Marvel-Katastrophe: Spider-Mans Verschwinden reißt ein riesiges Loch ins MCU

26.08.2019 - 09:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Tom Holland als Spider-ManSony
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Durch den geplatzten Deal zwischen Marvel und Sony verschwindet Spider-Man wieder aus dem MCU. Damit verliert das Superhelden-Universum einen wichtigen Charakter, der zuletzt mühsam aufgebaut wurde.

Aktuell sieht es ganz danach aus, als würde Spider-Man nach einer Handvoll Filmen wieder aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) verschwinden. Grund dafür sind gescheiterte Vertragsverhandlungen, bei denen es zwischen Sony und Marvel nicht zu einer Einigung kam. MCU-Mastermind Kevin Feige soll sich daher von sämtlichen kommenden Spider-Man-Filmen als Produzent zurückziehen. Der Bruch mit dem aktuell von Tom Holland gespielten Superhelden würde jedoch ein gewaltiges Loch ins MCU reißen.

  • Sony hat vom Spider-Man-Deal mit Marvel stark profitiert.
  • Marvel hat den Superhelden rücksichtsvoll und gut durchdacht ins MCU integriert.
  • Nach dem Bruch zwischen Sony und Marvel würden sorgfältig etablierte Handlungsstränge ins Leere laufen.

Durch Marvel hat sich Sonys Spider-Man in neue Höhen geschwungen

Über die Jahre hat sich die Marke Spider-Man bei Sony zu einem echten Sorgenkind entwickelt. Der geplante Neustart mit Andrew Garfield in der Hauptrolle wurde brutal ausgebremst, bevor er überhaupt richtig Schwung aufnehmen konnte. Als unzählige Sony-E-Mails durch einen Hack geleaked wurden, kam nicht nur ans Tageslicht, dass das Studio selbst in The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro kaum Vertrauen gesetzt hatte.

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Zusätzlich wurde auch schon vorweggenommen, was wenig später Realität werden sollte. Spider-Man sollte an Marvel ausgeliehen werden, um die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft im derzeit lukrativsten Superhelden-Franchise des Kinos unterzubringen. Sonys Pläne weiterer Spider-Man-Filme mit Garfield und Spin-offs wie der Sinister Six-Film wurden eingestellt. Stattdessen wurde der jüngere Tom Holland als neuer Peter Parker besetzt, um als frisches Gesicht ins MCU zu kommen.

Jahre später hatte sich der Deal, bei dem Spider-Man gegen 5 Prozent der Einnahmen des Starttages im MCU auftaucht und Disney am Merchandising verdient, für Sony mehr als ausgezahlt. Nachdem der neue Spider-Man erstmals einen kürzeren Auftritt in The First Avenger: Civil War erhielt, erwies sich das erste Solo-Abenteuer Spider-Man: Homecoming umgehend als Kassenschlager. Im Vergleich zu The Amazing Spider-Man 2 spielte der erste MCU-Solofilm direkt 170 Millionen Dollar mehr ein.

Für Sony erzielte der neuste Solofilm Spider-Man: Far From Home kürzlich auch einen Rekord. Der Blockbuster überholte mit über 1 Milliarde Einspielergebnis den Bond-Film Skyfall als erfolgreichsten Film des Studios. Neben den finanziellen Konsequenzen für Sony wirkt sich der geplatzte Deal aber vor allem massiv auf die inhaltliche Ausrichtung von Spider-Man im MCU aus.

Spider-Man wurde fürsorglich und gut durchdacht ins MCU integriert

Von Produzent Kevin Feige wurde Peter Parker wie ein Pflegekind behandelt, das der Ersatzvater fürsorglich in die existierende Superhelden-Familie einbrachte. Während Spider-Man als Figur zu Beginn im MCU hauptsächlich als Gag-Lieferant und Sprücheklopfer diente, legten die nachfolgenden Filme mit dem Superhelden den Fokus deutlich auf die persönliche Entwicklung von Peter.

Spider-Man: Homecoming

Als Schlüsselfigur in Bezug auf Peters Geschichte im MCU hat sich dabei Tony Stark erwiesen. In Civil War war es der Avengers-Anführer, der den Jugendlichen aufsuchte und als Verstärkung für das Superhelden-Team rekrutierte. Über die nachfolgenden Filme hinweg wurde Tony für Peter aber zu viel mehr als nur einem Mentor.

Achtung, Spoiler zu Avengers 4 und Spider-Man: Far From Home folgen in den nächsten Absätzen: Feige und sein Kreativteam inszenierten das Verhältnis zwischen Peter und Tony vielmehr als eine Art Vater-Sohn-Beziehung, die in Avengers 3: Infinity War und Avengers 4: Endgame dramatische Höhepunkte erreichte. Während das Auflösen von Peter in Avengers 3 in Tonys Armen zu einem der emotionalsten Momente des Films führte, war der heldenhafte Opfertod von Iron Man in Avengers 4 gerade für Peter ein besonders tragischer Schicksalsschlag.

Der fehlende Spider-Man würde eine gewaltige Lücke im MCU hinterlassen

Auch wenn Spider-Man: Far From Home zuletzt als eigenständiger Solofilm angelegt war, ragten die Nachwirkungen von Avengers 4 natürlich in die Geschichte. In dem MCU-Blockbuster wird gezeigt, wie schwer Peter unter dem Verlust von Tony leidet, außerdem kommt die Frage nach einem Erben des Verstorbenen auf. Immer wieder wird in Spider-Man: Far From Home die Behauptung aufgestellt, dass die Welt einen neuen Iron Man braucht, doch die Bestimmung eines solchen Nachfolgers ist nicht so einfach.

Spider-Man: Far From Home

Vom Bösewicht des Films wird Peter nur so gekonnt hinters Licht geführt, weil er aufgrund von Tonys Tod emotional angeschlagen ist und viel zu schnell ohne zu hinterfragen wieder neue Hoffnung in sein Leben lassen will. Am Ende geht Peter gestärkt aus dem Film hervor, doch die erste Abspannszene hält eine düstere Zukunft für den Superhelden bereit. Als Peter Parker enttarnt sowie fälschlicherweise als Mörder beschuldigt, muss Spider-Man der Menschheit in Zukunft seine Unschuld beweisen.

Das MCU hat Spider-Man als Superheld dadurch zuletzt auf einen vergleichbaren Weg wie Tony Stark als Iron Man gelenkt und deutlich als dessen potenziellen Nachfolger in Stellung gebracht. Mehrfach wurde in der Vergangenheit bereits darüber spekuliert, ob Spider-Man in Zukunft womöglich eine Art jüngeres Avengers-Team anführen konnte, das aus Kindern der Superhelden wie zum Beispiel den Töchtern von Ant-Man und Hawkeye besteht.

Mit dem vorerst geplatzten Deal zwischen Sony und Marvel, der unter Umständen noch einmal neu verhandelt werden könnte, ist diese Zukunft des Superhelden vorerst gestorben. Ein künftiger Spider-Man-Film (zwei mit Tom Holland sind von Sony definitiv noch geplant), in dem Tony Stark aka Iron Man in keinem Moment mehr erwähnt wird, ist indes kaum vorstellbar. Auf der anderen Seite entsteht auch für Marvel dadurch die unbequeme Situation, den Superhelden aus ihrem Filmuniversum entfernen zu müssen.

Und ganz egal, wie diese Begründung letztendlich ausfallen wird, werden die Fans dahinter nur das riesige Loch erkennen, das das Verschwinden von Spider-Man ins MCU gerissen hat.

Könnt ihr euch das MCU in Zukunft ohne Spider-Man vorstellen und umgekehrt?

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