Star Trek: Discovery - Das Staffelfinale erklärt, wie die Serie in den Kanon passt

19.04.2019 - 20:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery - Ein erstaunter Captain Pike
CBS All Access
Star Trek: Discovery - Ein erstaunter Captain Pike
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Die letzte Folge der 2. Staffel von Star Trek: Discovery stürzt sich ganz in die Schlacht gegen Section 31 und mischt die Karten für Staffel 3 komplett neu.

Als wenn es ein Gegengewicht zu den zahlreichen eher ruhigen Folgen der 2. Staffel bilden soll, setzt das Season-Finale von Star Trek: Discovery fast ganz auf bombastische Action. In einer Mischung aus Star Wars und Der Herr der Ringe wird Such Sweet Sorrow, Part 2 bzw. Süße Trauer, Teil 2 von einer riesigen Schlacht zwischen der Enterprise, der Discovery sowie einigen Überraschungsgästen auf der einen Seite und den Section 31-Schiffen auf der anderen beherrscht.

Dazu gesellen sich noch ein Zurück in die Zukunft-artiges Zeitreise-Paradoxon, ein ebenso selbstloser wie eigentlich leicht vermeidbarer Tod sowie einige Abschiede und Wiedervereinigungen. Am Ende könnte man als Zuschauer sogar leicht dem Glauben verfallen, dass in Staffel 3 das "Discovery" aus dem Titel der Serie gestrichen wird.

Im 2. Staffelfinale von Star Trek: Discovery:

  • Die Sternenflotte erhält Unterstützung in der Schlacht gegen Section 31
  • Die letzten beiden Signale tauchen auf
  • Es wird erklärt, wieso im Franchise bisher nie von der Discovery und Spocks Adoptivschwester die Rede war
  • Wir sehen Spock in seinem alten Look

Die große Schlacht gegen Section 31

Die Folge beginnt so hektisch, wie lange Zeit die Schlacht geführt wird, denn beim Zusammenbauen von Burnhams (Sonequa Martin-Green) Zeitreiseanzug ist Präzisionsarbeit trotz widrigster Bedingungen gefragt. Währenddessen messen sich die Enterprise und die Section 31-Schiffe darin, wer mehr kleine Angriffsschiffe bzw. Drohnen in den Weltraum spucken kann.

Number One

Schlachtentscheidend sind letztendlich aber die unerwartet auftauchenden Klingonen- und Ba'ul-Schiffe, mit denen L'Rel sowie Sarus Schwester Siranna zum Kampf stoßen wie Éomer und seine Reiter zur Schlacht bei Helms Klamm im Herrn der Ringe. Nicht die einzige Franchise-Verbindung, wird Éomer in den Filmen doch von Karl Urban gespielt, McCoy in den Star Trek-Reboots.

Burnham und die Signale

Dass alles irgendwie verbunden ist, demonstriert auch Burnham noch einmal, als sie feststellt, dass sie die bisherigen fünf Signale aus der Schlacht gesendet hat bzw. senden wird. Also macht sie sich ans Werk und löst damit fünf Mini-Recaps aus, die die Bedeutung all dieser Folgen für die Haupthandlung betonen. Das sechste Signal dient schließlich dazu, die Discovery in die Zukunft zu lotsen.

Burnham

Dadurch fällt allerdings auch sehr die entschiedene Zweckmäßigkeit dieser Konstruktion ins Auge. Die gängige Logik von Zeitreisen erlaubt es zwar, Ereignisse quasi aus sich selbst heraus zu erklären (Burham weiß später, wo sie hin muss, weil sie schon früher dort aufgetaucht ist), der Erkenntnisgewinn ist dabei aber doch eher klein.

Es hätte den jeweiligen Folgen sicherlich nicht geschadet, wenn sie von Anfang an ganz für sich hätten wirken dürfen, anstatt letztendlich Mittel zum Zweck zu sein, um eine übergreifende Handlung zu konstruieren.

Die Opfer der Schlacht

  • Stamets (Anthony Rapp) wird zwar nur verwundet, aber von Culber (Wilson Cruz) trotzdem in ein künstliches Koma versetzt. Zumindest teilt der ihm vorher mit, nun erkannt zu haben, dass Stamets "sein Zuhause" sei. Also endlich eine glückliche Zukunft für beide?
  • KI-Leland (Alan Van Sprang) werden von Spiegel-Georgiou (Michelle Yeoh) nach einigen Wortgeplänkeln (siehe unten) und einem Inception-artigen Kampf im Gang letztendlich die Nanobots magnetisch extrahiert. Während sie ihn sterben sieht, kann sie wieder einmal ganz ihre sadistische Ader ausleben.
  • Admiral Cornwell (Jayne Brook) opfert sich, indem sie sich mit einem Torpedo einschließt, der die Enterprise zu zerreißen droht. Ihre Tat in allen Ehren, aber wieso nur befindet sich lediglich auf einer Seite der Schutztüren ein Notfallhebel?
  • Zwar sterben weder Burnham noch Spock, für beide heißt es aber endgültig Abschied voneinander nehmen. In ihre getrennte Zukunft nehmen sie zumindest die Erkenntnis mit, durch den jeweils anderen endlich zu einem tieferen Verständnis ihrer selbst gelangt zu sein.
Admiral Cornwell

