf eine neue Ebene zu bringen. Alles an diesem Film setzt einfach nochmal eine Schippe drauf im Vergleich zur Dollar-Trilogie. Die Geschichte ist um einiges dramatischer, erwachsener und epochaler. Die Charaktere sind noch ambivalenter. Die Kamerafahrten, Standbilder und einzelnen Frames noch ausgefeilter und präziser. Und zu guter letzt der Score von Ennio Morricone, der wohl mit das bekannteste und einprägendste ist, was die Filmwelt je hervorgebracht hat.


Platz 23: Brügge sehen... und sterben? (2008)

Es gab Zeiten, in denen hätte ich In Bruges wohl zu meinem Lieblingsfilm gekührt. ein fast perfekter Film der Komik und Tragik vereint wie kaum ein anderer. Es ist eine Melange aus schönen Bildern, fantastischen Schauspielern (wie gut ist Colin Farrell bitte?), einer ganz eigenen melancholischen Atmosphäre geprägt durch die wunderschöne Stadt Brügge und einer Shakespeareesken Geschichte über Schuld und Sühne. Ein filmisches Fegefeuer, aufgelockert mit lakonischem und schwarzem Humor, pointierten Dialogen und einem fantastischen Ende.


Platz 22: Sieben (1995)

Sieben ist einer dieser Filme die mich beim ersten so unfassbar gepackt haben. Diese ganze Mischung aus Symbolik, Metaphern, Pessimismus und religiösen Anspielungen hat mich schon sehr beeindruckt, das ganze in düsteren Bildern und bedrückender Atmosphäre, mit einem Kevin Spacey der einem das Fürchten lehrt. Bei weiteren Sichtungen kommen aber auch andere Aspekte des Filmes immer mehr zum Vorschein, wenn man sich an das oberflächliche Grauen, ein wenig gewöhnt hat. Und so ist es die Beziehung zwischen dem besonnenen Morgan Freeman und Gwyneth Paltrow, die unter der rücksichtslosen Art Brad Pitts leidet und endlich jemaden findet dem sie sich anvertraut. Dass dieser positive Lichtblick schließlich der Stein ist der das tragische Ende erst ins rollen bringt, macht einfach alles noch schlimmer.


Platz 21: Reservoir Dogs (1993)

Der wichtigste Independentfilm aller Zeiten. Mit großem Abstand!

Quentin Tarantino inszeniert diesen Heist-Film abseits der bekannten Formeln und Regeln. Gibt es bei Tarantino überhaupt Regeln oder werden diese sowieso konsequent ignoriert? Mit seinem ersten Film löste er sich schon so weit vom klassischen Film, was er mit Pulp Fiction schleißlich vollendete, wie kaum Filme zuvor. Ein Urknall für das moderne Kino. Parallelen zu Außer Atem von Jean-Luc Godard können durchaus gezogen werden. Dabei zeigt sich Tarantino gleich als Meisterkoch der Haute Cuisine, er nimmt von all seinen Lieblingsgerichten (Django, Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123, City on Fire) die feinsten Ingredenzien und zaubert aus denen seine ganz eigene Vision. Es geht dabei nicht nur um die Filme an sich, sondern die Art und Weise wie man (auf) Filme schaut und über Filme denkt, wie man Film lebt. Ein essenzieller Film über mein Verhalten, zu Film im ganz speziellen Sinne.


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