Lohnt sich Die Unfassbaren 3? Now You See Me kehrt als Mission: Impossible mit Magiern zurück

12.11.2025 - 12:53 UhrVor 1 Tag aktualisiert
Die Unfassbaren 3 - Now You See Me
Leonine
Die Unfassbaren 3 - Now You See Me
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Neun Jahre nach dem letzten Film hat sich Die Unfassbaren 3 - Now You See Me einmal mehr seinem größten Trick verschrieben: wendungsreiche Unterhaltung aus dem Hut zu zaubern.

Vor zwölf Jahren warf Die Unfassbaren - Now You See Me vier Zauberkünstler:innen in einen großangelegten Raubzug. Vor neun Jahren kehrten die "Vier Reiter" in Die Unfassbaren 2 - Now You See Me zurück, um ihr magisches Können mit weiteren überraschenden Twists unter Beweis zu stellen. Nun kommt die unterhaltsame Heist-Krimi-Reihe ab Donnerstag, dem 13. November 2025 mit Die Unfassbaren 3 - Now You See Me ein drittes Mal ins Kino und will zeigen, dass sie es immer noch drauf hat. Ob das gelungen ist, erfahrt ihr hier spoilerfrei.

Die Unfassbaren 3 stellt dem Now You See Me-Team eine neue Generation zur Seite

Der einstige Erfolg der Magie-Truppe der "Vier Reiter" von J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), Merritt McKinney (Woody Harrelson), Jack Wilder (Dave Franco) und Henley Reeves (Isla Fisher) liegt in Teil 3 zehn Jahre zurück. Obwohl sie am Ende ihrer letzten kriminellen Eskapaden als moderne Robin Hoods in die Geheimorganisation des "Auges" aufgenommen wurden, sind sie mittlerweile getrennte Wege gegangen.

Doch dann fordert die übliche Spielkarten-Einladung des magischen Freimaurer-Verschnitts erneut ihre Dienste ein. Und nicht nur ihre: Auch die Nachwuchstalente Charlie (Justice Smith), Bosco (Dominic Sessa) und June (Ariana Greenblatt) sollen zusammen mit dem Quartett ihr Können unter Beweis stellen. Zielperson ist Edelsteinminen-Besitzerin Veronika Vanderberg (Rosamund Pike), die den wertvollen "Herzdiamanten" in ihrem Besitz hat. Aber nicht mehr lange, wenn es nach den langfingrigen Illusionist:innen geht.

Schaut hier den Trailer zu Die Unfassbaren 3

Die Unfassbaren 3 Now you see me - Trailer (Deutsch) HD
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In seinem Tonfall knüpft Die Unfassbaren nahtlos an die Vorgänger-Teile an, obwohl seit dem letzten Film neun Jahre vergangen sind. Zombieland-Regisseur Ruben Fleischer erweist sich nach Louis Leterrier und Jon M. Chu als treffende Wahl und ringt dem leichtfüßigen Thriller einen hohen Unterhaltungswert ab ... solange man es mit der Logik zahlloser Wendungen nicht allzu genau nimmt.

Die Unfassbaren 3 ist neben einer Magie-Show auch ein vielköpfiger Agenten-Thriller

Das eigentliche Zauberkunststück in Die Unfassbaren 3 besteht darin, die vielköpfige Besetzung unter einen Hut zu bringen, unter dem anschließend auch noch ein Kaninchen Platz hat. Dass der Heist-Krimi bei sieben Hauptfiguren nicht überladen wirkt und jeden Charakter mindestens einmal glänzen lässt, verdient einen echten Applaus.

Das gelingt vor allem dadurch, dass die Fortsetzung sich anfangs Zeit lässt. Zuerst knöpft J. Daniel Atlas sich die neuen Zauberkünstler:innen vor, damit wir sie in Ruhe kennenlernen können. Erst später wird dann der Rest des Teams aus dem Zylinder gezogen. Selbst dann noch, als das Team schon komplett erscheint.

Während Dave Franco wieder Spielkarten schleudert, Jesse Eisenberg seine Taschenspielertricks auspackt und Woody Harrelson die Hypnose-Fähigkeiten abstaubt, sind die Neuzugänge zum Glück nicht einfach nur eine Steigerung der zahlenmäßigen Teamstärke, sondern bringen tatsächlich frischen Wind.

