Seit gestern können wir Rum Diary in den deutschen Kinos bewundern. Der Film von Bruce Robinson basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hunter S. Thompson. Genau, das ist der Verrückte, der auch die Romanvorlage für Fear and Loathing in Las Vegas lieferte. Wie Letzterer dreht sich Rum Diary um einen faulen, drogenaffinen Autor, der zwar einen anderen Namen hat, aber doch stark an Hunter S. Thompson selbst erinnert. Und wieder darf Johnny Depp in die Rolle des Protagonisten schlüpfen. Diesmal begleiten wir den freien Autor Paul Kemp, der eine Stelle bei einem billigen Blättchen in Puerto Rico annimmt. Anstatt zu schreiben, widmet er sich dort nun dem süßen Leben rund um Drogen, Partys und natürlich Rum. Für uns dienten Hunter S. Thompson und seiner Film-Reinkarnation Johnny Depp als etwas, was die Personen in unserer folgenden Liste häufig suchen: als Inspiration. Eine Top 7 der exzentrischen Schriftsteller. (Und hier das ganze als Liste, die ihr natürlich ergänzen könnt.)
Platz 7: Barton Fink aus Barton Fink
Barton Fink, gespielt von John Turturro, wird im Film der Coen-Brüder mit einem Überraschungserfolg nach Hollywood katapultiert. Doch da will der etwas verklemmte Sonderling nicht so recht hinpassen. Er quartiert sich in einem, in die Jahre gekommenen Luxushotel ein und findet sich schnell von allerlei ungewöhnlichen Menschen umgeben. Dann gerät er auch noch in eine Schreibblockade, die sich erst löst, als er ein ermordetes Mädchen in seinem Bett findet.
Platz 6: Harry Block aus Harry außer sich
Irgendwie spielt Woody Allen doch fast immer exzentrische Autoren. Zum Glück, denn er bringt genau die nötige Bissigkeiten und Zerstreutheit mit – so auch in Harry außer sich. Im Film ist dem egozentrischen Autor Harry Block die Inspiration abhanden gekommen und auch mit Hilfe von Prostituierten, Tabletten oder seinem Psychiater konnte er sie nicht wiederfinden. Gut für all die Leute, denen er mit seinen halbautobiografischen Geschichten auf den Schlips getreten ist. Denn wenn einer am Boden liegt, dann tritt es sich viel leichter zu.
Platz 5: William Lee aus Naked Lunch
Der vom legendären Autoren William S. Burroughs erdachte Charakter William Lee ist nicht weniger exzentrisch als sein Erschaffer. David Cronenberg adaptierte die geniale Geschichte für das Kino und Peter Weller übernahm die Hauptrolle in Naked Lunch. Die Exzentrik William Lees ist vor allem auf den versehentlichen Konsum von Insektengift zurückzuführen. Da nehmen Schreibmaschinen insektoide Züge an und Wilhelm Tell spielen ist auch nüchtern gefährlich.
Platz 4: Melvin Udall aus Besser geht nichts
Jack Nicholson ist natürlich prädestiniert für die Rolle eines exzentrischen Schriftstellers. Shining musste leider herausfallen – exzentrisch wäre hier erst unangebracht und dann stark untertrieben. Aber halb so wild, denn es gibt ja Besser geht’s nicht. In der Komödie spielt Jack Nicholson den Schriftsteller Melvin Udall, ein echtes Ekel. An seinem homosexuellen Nachbarn lebt er seine Schwulenfeindlichkeit aus und an dessen dunkelhäutigen Freund gleich noch seinen Rassismus. Hinzu kommt eine bunte Sammlung an Zwangsneurosen – bespielsweise bringt er ins Restaurant immer sein eigenes Plastikbesteck mit -, die das Bild des exzentrischen Misanthropen komplettieren.
Platz 3: Truman Capote aus Capote
Truman Capote ist so etwas wie der Inbegriff des exzentrischen Schriftstellers. In Capote wurde er herrlich authentisch – inklusive zartem Stimmchen – von Philip Seymour Hoffman verkörpert. Der Mann brachte es auf zahlreiche Drogeneskapaden, Nervenzusammenbrüche, Krankenhaus- und Gefängnisaufenthalte. Gut, der Film erzählt hauptsächlich von Truman Capotes Arbeiten an seiner Erfolgsreportage Kaltblütig, doch das Portrait macht mehr als deutlich, was für ein ungewöhnlicher Mensch Truman Capote war.
Platz 2: Catherine Tramell aus Basic Instinct
Sharon Stone spielte in Basic Instinct eine Femme Fatale und Schriftstellerin. Diese schreibt einen Roman über einen Ex-Rockstar, der von seiner Freundin beim Sex mit einem Eispickel erstochen wird – nur um kurz darauf ihren Freund, einen Ex-Rockstar, beim Sex mit einem Eispickel zu erstechen. Als ob das nicht exzentrisch genug wäre, sucht sie sich als nächstes Opfer einen Polizisten aus. Und wenn die Polizei ihr tatsächlich auf die Spur zu kommen droht, dann hat sie noch ein ungewöhnliches Ablenkungsmanöver im Repertoire.
Platz 1: Raoul Duke aus Fear and Loathing in Las Vegas
Eine Blutprobe von Raoul Duke wäre wirklich interessant. Sie enthielte vermutlich mehr Giftstoffe als bei einer erfahrenen Labormaus. Dass der von Johnny Depp verkörperte Protagonist aus Fear and Loathing in Las Vegas eigentlich Sportjournalist ist, wird leicht vergessen. Denn obwohl er mit offiziellem Auftrag in die Casino-Stadt gereist ist, verschwendet er seine Zeit nicht mit Arbeit. Stattdessen schmeißt er sich gemeinsam mit seinem Anwalt Dr. Gonzo allerlei Teufelzeug ein, das das ohnehin grelle Las Vegas noch etwas greller erscheinen lässt.
Fehlen euch noch exzentrische Schriftsteller in der Top7-Liste?