Nach One Piece-Erfolg auf Netflix: Fantasy-Action mit 720-teiliger Vorlage wird verfilmt und das ist jetzt schon ein Problem

27.02.2024 - 08:00 UhrVor 2 Monaten aktualisiert
Nach One Piece wird jetzt Naruto verfilmtNetflix
0
0
Mit One Piece bewies Netflix, dass gute Live-Action-Adaptionen von Anime möglich sind. Jetzt knöpft sich Hollywood den nächsten legendären Managa vor, aber der Ansatz ist jetzt schon falsch.

Nur wenige richtig große Anime-Reihen haben noch keine Live-Action-Verfilmung hervorgebracht. Erst vergangenes Jahr begann Netflix mit One Piece die Piraten-Saga von Eiichiro Oda zu adaptieren. Ein seltener Erfolg, der bewies, dass gute Anime-Verfilmungen gewaltiger Manga-Epen tatsächlich möglich sind. Und jetzt kündigt sich die nächste an.

Nach dem Erfolg von One Piece will sich Hollywood nun den nächsten Hit-Anime vorknöpfen. Naruto wird allerdings keine Serie, sondern ein Kinofilm. Und das könnte zu einem großen Problem werden.

Der nächste Mega-Anime wird verfilmt: Das ist zum Naruto-Film bekannt

Bereits seit einigen Jahren werkelt das Hollywood-Studio Lionsgate an einer Verfilmung von Masashi Kishimotos Manga-Reihe Naruto, deren Anime-Adaption mit 720 Folgen (aufgeteilt auf die zwei Serien Naruto und Naruto Shippuden) zu den bekanntesten und beliebtesten überhaupt zählt. Und jetzt nimmt das Projekt endlich konkrete Form an.

Naruto

Wie der Hollywood Reporter  berichtet, wurde Destin Daniel Cretton als Regisseur und Autor verpflichtet. Mit dem Marvel-Spektakel Shang-Chi sowie der kurzlebigen Disney-Serie American Born Chinese brachte er bereits zwei Hollywood-Produktionen an den Start, die krachende Fantasy-Action mit asiatischen Einflüssen verbanden. An dem Grundproblem des Naruto-Films ändert das leider wenig.

Netflix hat mit One Piece bewiesen: Naruto ist zu groß für einen Film

Wenn wir einen Blick auf die vergangenen Realfilm-Umsetzungen bekannter Anime werfen, wird schnell deutlich, welche gewaltige Hürde der Naruto-Film meistern muss. Nach gescheiterten Hollywood-Produktionen wie Dragonball Evolution, Death Note oder Cowboy Bebop zeigte Netflix mit der One Piece-Serie, was Fans wirklich von einer gelungenen Adaption erwarten: Keine lose amerikanisierte Interpretation, sondern eine langfristig angelegte Verfilmung, die den beliebten Charakteren, der Mythologie sowie dem Stil und dem Kern der Geschichte treu bleibt.

One Piece hat aber einen Vorteil gegenüber Naruto. Zwar ist die Piraten-Vorlage mit über 1000 Anime-Folgen noch gewaltiger, doch als Serie hat die Netflix-Adaption viel mehr Zeit. So wurden in 8 Folgen die wichtigen Story-Arcs der ersten 53 Folgen der Vorlage verfilmt, ohne dabei zu gehetzt zu wirken. Könnte Naruto über 50 Folgen in einem Film zu erzählen? Unmöglich! Denn selbst das Serien-Format stellt eine so große Adaption vor Probleme.

Warum ihr euch Netflix' One Piece anschauen solltet, verrät euch Yves im Video:

BESSER ALS GEDACHT! ONE PIECE AUF NETFLIX Review
Abspielen

Entweder wird versucht, so viel Story wie möglich in die Umsetzung hineinzupressen. Die japanische Fantasy-Action-Serie Yu Yu Hakusho (ebenfalls von Netflix) formte beispielsweise aus 66 Anime-Episoden eine 5-teilige Miniserie – und ließ dabei zu viel Handlung unter den Tisch fallen.

Der gegenteilige Ansatz war in Bleach zu beobachten, welcher sich als gutes Beispiel für Naruto heranziehen lässt. Anstatt durch die Geschichte der über 400 Folgen langen Vorlage durchzubrettern, wurde hier nur der erste Handlungs-Arc in abgespeckter Version verfilmt. Das Resultat: Fans bekamen eine ordentliche Adaption der ersten 20 Folgen, die allerdings niemals fortgeführt werden wird.

Natürlich kann der Naruto-Film ein fantastisches Leinwandspektakel werden. Immerhin gab Manga-Schöpfer Masashi Kishimoto dem neuen Regisseur bereits seinen Segen:

Ich wurde überzeugt, dass es keinen besseren Regisseur für Naturo gibt. Als ich Destin kennenlernte, stellte ich fest, dass er ein aufgeschlossener Regisseur war, der bereit war, meinen Beitrag anzunehmen, und glaube, dass wir bei der Produktion zusammenarbeiten werden.

Aber selbst die Beteiligung des Naruto-Masterminds ändert nichts daran, dass das Spielfilm-Medium der XXL-Vorlage nicht gerecht wird. Bei einer werkgetreuen Adaption könnte nur ein kleinster Bruchteil verfilmt werden. Eine komplette Umsetzung von Narutos 720 Folgen langem Ninja-Abenteuer ist damit so gut wie ausgeschlossen – sofern nicht 30 Filme hintereinander produziert werden.

Bei einer stark kondensierten und simplifizierten Version der Geschichte wäre der Fan-Aufschrei hingegen schon vorprogrammiert. Ob und wie Naruto dieses Adaptions-Dilemma lösen wird? Auf eine finale Antwort werden wir noch einige Jahre warten müssen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News