Endlich geklärt: So soll die Discovery in den Star Trek-Kanon passen

Als die Discovery schließlich in die Zukunft verschwunden ist, gibt es zum Abschluss allerdings keinen Ausblick auf das, was Burnham und Co. dort erwartet. Nachdem Pike (Anson Mount), Spock, Number One (Rebecca Romijn) und Tyler/Voq (Shazad Latif) der Sternenflotte erzählen, die Discovery wäre bei der Schlacht samt Mannschaft zerstört worden, kommen sämtliche Beteiligten überein, zum Schutz vor ähnlichen Bedrohungen wie der durch die KI nie wieder von der Discovery zu sprechen.

Während sich noch irgendwie vorstellen lässt, dass es Pike gelingt, die Mannschaft der Enterprise darauf einzuschwören, ist es doch eher unwahrscheinlich, dass sich auch alle anderen daran halten werden, die in den ersten beiden Staffeln von Star Trek: Discovery Bekanntschaft mit dem Schiff und seiner Besatzung gemacht haben.

Staffel 3 von Star Trek: Discovery - Sequel statt Prequel?

So wirkt die versprochene Kanon-Klärung auch selbst mehr wie eine Notlüge anstatt von langer Hand geplant. Was nicht heißen soll, dass eine 3. Staffel als Sequel statt als Prequel eine schlechte Idee wäre, ganz im Gegenteil. Nur hätten sich alle an der Produktion Beteiligten doch viele Sorgen erspart, wenn Discovery von Anfang an nach Voyager bzw. Nemesis gespielt hätte.

Spiegel-Georgiou

Schließlich hätten schon die bisherigen Geschichten im Grunde genommen ohne das Prequel-Setting funktioniert, Spock, Sarek und Amanda hätten dann nur andere Vulkanier sein müssen, Pike ein anderer Captain. Und der moderne Look samt fortgeschrittener Technik des restlichen Universums ist nach wie vor ein Widerspruch, dem die Serie so hätte aus dem Weg fliegen können.

Der Abschied der Enterprise

In der letzten Szene tritt schließlich ein frisch rasierter und frisierter Spock auf die Brücke der Enterprise, bevor diese das letzte Signal von Burnham als Zeichen ihrer guten Ankunft in der Zukunft empfängt und zu neuen Abenteuern aufbricht. Diese Enterprise-Fixierung geht so weit, dass selbst der Abspann mit einer Variation des Star Trek-Themas unterlegt ist.

Captain Pike

Da sich die 3. Staffel vermutlich trotzdem um die Abenteuer der Discovery-Crew drehen wird, ist diese Entscheidung zwar nicht ganz so daneben wie einst die, dem Serienfinale von Star Trek: Enterprise eine Next Generation-Rahmung zu verpassen. Sie beweist aber noch einmal, dass Staffel 2 recht deutlich von Pike und späterhin Spock dominiert wurde, anstatt sich ganz der alten Discovery-Crew zu widmen.

Doch auch wenn es schon hundertmal gesagt und geschrieben wurde: Auch die Next Generation fand erst in der 3. Staffel ihren Weg, nachdem sie zuvor recht ziellos umherflog. Vielleicht gelingt der neuen Co-Showrunnerin Michelle Paradise in Staffel 3 ja ebenso, was einst Michael Piller vollbrachte, und die Discovery findet endlich zu sich selbst.

Weitere Weltraum-Fundstücke

  • Irgendwie sind alle ziemlich patzig drauf in dieser Folge, ständig pflaumt jemand jemanden in der Besatzung an.
  • Spiegel-Georgiou: "Leland, du siehst gut aus", Nhan: "Für ein paar Batterien und einen Datenkern, die in einen Fleischsack gestopft wurden", Spiegel-Georgiou: "In etwa wie eine KI-Wurst", Nhan: "Iiih!", KI-Leland: "Frauen, hört auf zu reden!" Wer hätte gedacht, dass eine AI so sexistisch ist.
  • Pike zur Discovery-Besatzung: "Auf Wiedersehen meine Freunde. Meine Familie."

Wie fandet ihr das Staffelfinale von Star Trek: Discovery?

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