Neben Justice Smith als scheuem Genie im Hintergrund darf insbesondere Dominic Sessa nach seinem The Holdovers-Durchbruch glänzen. Gleich zu Beginn imitiert er (vor allem im englischen Original) überzeugend Jesse Eisenbergs und Woody Harrelsons Manierismen als "Besessener" auf der Bühne, sodass wahre Schauspielmagie in der Luft liegt. Später schlüpft er nicht minder großartig in die Rolle eines eitlen Modefotografen.

Die Unfassbaren 3 korrigiert vergangene Fehler

Die Rückkehr von Isla Fisher als Henley, die im zweiten Film sang- und klanglos mit Lizzy Caplans Lula ersetzt wurde, erfreut ebenfalls. Zumal Teil 3 ihre wackelige Franchise-Geschichte augenzwinkernd kommentiert und damit sogar geraderückt. Denn ja: Mehr als eine Frau hat Platz in einer magischen Bande. Dass umgekehrt auserzählte Figuren wie die von Michael Caine oder Daniel Radcliffe nicht zurückkommen, ist hingegen zu verschmerzen.

Die Truppe der alten und neuen Reiter:innen versucht sich auszustechen, rauft sich am Ende natürlich doch zusammen und entzückt so mit einer freundschaftlich konkurrierende Charakter-Reise, obwohl die widerwillige Teambildung in Teil 1 und 2 strenggenommen schon genauso stattgefunden hat. Der zu raubende Edelklunker ist dabei nur das "MacGuffin!" schreiende Mittel zum Zweck einer vereinigten, dysfunktionalen Magierfamilie.

So pegelt Die Unfassbaren sich irgendwo zwischen gut gelaunter Ocean's Twelve-Gaunerei und internationalem Mission: Impossible-Agenten-Abenteuer ein und lässt keine Langeweile aufkommen, wenn wir von Schauplätzen südafrikanischer Diamantminen zu Fotoshootings im belgischen Antwerpen bis zur Ferrari-World in Abu Dhabi jet-setten.

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Unterhaltung statt Logik: Die Unfassbaren 3 soll vor allem Spaß machen

Als Film ist Die Unfassbaren 3 dabei ungefähr so subtil, wie Rosamund Pikes überdrehter südafrikanischer Bösewichtinnen-Akzent im englischen Original. Coolness und Effekthascherei werden hier um jeden Preis großgeschrieben, sowohl visuell an stylischen Orten als auch als gelegentlicher Humor-Hammer in den Dialogen ("Hatte deine Mutter Sex mit einer Karte, Daniel Atlas?").

Schon die Vorgängerfilme ließen mit ihren abgedrehten Wendungen nur die ganz großen Gesten zu. Wer es als Pedant:in also für unklug hält, nach einem erfolgreichen Verkleidungs-Coup die Kostüme am Tatort zurückzulassen, nur um in Zeitlupe davonmarschieren zu können, wird im dritten Now You See Me-Film mehr sehen als ihm oder ihr lieb ist. Gleiches gilt für die plötzlich herbeigezauberten teuren Gadgets "spontaner" Tricks.

Die Liebe zu Hochglanzbildern und aufsehenerregenden Tricks lässt Die Unfassbaren zuweilen unnötig ausufern und schickt den Film auf überflüssige Abstecher. Der Besuch eines französischen Rätselhauses, dem Château Roussillion, in der Filmmitte trägt beispielsweise nichts zur Handlung bei. Hier sollte offenkundig nur Morgan Freemans Thaddeus noch einmal auftreten. Sein Magie-Museum rollt zwischen Spiegelräumen und anderen optischen Täuschungen eine visuell abgedrehte, aber unnötige Spielwiese aus. Dabei findet das eigentliche Staunen doch vielmehr statt, sobald die Stars sich in einer schnittlosen Sequenz mit real performten Zaubertricks die Klinke in die Hand geben.

Das führt dazu, dass die hakenschlagende Handlung mal leichtfüßig und dann wieder bemüht konstruiert voranschreitet. Aber natürlich wartet am Filmende auch diesmal wieder ein alles überschattender Twist. Wer schon in Die Unfassbaren 1 und 2 seinen Spaß daran hatte, mit wilden Wendungen an der Nase herumgeführt zu werden, wird auch von Teil 3 nicht enttäuscht werden.

Denn wie beim Bühnenauftritt eines Magiers bereitet Die Unfassbaren 3 denjenigen große Freude, die gekommen sind, um bezaubert zu werden – und nicht den Spielverderber:innen, die bei einem unterhaltsamen Zaubertrick nach dem Wie oder Warum fragen.

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