Amy Winehouse-Biopic Back to Black spaltet Fans – das sind die Hintergründe

13.04.2024 - 08:08 UhrVor 18 Tagen aktualisiert
Back To BlackStudioCanal
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Ab sofort läuft das Biopic Back to Black in den deutschen Kinos und erzählt die Lebensgeschichte von Ausnahmemusikerin Amy Winehouse. Dabei sorgt der Film schon jetzt für Kontroversen.

Nachdem wir in der Vergangenheit bereits zahlreiche Biopics über Musiker:innen wie Freddie Mercury, Elton John oder zuletzt Bob Marley im Kino zu sehen bekommen haben, wird mit Back to Black nun die Geschichte von Jazz- und Soul-Sängerin Amy Winehouse auf der großen Leinwand erzählt. Fast so skandalträchtig wie das Leben der Musikerin gestaltet sich die Adaption von Sam Taylor-Johnson. Der Kinostart von Back to Black ist schon jetzt von Kontroversen durchzogen.

Wir wollen euch einmal erklären, wie sich die Kontroversen um das Amy Winehouse-Biopic gestalten, wie der Film selbst mit den Skandalen aus Winehouse' Leben umgeht und was die Hintergründe des Films sind.

Ein Biopic über Amy Winehouse: Muss das überhaupt sein?

Nach ihrem Tod im Jahr 2011 wurden bereits mehrere Versuche gestartet, ein Biopic über Amy Winehouse auf die große Leinwand zu bringen. Nachdem sich u.a. Projekte mit Noomi Rapace (Millenium-Trilogie) und Tania Raymonde (Goliath) zerschlugen, nahm sich 2015 Filmemacher Asif Kapadia dem Leben der Musikerin mittels einer Dokumentation an. Amy konnte ein Jahr später sogar den Oscar als Bester Dokumentarfilm gewinnen und wurde von Fans der Sängerin weitgehend gefeiert.

Das Vorhaben, ein fiktionalisiertes Biopic über Winehouse zu drehen, wurde von Hollywood weiterhin nicht abgeschrieben. 2018 stimmte das Amy Winehouse Estate, das den Nachlass der Sängerin unter der Führung ihres Vaters Mitch Winehouse verwaltet, einer Verfilmung zu, die nun sechs Jahre später als Back to Black ins Kino kommt. Allein die Existenz des Films sorgte bei einigen Fans jedoch für Furore.

Trailer zum Dokumentarfilm Amy

Amy - Trailer (Deutsch) HD
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Diese teilten ihren Unmut unter anderem auf dem Bewertungsportal Letterboxd  und vergaben bereits im Vorfeld null Punkte für den Film. Dabei wurde die Frage in den Raum geworfen, ob ein Biopic über Winehouse gar geschmacklos wäre, da die Sängerin an der Ausschlachtung ihres Lebens durch die Presse bis zu ihrem tragischen Tod schon genug gelitten hätte. So schrieb eine Userin erzürnt: "Lasst sie in Frieden ruhen!" Eine andere Userin schloss sich an: "Leute, lasst uns das nicht gucken, um Amys Willen".

Weitere Stimmen zweifelten dazu lautstark an den involvierten Parteien hinter den Kulissen des Films – allen voran Regisseurin Sam Taylor-Johnson und Hauptdarstellerin Marisa Abela. Doch auch der Einfluss des Estates durch Mitch Winehouse sorgte bei einigen für Bauchschmerzen.

Skandalregisseurin Sam Taylor-Johnson und Gesangsneuling Marisa Abela – ein bezweifeltes Duo

Back to Black-Regisseurin Sam Taylor-Johnson stand in der Vergangenheit sowohl beruflich als auch privat immer wieder in der Kritik. So sorgte sie mit der Verfilmung des Skandal-Bestsellers Fifty Shades of Grey für Aufsehen, der von Presse und Fans zugleich vernichtend verrissen wurde (auch bei Moviepilot vergab die Community nur schwache 4,3/10 Punkte). Doch auch ihr Regiedebut Nowhere Boy sorgte für gemischte Schlagzeilen.

