Trotz gewisser Sympathien für die Bestrebungen der Marvel Studios, die eigenen Superhelden im autarken Cinematic Universe zu bündeln, kann ich nicht gerade behaupten, die Einzelstücke der Avenger-Abenteuer seien von konstantem Niveau. Ausgerechnet dem Eisenmann, der 2008 schließlich die selbst produzierte Kinoadaptionen anführte, blieb ein wirklich überragender Einsatz auf der großen Leinwand bislang verwehrt. Jetzt, da mit Iron Man 3 die erste Trilogie der Marvel Cinematic Series vorliegt (inklusive Marvel’s The Avengers hat es Tony Stark sogar auf vier große Kinoeinsätze gebracht), offenbaren sich zudem die künstlerischen Defizite der eigenen Hauswirtschaft. Es ist der schwächste Film einer ohnehin nicht allzu aufregenden Solo-Serie, die pilotengerecht verheißungsvoll mit dem sehenswerten ersten Iron Man begann, um von zwei weitgehend planlosen, jegliche Versprechungen nicht einhaltenden Nachlegern enttäuschend fortgesetzt zu werden.
Die übersättigende RDJ-Power
Der Trumpf des Iron-Man-Debüts vor fünf Jahren hieß natürlich Robert Downey Jr., dessen unerwartetem Comeback sich ein Karrierehöhenflug ohnegleichen anschloss. Ein immer und immer wieder von Drogen- und Alkoholsucht heimgesuchter Ex-Hollywoodstar spielte einen ebenfalls abhängigen, herzkranken Superhelden – das war schon ein ideelles Sinnbild von hohem Reiz. Die ehrlich empfundene Freude über die neuerliche RDJ-Power ist aber, zumindest in meinem Fall, ein wenig der Übersättigung gewichen. Nicht zuletzt Dank der unsäglichen Sherlock Holmes Filme von Guy Ritchie setzte die nicht gerade variantenreiche Lässigkeit des sich leicht über Gebühr als coolen Hund selbst inszenierenden Rückeroberers zügig auch Nervstaub an. Als, freilich Erfolg und Beliebtheit geschuldet, überpräsenter Superheld im Marvel-Universum hätte es deshalb jemanden gebraucht, der der an und für sich natürlich amüsanten RDJ-Show-Chose zumindest partiell Einhalt gewährt.
Leider aber verpflichtete Marvel für die Regie von Iron Man 3 den einst meistgefragten Drehbuchautoren Hollywoods, Shane Black. Ein Postenwechsel schien nach dem schwachen Vorgänger erst einmal keine schlechte Idee. Jon Favreau verlor sich bei Iron Man 2 in ungeordneten Handlungssträngen, die weitgehend konfus mit den ihrerseits schon nicht allzu ausgeklügelten Inszenierungsstrategien des ersten Films eher einer Reprise denn epischen Weiterführung dienten. Das erneut nur Stahl auf Stahl stapelnde Finale missglückte Favreau da gleich zum zweiten Mal, während Mickey Rourke als lediglich am Computer hockender Tastatur-Bösewicht noch unterforderter schien als Jeff Bridges im Vorläufer. Regisseur und Co-Autor Shane Black nun bewegt die Reihe tatsächlich in eine andere Richtung – allerdings eine, gegen die sich Favreaus Unbeholfenheit geradezu sympathisch ausnahm.