The Walking Dead - Was wir von der zweiten Hälfte von Staffel 6 erwarten

13.02.2016 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Bereit für The Walking Dead - Staffel 6.2: Daryl, Michonne, Rick, Glenn und MaggieAMC
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Am Sonntag geht The Walking Dead endlich weiter. Acht Episoden erwarten uns noch im Rahmen der 6. Staffel - und wir erwarten Großes! Immerhin dürfte die Präsenz von Negan und Co. für neuen Schwung in der Zombie-Apokalypse sorgen.

Im Sommer startet Fear the Walking Dead in die zweite Staffel. Bevor es jedoch so weit ist, bekommen wir noch acht Episoden der Mutterserie zu sehen, denn am Sonntag geht die 6. Staffel von The Walking Dead in die zweite Hälfte. Dementsprechend sei an dieser Stelle gleich vorgewarnt: In diesem Text befinden sich Spoiler bis Start to Finish (S06E08). Alles darüber hinaus sind pure Spekulationen, Hoffnungen und Erwartungen für den kommenden Handlungsverlauf der Serie.

Ausbruch aus gewohnten Mustern

Zuletzt mussten Rick (Andrew Lincoln) und Co. eine herbe Niederlage einstecken, als eine Zombie-Horde die Mauern von Alexandria durchbrach und die vermeintliche Safe Zone in einen Höllenort verwandelte. Nun befindet sich die Gruppe Überlebender - mittlerweile natürlich stark dezimiert - erneut auf der Suche nach einer Existenzgrundlage, die sich ausbauen lässt. Dabei droht die 6. Staffel erneut in die ewige Wiederkehr des Gleichen zu verfallen: Neue Figuren werden vorgestellt, es kommt zu Freundschaften beziehungsweise Feindschaften und am Ende regiert das Chaos, dass den mühevoll erarbeiteten Fortschritt wieder in Grund und Boden stampft. Irgendwie fehlt dabei der Mut, aus den gewohnten Mustern auszubrechen und es wäre folglich sehr wünschenswert, wenn sich The Walking Dead in den kommenden Episoden wenigstens ein kleines bisschen aus seiner Wohlfühlzone bewegt.

Konzeptionell war die erste Staffelhälfte durchaus ein spannendes Unterfangen, besonders der dichte Zeitraum, in dem sich die Ereignisse abspielten, hat dem ganzen Geschehen trotz dramaturgischer Schwächen eine gewisse Atemlosigkeit verliehen. Sobald die Situation eskaliert ist, droht The Walking Dead für gewöhnlich gänzlich gleichgültig im Leerlauf zu versinken, bevor der nächste Handlungsbogen konkrete Form annimmt. Diese Vorarbeit wurde allerdings schon erledigt. Insofern ist nur zu hoffen, dass die Integration von Negan (Jeffrey Dean Morgan) und seinen Schergen in naher Zukunft vonstattengeht - nicht, dass der verheißungsvollste Bösewicht der Serie seit dem Governor (David Morrissey) genau wie dieser endet, nämlich in einer ärgerlichen Enttäuschung, die sich zu allem Übel viel zu lange hinausgezögert hat.

All Out War und eine maßgebliche Veränderung des Status Quo

Langsam aber sicher nähern wir uns im Rahmen der Serie der All Out War-Storyline der Comics an. Negans Ankunft im The Walking Dead-Universum ist der erste Schritt in diese Richtung und wie wir bereits durch das Casting vor einigen Monaten erfahren haben, dürfte mit der Gegenwart von Paul Monroe aka Jesus (Tom Payne) die Hilltop Colony nicht weit entfernt sein. Warum dieser Bogen in den Comics so viel Eindruck hinterlassen hat? Ganz einfach: Robert Kirkman hat wirklich keine Gefangenen gemacht und ist voller Elan in den Abgrund der Zombie-Apokalypse gesprungen. Eine solche Abartigkeit, die selbstverständlich auch ihre Opfer fordert, hat sich Showrunner Scott M. Gimple bis dato nicht getraut. Wenngleich in der Serie das Blut spritzt und der Ekelfaktor die Grenzen des Möglichen auslotet: Robert Kirkmans unbarmherzige Härte kommt in der Adaption nur bedingt zum Vorschein.

Vor allem fehlt das Wagnis, die Geschichte in ihren Grundfesten zu erschüttern. Rückblickend auf die erste Hälfte der 6. Staffel kommt dabei Glenns (Steven Yeun) Tod in Erinnerung, der sich bloß als Finte herausgestellt hat. Auch die vorhandene Kluft zwischen den Figuren - wie zuletzt zwischen Carol (Melissa McBride) und Morgan (Lennie James) - wird meistens nur angedeutet, sorgt allerdings in den seltensten Fällen für dermaßen schwerwiegende Konsequenzen, dass zum Beispiel tatsächlich ein Mitglied der Gruppe verwiesen wird. Eines der großen Probleme von The Walking Dead gestaltet sich offenkundig dadurch, dass niemand den Status Quo so richtig verändern will und die Serie dadurch übermäßig der Wiederholung mit lediglich begrenzter Variation frönt. Sollte es im Staffelfinale schon auf einen Endkampf mit Negan hinauslaufen, wäre das der perfekte Punkt, um einen beachtlichen Zeitsprung zu wagen.

Re-Innovation und ein Ziel am Ende aller Tage

Ricks Ableben würde sich beispielsweise für einen solchen harten Schnitt in der Geschichte anbieten, die dann nicht nur ein paar Wochen, sondern vielleicht sogar ganze Jahre nach den aktuellen Geschehnissen angesiedelt ist. In einer Zeit, in der sich nicht nur Anthologieserien wie American Horror Story, sondern auch klassische Formate wie Homeland im Staffeltakt neu erfinden, dürfte The Walking Dead im sechsten Jahr ein bisschen Re-Innovation keinesfalls schaden. Battlestar Galactica ist zum Beispiel beim Übergang von der zweiten in die dritte Staffel ein ähnlich gewagter Stunt mit Bravour gelungen, wodurch die drohende Redundanz mit frischem Wind in den Segeln umschifft werden konnte. Womöglich finden sich die Figuren von The Walking Dead demnächst in einer postapokalyptischen Welt wieder, in der der Zivilisationsaufbau an einem Punkt angelangt ist, an dem sich neue - möglicherweise feudale - Gesellschaftsstrukturen etabliert haben.

Nicht zuletzt zieren in großen Buchstaben die Worte "A larger world" die Poster und Wallpaper, die von AMC im Voraus zur zweiten Staffelhälfte der sechsten Runde veröffentlicht wurden, und deuten somit auf großflächige Expansion hin (hoffentlich nicht nur territorial). Begrüßenswert wäre dabei auch die Definition eines Ziels, auf das die Handlung hinarbeitet. Dass der Tenor von The Walking Dead in den seltensten Fällen ein optimistischer ist, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Dennoch muss es - selbst am Ende aller Tage - etwas geben, für das es sich zu leben lohnt. Das alleinige Überleben ist unterdessen keine Perspektive mehr, dazu ist die Serie inzwischen zu weit fortgeschritten und sollte die Verwirklichung einer größeren Vision in Angriff nehmen - insbesondere im Hinblick darauf, dass AMC äußerst interessiert daran ist, The Walking Dead so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Ach ja, und mehr Daryl (Norman Reedus) bitte. Der ist ja in den letzten acht Episoden fast auf seinem Motorrad eingeschlafen.

Was erwartet ihr euch von den verbleibenden acht Episoden der sechsten Staffel von The Walking Dead?

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