Sorry, Netflix: One Piece ist jetzt schon zum Scheitern verurteilt und nur ein Wunder kann die Serie retten

07.09.2023 - 12:00 UhrVor 8 Monaten aktualisiert
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Die Netflix-Verfilmung von One Piece ist ein Hit und wird für ihre Nähe zur Anime- und Manga-Vorlage gefeiert. Aber genau das wird ihr in Zukunft zum Verhängnis.

Netflix' One Piece-Serie hat die Herzen von Anime-Fans und Strohhut-Neulingen zugleich im Sturm erobert. Auch meins. Mit Hingabe verpflichtet sich die Piraten-Fantasy-Serie der Vision des Manga von Eiichiro Oda und erschafft eine liebevoll gestaltete Welt voller spannender Charaktere. Nach unzähligen enttäuschenden Live-Action-Adaptionen ist One Piece schon jetzt Meilenstein – und wurde zu Recht bereits um Staffel 2 verlängert.

So gut die One Piece-Adaption ist: Am Horizont über der Grandline lässt sich ein dunkler Schatten erkennen. Das Scheitern der Netflix-Serie ist trotz aller Erfolge nicht aufzuhalten. Denn es gibt ein großes Problem.

Das Grundproblem von One Piece: Die Vorlage wird niemals komplett verfilmt

Der von Eiichiro Oda erschaffene Manga One Piece läuft seit 1997. Und nach 25 Jahren ist die Geschichte der Strohhut-Piraten immer noch nicht abgeschlossen. Obwohl die Vorlage langsam ihrem Ende entgegensegelt, haben sich seit Beginn der Geschichte weit über 1000 Manga-Kapiteln und über 1000 Anime-Episoden angesammelt.

Wird Ruffy jemals das One Piece finden?

Die Netflix-Adaption steht vor einer unmöglichen Aufgabe. Die Vorlage gleicht einem Fass ohne Boden und ist einfach zu umfangreich, um jemals in Live-Action komplett verfilmt werden zu können. Um dem Original gerecht zu werden, müssten Netflix' One Piece-Serie mindestens 11 Staffeln lang laufen.

Wie ich auf 11 Staffeln One Piece komme? Hier mein Rechenbeispiel:

One Piece braucht mindestens 11 Staffeln: Das schafft keine Netflix-Serie

Falls ihr bisher keine Berührungspunkte mit dem One Piece-Anime und -Manga hattet: In der Vorlage wird die epische Piraten-Geschichte der Strohhüte in sogenannte Sagen aufgeteilt. Dies sind größere Story-Bögen innerhalb der Gesamthandlung, die wiederum in kleinere Arcs aufgeteilt sind.

Die erste Staffel von Netflix' One Piece adaptierte die Eastblue Saga. Diese umspannt die ersten 100 Kapitel der Manga-Vorlage und die ersten 53 Episoden der Anime-Serie. Die Story-Sagen sind ein guter Anhaltspunkt für eine Einschätzung, wie lange die Netflix-Serie wirklich braucht, um die gesamte Geschichte von Ruffy und Co. bis zum Ende zu erzählen.

Warum die One Piece-Adaption so gelungen ist, verrät euch Yves im Video:

BESSER ALS GEDACHT! ONE PIECE AUF NETFLIX Review
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Wenn die One Piece-Verfilmung eine Saga pro Staffel umsetzt, könnte eine Aufteilung der noch folgenden 10 Manga-Handlungsbögen in etwa so aussehen:

  • Staffel 2: Alabasta-Saga (74 Anime-Folgen, 117 Manga-Kapitel)
  • Staffel 3: Sky Island (52 Folgen, 85 Kapitel)
  • Staffel 4: Water 7 (110 Folgen, 139 Kapitel)
  • Staffel 5: Thriller Bark (45 Folgen, 48 Kapitel)
  • Staffel 6: Summit War (122 Folgen, 108 Kapitel)
  • Staffel 7: Fishman Island (57 Folgen, 56 Kapitel)
  • Staffel 8: Dressrosa (168 Folgen, 148 Kapitel)
  • Staffel 9: Whole Cake Island (143 Folgen, 107 Kapitel)
  • Staffel 10: Wano Country (über 200 Folgen, 149 Kapitel)
  • Staffel 11: Final Saga (Länge noch unbekannt)

11 Staffeln klingen jetzt vielleicht erstmal nicht viel. Aber keine vergleichbar kostspielige Blockbuster-Serie bringt es heutzutage noch auf 11 Staffeln – schon gar keine bei Netflix. One Piece ist eine aufwändige Streaming-Serie und somit nicht vergleichbar mit langlebigen US-Network-Serien wie etwa Supernatural oder Grey's Anatomy. Die haben ganz andere Budgets und werden in viel kürzerer Zeit produziert.

