Moon Knight bei Disney+ hat null Interesse am MCU – und das ist unglaublich befreiend

02.04.2022 - 09:30 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Moon KnightDisney
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Moon Knight auf Disney+ könnte kaum weniger Interesse zeigen, ein Teil des MCU sein zu wollen. Gerade das macht die Marvel-Serie mit Oscar Isaac so gut.

Nach 27 Filmen und 5 Disney+ Serien ist das Marvel Cinematic Universe eng verzahnt und hochkomplex. Wer alle Zusammenhänge unter den Projekten verstehen will, muss seine Hausaufgaben machen. Das kann für manche Gelegenheits-Fans schnell zur leidigen Angelegenheit werden. Und dann kommt plötzlich Moon Knight daher: die erste Anti-MCU-Serie.

Moon Knight mit Oscar Isaac präsentiert uns einen komplett neuen Marvel-Helden samt neuer Mythologie. Die Serie fasziniert dabei nicht nur als zu gleichen Teilen düsteres und witziges Horror-Action-Abenteuer. Das Beste an Moon Knight ist die radikale sowie befreiende Abkehr vom MCU-Wahnsinn.

Moon Knight ist die erste MCU-Serie auf Disney+, die kein Puzzleteil ist

Klar, Moon Knight ist definitiv ein Teil von Hollywoods größtem Franchise. Aber wenn zu Beginn jeder Folge nicht das ikonische Marvel-Intro laufen würde, gäbe es für ahnungslose Zuschauende kaum Anhaltspunkte, dass wir uns hier tatsächlich im MCU befinden.

Hier gibt's den Trailer zur Marvel-Serie Moon Knight:

Moon Knight - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Bisher war jede andere Marvel Serie in Kevin Feiges großes Erzählnetz eingewebt und baute auf bestehenden Charakteren auf. WandaVision war im Grunde ein Doctor Strange 2-Prequel, Loki brach das Multiversum auf, The Falcon and The Winter Soldier stellte den neuen Captain America vor und Hawkeye verknüpfte die ehemaligen Netflix-Shows mit dem MCU.

Moon Knight aber löst sich von dieser Franchise-Integration und ist die erste MCU-Serie, die (zumindest in den 4 Folgen, die Disney uns vorher gezeigt hat) eine erfrischende Eigenständigkeit bewahrt. Die Serie baut auf keinem vorangegangenen Film auf und setzt keinerlei Vorwissen voraus. Die bisherigen MCU-Serien wirkten wie ein exklusiver Club, zu dem nur treue Fans Zutritt haben. Moon Knight heißt jede Person Willkommen.

Aber ist eine Distanzierung in einer Marvel-Welt voller Superheld:innen überhaupt noch möglich? Moon Knight beweist, dass es geht. Das fängt schon beim Handlungsschauplatz an.

Moon Knight distanziert sich vom MCU auf allen Ebenen

Für das MCU tauscht Moon Knight seine Comic-Heimat New York gegen London aus. Hier gab es in der Vergangenheit zwar auch schon Avengers zu sehen, aber im direkten Vergleich laufen sich hier Super:heldinnen nicht alle zwei Meter über den Weg.

Moon Knight als britischer Super-Gentleman

Viel spannender ist jedoch das Setting späterer Folgen, wenn es Moon Knight nach Ägypten verschlägt. Vor dem Hintergrund der Pyramiden von Gizeh kann unbeschwert bisher im MCU unentdecktes erzählerisches Neuland erforscht werden. Abseits vom Setting will Moon Knight auch sonst keine klassische MCU-Serie sein.

Hier gibt es keine willkürlichen Cameo-Auftritte von Avengers oder Querverbindungen zum bestehenden Franchise-Kanon. Abseits des winzigen Namedrops einer gewissen Marvel-Stadt aus Südostasien erinnert uns sonst nichts daran, dass dies das MCU ist und in dieser Welt kürzlich noch die Hälfte der Menschheit durch Thanos ausgelöscht wurde.

Auch ich zähle mich zu jenen Fans, die sich gerne in Reddit-Theorien verlieren und jeden Marvel-Verweis wie ein Schwamm aufsaugen. Aber Moon Knight ist ohne den üblichen MCU-Ballast eine geradezu neuartige Marvel-Serien-Erfahrung.

Ich muss nicht mehr jeden Frame nach Easter-Eggs absuchen. Ich kann mich einfach (in Oscar Isaacs Arme) fallen lassen und all meine Aufmerksamkeit der interessanten Geschichte widmen – und auch die ist wieder Marvel-untypisch.

Moon Knight will keine typische MCU Origin Story sein

Im Verlauf der ersten Folgen entwickelt sich Moon Knight langsam zu einer Abenteuerserie irgendwo zwischen Indiana Jones und Die Mumie, angereichert mit einer Prise Horror. Und das fühlt sich in den besten Momenten überhaupt nicht wie das an, was wir bisher von den MCU-Serien zu sehen bekommen haben.

Oscar Isaac in Moon Knight

Die erfreulichste Überraschung ist jedoch, dass hier eine für Marvel-Verhältnisse untypische Origin Story eines Superhelden erzählt wird. Wir werden in diese neue Erzählwelt durch die Augen des Museumsangestellten Steven Grant (Oscar Isaac) eingeführt. Der Clou dabei: Er wird sich jetzt erst bewusst, dass er eigentlich nur eine abgespaltene Persönlichkeit des an einer dissoziativen Identitätsstörung leidenden Söldners Marc Spector ist.

Eine klassische Ursprungsgeschichte hätte uns gezeigt, wie Marc Spector im Moment seines Todes einen Deal mit dem ägyptischen Mondgott Khonshu eingeht und fortan als dessen Avatar Moon Knight Verbrechen bestraft. Wenn Moon Knight beginnt, liegt der Ursprung des eigentlichen Helden aber schon viele Jahre zurück. Er führte bereits ein Leben voller Abenteuer.

Und gerade dieser verschobene Fokus der Erzählung macht Moon Knight zu einer ganz besonderen Serie. Sie stellt uns auf kreative Weise einen neuen Marvel-Helden vor und bricht fast sämtliche Regeln, die das MCU in den vergangenen 14 Jahren etabliert hat. Und um dieser geniale Helden-Vorstellung folgen zu können, müsst ihr vorher keine 27 Filme und 5 Serien gesehen haben.

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Was ist eure Meinung zu Moon Knight und den fehlenden MCU-Verbindungen?

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