Denn am Nowhere Boy-Set lernte sie ihren späteren Ehemann Aaron Taylor-Johnson (Kick-Ass) kennen, der darin in die Hauptrolle des jungen John Lennon schlüpfte. Der Schauspieler war zu diesem Zeitpunkt erst 18 Jahre alt – eine Tatsache, aufgrund derer verschiedene Parteien der damals 41-jährigen Regisseurin Grooming vorwarfen (so berichten u.a. Business Insider  und Glamour ). Für manche Kinofans ist dies bis heute ein Grund, die Werke der Regisseurin im Allgemeinen zu boykottieren.

Marisa Abela in Back to Black

Marisa Abela musste sich zum Bekanntwerden ihrer Besetzung als Amy Winehouse ebenfalls reichlich Kritik aussetzen, denn während dem Barbie-Star einerseits vorgeworfen wurde, der ikonischen Sängerin aus London optisch nicht ähnlich genug zu sehen, wurde auch ihr Gesangstalent infrage gestellt (so u.a. TMZ ).

Sam Taylor-Johnson erklärte im Vorfeld gegenüber Empire , dass Abela alle im Film zu sehenden (und zu hörenden) Gesangseinlagen selbst zum Besten gab – und das, obwohl die Schauspielerin vorher keinerlei Gesangserfahrung mitbrachte. Ob ein Gesangsneuling die markante und einzigartige Stimme von Amy Winehouse adäquat imitieren könne, wurde von Winehouse-Fans somit zu Recht bezweifelt.

Einfluss des Amy Winehouse Estate: Zu einseitige Story?

Dass Back to Black unter dem Mantel des Amy Winehouse Estate entstanden ist, kann für den Film als Fluch und Segen zugleich gesehen werden. Die Involvierung des offiziellen Nachlasses der Sängerin sicherte Back to Black natürlich einerseits die Rechte an ihrer Musik und die Möglichkeit, diese im Film zu verwenden.

Gleichzeitig entstand der Film dadurch unter einem wachsamen Auge – besonders, was die Darstellung bestimmter Themen und Beziehungen von Winehouse angeht. Allem voran steht darin die Beziehung zu ihrem Vater Mitch Winehouse, der das Estate seit ihrem Tod verwaltet. Mitch Winehouse wurde in der Vergangenheit bereits häufiger eine ambivalente Beziehung zu seiner Tochter nachgesagt.

So soll er sie immer wieder ins Rampenlicht gezerrt haben, obwohl sie stattdessen Ruhe – oder Hilfe – benötigt hätte. Mitch Winehouse, seines Zeichens ein gescheiterter Jazz-Musiker, soll im Ruhm seiner Tochter seinen eigenen Traum verwirklicht gesehen haben. Archivaufnahmen aus Asif Kapadias Dokumentation Amy werfen mitunter Licht auf diese Problematik, was bei Veröffentlichung des Films wiederum von Mitch Winehouse kritisiert wurde (so u.a. The Guardian ).

Marisa Abela und Jack O'Connell in Back to Black

Eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema sucht man in Back to Black vergeblich. Stattdessen wird Winehouse' Ex-Mann Blake Fielder-Civil (Jack O'Connell) im Biopic als alleiniger Sündenbock an den Pranger gestellt. Diese Lesart wurde nach Winehouse' Tod auch von Mitch Winehouse tatkräftig in der Öffentlichkeit unterstützt (so u.a. The Guardian ) und kommt demnach auch in Back to Black nicht überraschend. Auch hier lohnt sich ein Blick in die Dokumentation Amy, die diese Beziehung differenzierter beleuchtet.

Die erzählte Geschichte von Amy Winehouse sollte in Back to Black demnach mit Vorsicht genossen werden. Die ersten Pressestimmen zu Back to Black fallen bisher gemischt aus. So hält der Film bei Rotten Tomatoes  aktuell einen Score von 50 Prozent bei 22 Kritiken. Eine eigene Meinung könnt ihr euch ab sofort im Kino bilden.

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