Wird Looper der nächste Science-Fiction-Kultfilm?

07.09.2012 - 15:04 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Looper
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Nachdem sich die diesjährigen Filmfestspiele von Venedig langsam dem Ende entgegen neigen, ist das Festival in Toronto seit gestern in vollem Gange. Eröffnet wurde es vom Science Fiction-Kracher Looper von Rian Johnson, der beim Publikum gut ankam.

In Venedig ist mittlerweile nur noch wenig los, weil das Festival am Wochenende zu Ende geht, selbst wenn immer noch interessante neue Werke gezeigt werden. Dafür tummelt sich ein Großteil der Prominenz seit gestern in Toronto. Den Anfang der Filmfestspiele in der kanadischen Millionenmetropole machte gestern das Science-Fiction-Spektakel Looper von Brick Regisseur Rian Johnson mit Joseph Gordon-Levitt und Bruce Willis – und wurde vom anwesenden Publikum gleich überschwänglich abgefeiert. Etwa zeitgleich wurde in Italien das starbesetzte The Company You Keep – Die Akte Grant von und mit Robert Redford uraufgeführt und erzeugte bei den Kritikern eher gemischte Reaktionen. Der Erotikthriller Passion-2 von Brian De Palma stieß hingegen weitgehend auf Ablehnung.

Looper von Rian Johnson
Looper spielt in der Zukunft, genauer gesagt im Jahr 2077. Joe (Joseph Gordon-Levitt) arbeitet für das organisierte Verbrechen. Im Auftrag der Mafia schickt er Zielpersonen zurück in die Vergangenheit, wo diese von Killern eiskalt aus dem Verkehr gezogen werden. Natürlich verdient Joe gut an dieser moralisch eher fragwürdigen Tätigkeit. Dann erhält er eines Tages aber einen Auftrag, der ihn leicht aus der Fassung bringt. Joe soll sein eigenes Ich (Bruce Willis) aus der Zukunft eliminieren, doch sein älteres Ego hat darauf logischerweise null Bock und bekämpft seine jüngere Version aufs Schärfste. In der Folge wird Joe gleich an zwei Fronten bedroht, von seinem zukünftigen Ich und der Unterwelt. Bei der Arbeit versagende Looper sagen der Mafia nämlich so gar nicht zu.

Mehr: Looper Bruce Willis mag keine Zeitreisen

Wir haben für euch verschiedene Reaktionen von Kritikern gesammelt, die bei der Premiere des Films anwesend waren. Variety schreibt, dass der groß aufgezogene und beeindruckend inszenierte dritte Spielfilm von Rian Johnson zunächst ein schwindelerregendes und geek-affines Interesse an Science-Fiction zeige. Danach rücke die Zeitreisegeschichte jedoch immer stärker in den Hintergrund und lasse die multidimensionalen Figuren die Show übernehmen. Für das Box Office Magazine ist Looper ‘der coolste Science-Fiction-Streifen seit Children of Men.

Dieser Meinung schließt sich Total Film an und nennt das Werk von Rian Johnson ‘einen der besten Filme 2012. Du willst ihn direkt noch einmal sehen.’ ComingSoon teilt diese beiden Auffassungen und schreibt, dass die sehr ambitionierte und überwältigende Science-Fiction-Herangehensweise an einen Gangsterfilm Looper zu einem der coolsten Streifen des Jahres werden lasse. Ebenso lobt IGN, dass das Werk abgesehen davon auch als Thriller und Charakterstudie über Menschen funktioniere, die große Entscheidungen treffen müssen.

The Company You Keep von Robert Redford
Jim Grant (Robert Redford) ist ein Rechtsanwalt und Witwer mit einer jungen Tochter, der ein düsteres Geheimnis hat. Vor vielen Jahren war der Jurist Mitglied der linksradikalen politischen Organisation The Weather Underground und versuchte, gewaltsam die US-Regierung zu stürzen. Seitdem lebt er mit einer neuen Identität unerkannt – bis seine frühere Mitaktivistin Sharon Solarz (Susan Sarandon) verhaftet wird und der ambitionierte Jungreporter Ben Shepard (Shia LaBeouf) die ganze Geschichte aufdecken will. Aus Angst, entdeckt zu werden, fliehen Grant und seine Tochter (Jackie Evancho) nach Kanada. Der Journalist klebt sich an ihre Fersen und versucht, Licht in das zunehmend verwirrendere Dunkel zu bringen.

Bei seiner Premiere stieß der starbesetzte Politthriller, in dem unter anderem noch Nick Nolte, Julie Christie, Brendan Gleeson und Stanley Tucci als Nebendarsteller mitwirken, auf eher gemäßigte Rückmeldungen. Ein Kritiker vom Hollywood Reporter beschreibt The Company You Keep als eine spannende, aber bemerkenswert zurückhaltende Romanadaption. Das Werk basiert nämlich auf dem gleichnamigen Buch von Neil Gordon aus dem Jahr 2003.

Mehr: Shia LaBeouf jagt entflohenen Robert Redford

Das Slant Magazine dagegen meint, dass Robert Redfords Film die prominente Besetzung bitternötig habe, da der Politthriller ansonsten nicht viel Positives zu bieten habe. The Company You Keep sei zwar fachmännisch, aber wenig innovativ inszeniert und stütze sich zu sehr auf den Synthesizer-Soundtrack von Cliff Martinez. Die Rezension der Businessweek beschreibt den Film als eine gute Geschichte, die traditionell erzählt wird, ohne viel Effekthascherei und neumodische Erscheinungen wie wackelige Handkameras.

Passion von Brian De Palma
Erst vor wenigen Stunden wurde Passion von Brian de Palma in Venedig uraufgeführt. In dem Erotikthriller schmiedet die junge Geschäftsfrau Isabelle (Noomi Rapace) einen perfiden Racheplan, um ihre Chefin und Mentorin (Rachel McAdams) um die Ecke zu bringen. Ihre Vorgesetzte hatte sich nämlich ihre Ideen gegriffen und als ihre eigene ausgegeben. Zwischen den beiden Frauen knistert es und Isabelle macht sich diese sexuelle Spannung zunutze, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Mehr: Rachel McAdams & Noomi Rapace folgen ihrer Passion

Bei der Premiere auf dem italienischen Festival stieß Passion auf zahlreiche Buhrufe und völliges Unverständnis. Noch sind keine vollständigen Rezensionen zu dem Erotikthriller erschienen, aber die ersten Reaktionen auf Twitter lassen erkennen, dass die Kritiker kein gutes Haar an dem Film lassen. Der lustigste Kommentar stammt vermutlich von John Bleasdale. Auf Englisch schrieb er, der Erotikthriller sei ‘as nutty as squirrel shit but nonethless fun’. Wir lassen das einmal so stehen, weil sich dieses Statement sowieso kaum treffend übersetzen lässt.

Für Beatrice Behn ist Passion einfach nur lächerlich. Sie findet, der Film erinnere an einen B-Movie aus den 1980er Jahren mit schlecht gespielten, stereotypen Lesben, die sich natürlich gegenseitig umbringen wollen. Laut Viktor Jerner ist der Thriller einfach nur eine einzige große Enttäuschung. Snoopy Loki Holmes äußert sich etwas zurückhaltender, meint aber auch, dass Passion nach einem vielversprechenden Beginn langsam anfange, in seine Einzelteile zu zerfallen, während die Schauspieler mit guten Leistungen erfolglos versuchen würden, das sich anbahnende Debakel noch zu retten.

Freut ihr euch auf Looper, The Company You Keep und Passion?

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