Bei Netflix streamt seit kurzem der neue Frankenstein-Film von Guillermo del Toro. Seit Jahrzehnten hat der Pans Labyrinth-Regisseur davon geträumt, die Buchvorlage von Mary Shelley zu verfilmen. Mit Stars wie Oscar Isaac und Jacob Elordi ist ihm das mithilfe des Streaming-Anbieters schließlich gelungen.
Bei Netflix hat sich Frankenstein schnell zum Hit entwickelt, der sich tapfer in den Charts hält. Falls ihr den Film schon geschaut habt und Nachschub ähnlicher Art sucht, solltet ihr unbedingt einen Blick auf Poor Things werfen! Die Frankenstein-Variation von Dogtooth-Regisseur Yorgos Lanthimos streamt im Abo von Disney+ und übertrifft Del Toros Adaption in Sachen irrwitziger Kreativität um Längen.
Besserer Frankenstein bei Disney+: Darum geht es in Poor Things
Der Mix aus bizarrer Sci-Fi-Fantasie und absurd überspitzter Tragikomödie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alasdair Gray aus dem Jahr 1992. Das Buch ist eine postmoderne Neuerzählung von Mary Shelleys Klassiker. In der Verfilmung von Lanthimos spielt Emma Stone die Hauptfigur Bella Baxter, die zu Beginn im viktorianischen London Suizid begeht. Anschließend wird sie von dem Wissenschaftler Godwin Baxter (Willem Dafoe) wieder zum Leben erweckt, indem er ihr das Gehirn ihres eigenen ungeborenen Kindes (!) transplantiert.
Während sich Bella zunächst wie ein kleines Mädchen im Körper einer Erwachsenen verhält, findet sie schnell Gefallen an der Welt und entdeckt vor allem an sich selbst aufregende Eigenschaften wie ihre Sexualität. Schließlich begibt sie sich auf eine Reise durch Europa, die von unzähligen absurden Situationen gespickt ist.
Hier könnt ihr noch einen deutschen Poor Things-Trailer schauen:
Die Frankenstein-Variation begeistert als bildstarke Odyssee mit großartiger Emma Stone
Im Vergleich zu Del Toros Frankenstein-Adaption, die sich möglichst originalgetreu an Shelleys Vorlage hält, ist Poor Things eine deutlich freiere, verspieltere und poppig-abgefahrenere Abwandlung des Textes. Mit einer großartig furchtlosen Emma Stone in der Hauptrolle, die 2024 hierfür zurecht den Oscar als beste Hauptdarstellerin bekommen hat, stürzt sich Lanthimos viel lieber in unglaubliche Bilderwelten.
Der dunkle Gothic-Horror, der dem Stoff sonst aus jeder Pore quillt, weicht in Poor Things häufig knallbunten, vom Cyberpunk angehauchten Einstellungen. Fast zweieinhalb Stunden lang stolpert, taumelt, rast oder wütet Bella Baxter durch ein surreales Wunderland, in dem in fast jeder Sequenz neue Überraschungen oder liebevolle Details stecken.
Neben Highlights wie einer irrwitzigen Tanzszene zwischen Stones Protagonistin und Mark Ruffalo als schmierigem Frauenheld Duncan sowie einem ausgelassenen Exzess im Bordell als Sex-Dauerorgie ist Lanthimos' Poor Things auch ein emanzipatorischer Kampfschrei. Ähnlich wie im Original-Frankenstein durchbricht die Schöpfung die Unterdrückung durch ihren Schöpfer und rebelliert gegen Normen und altbackene Geschlechterrollen.
Poor Things streamt bei Disney+ im Abo.