Star Trek: Discovery - Große Rückkehr ist emotionales Highlight der neuen Folge

15.02.2019 - 20:10 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Burnham macht eine Entdeckung in Star Trek: Discovery
CBS All Access
Burnham macht eine Entdeckung in Star Trek: Discovery
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Zahlreiche Figuren sorgen durch ihr unerwartetes Auftauchen in der neuen Folge von Star Trek: Discovery für Abwechselung, aber eine wird besonders emotional empfangen.

Nein, Mr. Spock ist auch in der 5. Folge der 2. Staffel von Star Trek: Discovery nicht zu sehen. Statt diesem Neuankömmling für das Prequel wartet Saints of Imperfection bzw. Die Heiligen der Unvollkommenheit mit allerlei Rückkehrern auf, was mal zu unangenehmen, mal langersehnten Wiedervereinigungen führt.

Die fortgesetzte Abwesenheit von Spock wirft allerdings langsam die Frage auf, ob es story-und marketingtechnisch so schlau war, ihn innerhalb der Serie und in den Trailern groß anzukündigen, wenn es Burnham (Sonequa Martin-Green), Pike (Anson Mount) und Co. Folge für Folge nicht gelingt, ihn zu erwischen. Aus Verheißung wird so früher oder später Enttäuschung für alle, die ihm entgegenfiebern.

Section 31 sucht die Discovery heim

Andererseits wirkt die 5. Episode aber fast wie der zweite Teil einer klassischen Cliffhanger-Folge, scheint das erste Kapitel der 2. Staffel abzuschließen und gleichzeitig einen Ausblick auf die kommenden Wochen zu geben.

Abermals werden mehrere Handlungsstränge miteinander verzahnt, wobei der Löwenanteil auf die Rettung von Tilly aus dem Sporennetzwerk entfällt. Bevor es so weit ist, bietet die Episode aber zunächst einen Auftritt von Ex-Imperatorin Georgiou (Michelle Yeoh), die Spocks Shuttle statt dem Vulkanier entsteigt und nicht nur Burnham entgeistert dreinblicken lässt, sondern auch Pike mit ihrer ungewohnten Art irritiert.

Sie agiert fast wie eine Schurkin aus einer Comicverfilmung oder ein humorbefreiter Hardcore-Q und ergeht sich in tausendundeiner Andeutung, wirkt dabei eher nervtötend als bedrohlich oder neugierig machend auf das, was sie in ihrer eigenen Spin-off-Serie im Schilde führen wird.

Zwar merkt Pike, dass es sich wohl kaum um seine alte Captainskollegin handeln dürfte, lässt sich von Burnham aber auf eine spätere Erklärung vertrösten. Seine Gutgläubigkeit in allen Ehren, wirkt es doch ein wenig überhastet, dass er Burnham ein derartiges Vertrauen entgegenbringt, mit der im Gegensatz zu Spock noch kaum zusammengearbeitet hat.

Auch Leland (Alan Van Sprang) ist ein alter Bekannter von Pike, die beiden haben sich aber ganz ohne Spiegeluniversums-Doppelgänger in entgegengesetzte Richtungen entwickelt. Leland leitet nun Section 31, die Geheimorganisation der Sternenflotte für Drecksarbeit (Näheres zu Section 31 haben wir hier zusammengefasst), die zwei Folgen zuvor Tyler/Voq (Shazad Latif) rekrutiert hat und Spock ebenfalls auf den Fersen ist.

Im Sporen-Netzwerk wartet der emotionale Höhepunkt der Folge

Im Sporen-Netzwerk, das mit seinen blau-rosa-violetten Gewächsen ziemlich an die Avatar-Welt Pandora erinnert, erfährt Tilly (Mary Wiseman) wiederum, dass das als May getarnte Wesen eigentlich keine schlechten Absichten hat, sondern nur Hilfe gegen ein Monster sucht, das mit dem Eintauchen der Discovery ins Netzwerk entstanden ist und nun alles zu zerstören droht.

Als den beiden Burnham und Stamets (Anthony Rapp) mit einen ebenso herzergreifenden wie leichtsinnig-waghalsigen Rettungsmanöver zu Hilfe eilen, das die ganze Discovery in Gefahr bringt (aber trotzdem oder gerade deswegen von Pike mit viel Herzblut abgesegnet wird), machen sie eine Entdeckung, die einen Handlungsbogen aus Staffel 1 abschließt.

