Wer beim Oscar 2012 übergangen wurde

25.01.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Wer bei den Oscars außen vorgelassen wurde
Moviepilot
Wer bei den Oscars außen vorgelassen wurde
61
30
Die Nominierungen für die Oscarverleihung 2012 stehen seit fest. Größere Überraschungen blieben bei den diesjährigen Academy Awards aus. Doch wie immer muss es auch enttäuschte Gesichter geben. Wir schauen, wer eine Nominierung knapp verpasst hat.

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ist nicht gerade bekannt dafür, sehr experimentierfreudig zu sein. Auch bei den Nominierungen für die diesjährige Oscarverleihung blieben größere Überraschungen aus. Insgesamt orientierte sich die Academy größtenteils beim Oscar an den bereits gefällten Entscheidungen innerhalb der Award Season 2011/2012. Trotzdem müssen bei der geringen Anzahl an Nominierungen natürlich immer der ein oder andere Film bzw. Schauspieler zurückstecken, denn nicht alle großen Leistungen können an diesem Abend gewürdigt werden. Wir blicken für euch noch einmal auf die Nominierungen in den wichtigsten Kategorien und schauen auf die größten Oscar-Verlierer in diesem Jahr.

Bester Film – Komödien und Blockbuster ohne Chance
Neun Filme haben die nötige Stimmzahl erreicht und gehen ins Rennen um den Oscar in der Königskategorie Bester Film. Vom Überraschungserfolg The Artist bis zu Spielbergs pathetischem Weltkriegsfilm Gefährten, sind alle Nominierten definitv das, was wir als klassisches Oscar-Material betrachten. Besonders enttäuscht werden die Millionen Fans eines ganz bestimmten jungen Zauberers sein. Während Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs 2004 (mehr oder weniger) stellvertretend für die komplette Filmreihe den Oscar für den besten Film entgegennehmen durfte, müssen sich die Macher von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2 abermals mit Nominierungen in Nebenkategorien (Art Direction, Makeup, Spezialeffekte) begnügen. Die mehrfach ausgeichneten Komödien Brautalarm und 50/50 – Freunde fürs ÜberLeben suchen wir in der Nominierungsliste für den besten Film ebenfalls vergebens. Und auch wenn Brautalarm in den Kategorien Beste Nebendarstellerin und Bestes Orignaldrehbuch nominiert ist, zeigt dies mal wieder, dass Komödien bei den Oscars einen besonders schweren Stand haben.

Beste Regie – Dieses Jahr weder mit Spielberg, noch mit dem Cannes-Gewinner
Ohne Nominierung in der Kategorie Beste Regie sind die Chancen für eine Auszeichnung zum Besten Film verschwindend gering. Damit dürfte es sehr unwahrscheinlich sein, dass Steven Spielbergs Weltkriegsepos Gefährten die goldene Trophäe in der Hauptkategorie bekommt. Denn der Altmeister selbst wurde in der Kategorie Beste Regie doch glatt übergangen. Mit bereits zwei Auszeichnungen als bester Regisseur (Der Soldat James Ryan, Schindlers Liste) dürfte Steven Spielberg diesen Rückschlag allerdings verschmerzen können. Für den Cannes-Gewinner Nicolas Winding Refn (Drive) konnte sich die Academy offensichtlich auch nicht erwärmen. Das ist definitv schade für den Dänen, doch die nächste Oscarverleihung kommt bestimmt. Und mit Drive hat Winding Refn in Hollywood schon einmal eine deutliche Marke gesetzt.

Beste® Hauptdarsteller(in) – Kein Herz für Newcomer und verzweifelte Mütter
Die größte Überraschung bei den Nominierungen der Herren ist sicherlich Demián Bichir, dessen Leistung im Einwandererdrama A Better Life gewürdigt wurde. So darf sich Bichir mit gestandenen Hollywoodgrößen wie George Clooney, Brad Pitt und Gary Oldman messen. Gleich drei Männer, die es in der Moviepilot-Redaktion zum Stars des Jahres geschafft hatten, blieben bei den Oscarnominierungen jedoch auf der Strecke. Weder Michael Fassbender (Shame) noch Ryan Gosling (Drive, The Ides of March – Tage des Verrats) oder Andy Serkis (Planet der Affen: Prevolution) gehen als beste Hauptdarsteller ins Oscarrennen. Offen bleibt, ob ihnen Nackheit, Jugend oder die Coumputertechnik im Weg stand.

Für die doch nicht ganz erwartete Nominierung von Rooney Mara in Verblendung muss die stets hervorragende Tilda Swinton diesmal zurückstecken. Trotz zahlreicher Nominierungen für ihre Rolle als verzweifelte Mutter in We Need to Talk About Kevin, wird sie bei den Oscars 2012 leer ausgehen. Wahrscheinlich ist ihr Sieg für Michael Clayton im Jahre 2008 einfach noch zu frisch.

Bester Nebendarsteller – Alter vor Schönheit
OK, Albert Brooks ist mit seinen 64 Jahren auch nicht mehr der Jüngste, aber mit Nick Nolte, Christopher Plummer und Max von Sydow war der Altersbonus in der Kategorie bester Nebendarsteller offensichtlicht schon aufgebraucht. Hätte Albert Brooks auch noch eine Nominierung für seine Rolle als Gangster Bernie Rose in Drive eingeheimst, wäre der Altersdurchschnitt wahrscheinlich auf einem Allzeithoch angelangt. Schade eigentlich, denn Brooks, der in den USA bis jetzt eher als Komödiant bekannt ist, hätte eine Nominierung defintiv verdient gehabt.

Bester Animationsfilm – Tim und wer?
Für Animationsfilme war 2011 kein besonders starkes Jahr. Wir können froh sein, dass die Academy nicht alleine nach den Namen gewählt hat und der nur mittelmäßige Cars 2 trotz Pixar-Stempel bei den Nominierungen außen vor gelassen wurde. Dass ausgerechnet in diesem Jahr, in dem die Konkurrenz relativ schwach daher kommt, Steven Spielbergs Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der ‘Einhorn’ keine Nominierung einheimsen konnte, spricht nicht gerade für die Weltoffenheit der Oscars. Denn nur weil Amerikaner nicht viel mit der belgischen Vorlage zum Indiana Jones-artigen Abenteuerfilm anfangen können, heißt dies ja noch lange nicht, dass es nicht ein toller Animationsfilm ist.

Beste Spezialeffekte – C.G.I. statt Handwerkskunst
Während Filme wie The Artist oder Hugo Cabret dafür gefeiert werden, dass sie in Erinnerungen an einfachere Zeiten schwelgen, setzt die Academy im Bereich Spezialeffekte ganz klar auf die Zukunft. So fällt der von vornherein als Außenseiter gehandelte The Tree of Life leider als Oscarkanditat für die besten Effekte weg. Und das, obwohl Douglas Trumbull, der sich seinerzeit für die heute immernoch beeindruckenden Spezialeffekte von 2001: Odyssee im Weltraum verantwortlich zeigte, mit den handgemachten und naturalistisch anmutenden Effekten in Terrence Malicks philosophischen Drama bewiesen hat, wie beeindruckend “handgemachte” Bildkreationen auf der großen Leindwand heute noch sein können.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News