Spätestens nach Thor 4 ist klar: Das MCU ist ohne Tony Stark total verloren

17.07.2022 - 10:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Avengers: Infinity WarDisney
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Noch nie hat das MCU eine solche Flut an Inhalten geliefert wie in Phase 4. Nach Thor 4 fühlt sich das Marvel-Universum aber orientierungsloser an als je zuvor. Woran liegt das?

In den nun drei Jahren seit Avengers 4: Endgame platzt das MCU in Phase 4 aus allen Nähten. Gefühlt jede Woche kommt ein neuer Film ins Kino oder die nächste Folge der aktuellen Serie wartet auf Disney+. Viel frischer Wind wurde nach dem Sieg über Thanos versprochen, doch die Content-Flut lässt das MCU gerade immer verlorener wirken.

Gerade erst ist Thor 4 ins MCU geplatzt, der sich durch den anarchischen Taika Waititi-Humor nochmal unbedeutender für das Gesamtbild von Phase 4 anfühlt. Der Film schreit vielmehr gut gelaunt und stolz nach außen, dass hier kaum noch irgendwas ernstgenommen werden soll oder von Bedeutung ist. In einer Reihe mit den vielen anderen Titeln aus dem derzeitigen Marvel-Universum ist das Chaos so langsam nicht mehr zu überblicken.

Das MCU war noch nie so vielfältig – und dadurch schrecklich überladen

Gerade fühlt sich das Marvel Cinematic Universe chaotischer an als die Jagd nach allen Infinity-Steinen. Phase 4 presst liebgewonnene Figuren wie Black Widow, Loki oder Hawkeye in Solo-Filme oder -Serien, die teilweise locker 10 Jahre zu spät kommen. Daneben werden mal eben 6 Folgen The Falcon and The Winter Soldier genutzt, um den Captain America-Nachfolger von Steve Rogers zu ernennen.

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Von Müll bis Meisterwerk - Wir ranken alle Black Widow Auftritte im MCU
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Hinzu kommen zahlreiche brandneue Charaktere in eigenen Filmen und Serien wie Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings, Eternals, Moon Knight und jüngst Ms. Marvel. Ein Zusammenhang ist nicht mehr erkennbar.

Da werden neue Stars und ihre Figuren für sekundenlange Auftritte in Post-Credit-Szenen geschoben, an die sich zwei Filme oder Serien später wahrscheinlich schon niemand mehr erinnert. Oder kennt ihr noch Harry Styles als Starfox? Ob Figuren wie Hercules aus der Abspannszene von Thor jemals in anderen MCU-Filmen- und Serien auftauchen, ist gerade absolut unklar.

Dem MCU fehlen gerade ein Tony Stark, Nick Fury und Thanos

Auch in der ersten Phase des Marvel Cinematic Universe war die Zukunft längst nicht so durchgeplant, wie sie im Nachhinein wirkt. Oder wirken soll. Trotzdem gab es hier immer klare Fixpunkte, die alle Filme, Figuren und Handlungsstränge zusammenhielten.

Während Nick Fury das Avengers-Team verlässlich in den Abspannszenen zusammentrommelte, wurde Tony Stark schnell als charismatischer Anführer der Gruppe und emotionales Zentrum des Cinematic Universe etabliert. Und dann war da natürlich Oberbösewicht Thanos, der als übermächtige Gefahr von Film zu Film (langsam) auf die Avengers zusteuerte.

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Thor 4: Lustiger Marvel-Spaß | Love and Thunder Review
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In Phase 4 fehlt ein roter Faden bis jetzt komplett. Durch die Masse an MCU-Titeln (12 Filme und Serienstaffeln seit Endgame) fühlt sich das Schauen immer mehr wie eine Pflichtaufgabe an. Man will bloß nichts zu verpassen. Seit Jahren haben die MCU-Verantwortlichen das Prinzip aufgebaut, dass alles miteinander verbunden ist und man so schnell den Überblick verliert.

Mittlerweile stellt sich aber die Frage, ob es überhaupt noch etwas zu verpassen gibt. Da sich alle MCU-Titel so stark voneinander unterscheiden und keinen roten Faden mehr verfolgen, wirkt das Franchise beliebiger und austauschbarer denn je.

Die Flut an MCU-Content hat nur vereinzelte Höhepunkte hervorgebracht. Dazu gehört zum Beispiel die erste Disney+-Serie WandaVision, die Scarlet Witch auf kreative und emotionale Art ganz neu beleuchtet hat.

Auch das Nostalgie-Dauerfeuer von Spider-Man: No Way Home, der vergleichsweise sperrige Arthouse-Stil von Eternals und der asiatische Martial-Arts-Anstrich von Shang-Chi hinterließen in dieser MCU-Phase durchaus Eindruck.

Dicht zusammengepackt und fast schon atemlos aneinandergereiht ergeben die verschiedenen Ansätze, Stilrichtungen und Stimmungslagen bisher aber überhaupt kein stimmiges Gesamtbild ab.

Der Tod von Tony Stark sollte Marvel in eine Zukunft voller Veränderungen und neuer Chancen führen. Bisher wirkt das MCU trotz frischer Impulse aber, als würde es sich zum Verkraften des Iron Man-Verlusts in einen Workaholic-Modus ohne Pausen stürzen. Vielleicht würde eine längere Pause zum Durchatmen mal allen gut tun. Aber natürlich wird das nicht passieren.

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Was haltet ihr bis jetzt von Phase 4 im MCU?

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