Das vermeintliche Monster entpuppt sich als Culber (Wilson Cruz), der in Staffel 1 von Tyler/Voq ermordet wurde, aber dank einer Art Sporen-Transporter seitdem im Netzwerk weiterlebte. Wer im letzten Jahr nicht Wilson Cruz' Interviews gelesen hat, in denen er bereits ankündigte, zurückzukehren, und sich nicht über seine Nennung im Vorspann der 2. Staffel gewundert hat, dürfte nun ebenso überrascht sein wie Stamets und seine Kollegen.

Für alle anderen ist es zwar kein allzu unerwarteter Moment, den emotionalen Effekt der Wiedervereinigung nach so langer Zeit schmälert dies aber nicht allzu sehr. Zudem ist es schön zu sehen, dass Discovery tatsächlich keine "Kill Your Gays"-Storyline um ihm herum gestrickt hat, und die nächsten Folgen uns mehr vom gemeinsamen Leben von Stamets und Culber zeigen werden.

Die Discovery muss sich mit neuen Mitstreitern abfinden

Vom Kameradschaftsgeist der Discovery unter Captain Pike scheint sogar Georgiou so schwer beeindruckt, dass sie ihnen entgegen Lelands Befehl mehr Zeit verschafft (die der Rettungstrupp dann hauptsächlich für ausgiebige Gespräche im Angesicht des drohenden Todes nutzt, man gönnt sich ja sonst nichts). Ob dies nun aber für die Vielschichtigkeit ihres Charakters spricht, oder eher für die Ungewissheit der Autoren, wie sie mit einer Figur umgehen sollen, die als Ex-Imperatorin unzählige Leben auf dem Gewissen hat, aber nun mal eine eigene Star Trek-Serie bekommen wird, in der sie schlecht pausenlos morden kann?

Am Ende ist für die weitere Suche nach Spock ein neuer Status Quo etabliert. Pike muss sich von Admiral Cornwell (noch eine Rückkehrerin) die Zusammenarbeit mit Section 31 aufdrängen lassen, inklusive einer Ermahnung, dass beim Hobeln nun mal Späne fallen. Aber sollte Star Trek nicht eigentlich die Vision verkörpern, dass es eben doch möglich ist, ganz ohne derartige Methoden auszukommen, oder es zumindest zu versuchen? Vielleicht lernt Cornwell dies ja auch noch, die hier eher wie Georgiou wirkt. Leland lässt zumindest ein wenig Zweifel durchscheinen.

Burnham muss sich mit der Tatsache anfreunden, dass Tyler/Voq als Verbindungsmann zur Schattenorganisation auf der Discovery stationiert ist, ganz zu schweigen von Culber, der nicht umhinkommen wird, ständig seinem Mörder zu begegnen. Nur Tilly ist erstmal die Verbindung zu May los, und dass sie das dermaßen betrübt, hätte sie sich zwei Folgen vorher wohl nicht träumen lassen.

Fast gar nichts zu sehen ist wiederum von Saru, dessen ganzes Weltbild in der vorigen Folge auf den Kopf gestellt wurde. Andererseits sind nun auch für die anderen Figuren neue Realitäten geschaffen, so dass in der nächsten Episode alle gemeinsam daran arbeiten können, sich mit den neuen Umständen zu arrangieren oder gegen sie aufzubegehren. Der Titel The Sounds of Thunder klingt dabei nicht so, als wäre ihnen allzu viel Muße vergönnt.

Weitere Weltraum-Fundstücke:

  • Section 31 ist im Besitz technischer Wunderdinge, von denen selbst die eigentlich viel zu moderne Discovery nur träumen kann. Tyler/Voq ruft mit einem Kommunikator à la Next Generation Hilfe, zudem verfügt Lelands Schiff über eine Tarnvorrichtung.
  • Den jüngsten Erkenntnissen zum "Roten Engel" zufolge hinterlässt dieser Tachyonen, die auch auf Zeitreisen hindeuten können. Stammen die Spielereien der Section 31 also aus der Zukunft? Und wird Discovery letztendlich so in der Star Trek-Kanon eingebunden (bzw. aus ihm entfernt)?
  • "Was machst du da mit deinem winzigen Finger?!" May zu Tilly.
  • Was hat Leland wohl vor sechs Jahren auf Deneva mit dem falschen Botschafter gemacht? Bestimmt nichts Gutes.

Die neuen Folgen der 2. Staffel von Star Trek: Discovery sind jeden Freitag bei Netflix zu sehen.

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