Dass One Piece so lange laufen wird, ist also mehr als unwahrscheinlich. Die Alternative wäre, dass die Adaption bestimmte Sagen überspringt oder in stark gekürzter Form zusammenfasst. Mit Blick auf die leidenschaftliche Fanbase von One Piece ist das ein absolutes No-Go.

Bereits kleinere ausgelassene Geschichten, Momente oder Charaktere in Staffel 1 stießen einigen Fans der Vorlage sauer auf. Da es sich nur um geringfügige Änderungen handelt, war dies im Gesamtkontext der Staffel zu verschmerzen. Aber komplette Teile der Handlung zu streichen? Das wäre nicht mehr das One Piece, in das wir uns verliebt haben.

20 Jahre One Piece? Der Netflix-Cast wird schon bald zum Problem

Sollte die Netflix-Serie tatsächlich so erfolgreich sein, dass sie sich der Mammutaufgabe annimmt, alle One Piece-Sagen zu adaptieren, stehen wir vor dem nächsten Problem. Die Produktion einer so aufwendigen Blockbuster-Serie veranschlagt in der Regel fast zwei Jahre pro Staffel. Somit würde es theoretisch noch 20 Jahre dauern, bis die Live-Action-Serie ans Ziel gelangt.

Die größte Herausforderung für den One Piece-Cast: das Altern

Im gesamten Handlungsverlauf des Mangas vergeht in den ersten knapp 600 Kapiteln nicht mal ein halbes Jahr. Für eine Serie, die alle ein bis zwei Jahre eine neue Staffel herausbringt, ist diese zeitliche Dichte unmöglich zu verfilmen. Das Problem: Die Hauptdarstellenden der Netflix-Adaption wären am Ende der Serie alle in ihren 40ern. Ihre gezeichneten Vorbilder sind in der Vorlage aber gerade mal um die 20 Jahre alt.

Ein konkretes Beispiel? Sanji-Darsteller Taz Skylar wäre nach 11 Staffeln 47 Jahre alt. Dann kauft ihm niemand mehr den 20-jährigen Jung-Piraten ab. Emily Rudd, die in der One Piece-Serie Navigatorin Nami verkörpert, ist mit 30 Jahren das derzeit "älteste" Mitglied der Strohhut-Besetzung. Es dauert also nicht lange, bis die Netflix-Serie mit dem Alter des Casts an ihre Grenzen stößt.

One Piece kann noch so erfolgreich werden, aber das Scheitern ist unausweichlich

In der Netflix-Serie habe ich mich in die Live-Action-Strohhüte verliebt, bin mit ihnen auf der Flying Lamb voller Vorfreude in Richtung Grandline gesegelt und bin jetzt bereit für das große epische Abenteuer ab Staffel 2. Und nichts wäre schlimmer, als wenn sie niemals ihr Ziel erreichen und das sagenumwobene One Piece finden würden.

Im Podcast sprechen wir mit der deutschen Ruffy-Stimme über One Piece:

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Zu viel spricht dafür, dass die Netflix-Serie irgendwann an den Punkt gelangt, an dem sie scheitern könnte. Die einzige Möglichkeit, das Piraten-Abenteuer zu einem befriedigenden Abschluss bringen zu können, sind drastische Veränderungen.

Seien es radikale Kürzungen, mögliche Neubesetzungen oder ein kompletter Richtungswechsel der Geschichte: Jede Optionen steht im Gegensatz zu dem, wofür die Live-Action-Serie in Staffel 1 von Fans gefeiert wird.

Die traurige Wahrheit ist: One Piece wird irgendwann eine andere Richtung einschlagen müssen, um den Live-Action-Problemen entkommen zu können. Vielleicht müssen wir Fans uns schon mal mit der Unausweichlichkeit abfinden, dass Vorlage und Adaption eines Tages auseinander driften. Und uns bleibt ja immer noch der Manga für das vollständige One Piece-Erlebnis.

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