Kritiken zum Vikings-Ersatz: The Northman "reißt dich aus deinem Körper, bis du vergisst, welches Jahr wir haben

16.04.2022 - 08:30 Uhr
The NorthmanUniversal
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Das Wikinger-Epos The Northman könnte im April nicht nur Vikings-Fans beglücken. Erste Kritiken versprechen ein einmaliges Kino-Erlebnis.

Hamlet im Wikinger-Reich erzählt The Northman, der neue Film von The Witch-Regisseur Robert Eggers. Noch diesen Monat kommt das Rache-Epos in die deutschen Kinos und nach den ersten Reaktionen bei Twitter geben die ausführlichen Kritiken einen besseren Einblick, was uns da erwartet. Der Tenor: ein Film, den man im Kino gesehen haben muss, der aber auch ein bisschen an seiner Hauptfigur leidet.

Worum geht's in dem Wikinger-Epos The Northman?

Im 10. Jahrhundert sitzt König Aurvandil (Ethan Hawke) auf dem Wikinger-Thron und prophezeit seinem jungen Sohn Amleth, dass einst er über das Königreich herrschen wird. Doch das Schicksal hat andere Pläne: Sein Onkel Fjölnir (Claes Bang) verantwortet den Tod von Amleths Vater und nimmt dessen Mutter, Königin Gudrún (Nicole Kidman) gefangen.

Schaut euch den Trailer für The Northman an:

The Northman - Trailer (Deutsch) HD
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Der Junge flieht, schwört Rache und kehrt erst als Erwachsener (Alexander Skarsgård) in das Land seiner Heimat zurück: Island. Zerrissen zwischen der Liebe zu seiner Familie und dem Hass gegen seine Feinde lässt er sich mit Olga (Anya Taylor-Joy) ein und beginnt seinen blutigen Vergeltungs-Feldzug.

The Northman wird überwiegend gefeiert: Wie eine Mischung aus The Revenant und Der König der Löwen

Die Kritiken zum Wikinger-Film sind bisher überwiegend positiv. Bei Rotten Tomatoes hat der Film einen guten Schnitt von 90 Prozent "frischer" Reviews. Für Indie Wire  feiert David Ehrlich den kompromisslosen Ansatz von Regisseur Robert Eggers, der zuletzt Der Leuchtturm mit Robert Pattinson ins Kino gebracht hat:

Diese Art Filmemachen reißt dich so heraus aus deinem Körper, dass du vergisst, welches Jahr wir haben. In einer Film-Ära, die von Kompromissen geprägt ist, reitet The Northman mit der Wut einer Walküre in die Kinos – es ist das seltene Studio-Epos, das lieber stirbt, als sich den modernen Vorstellungen zu beugen, wie es erzählt werden sollte.

Beim AV Club  beschreibt Tomris Laffly die Wirkung des in Island spielenden Rachefilms:

Obwohl es ihm an zu Ende entwickelten emotionalen Facetten fehlt, erreicht der Film eine elementare, opulente Grundstimmung, auf dem halben Wege zwischen Braveheart und Gladiator oder vielleicht auch The Revenant und Der König der Löwen.

Außerdem sah Laffly "eine wilde Kampfszene, die Applaus verdient, nach der anderen".

Bei Time Out  vergibt Kollege Phil de Semlyen fünf von fünf Sternen und fasst zusammen:

Robert Eggers bluttriefendes Wikinger-Epos ist ein großer Schlachtruf für das Kino im Zeitalter des Streamings, es ist Conan der Barbar via Klimow [Komm und sieh] und Tarkowski [Stalker].
The Northman - Trailer (English) HD
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Hannah Strong von Little White Lies  stimmt in das Loblied ein:

Bei aller Action und überwältigenden Set-Pieces, gibt es einen emotionalen Kern – während The Northman sich wirklich auf die uralte Frage konzentriert, was wir bereit sind zu opfern für die Rache, ist es auch eine Abhandlung über die eigene Mythenbildung und die Grenzen des Schicksals, mit zahlreichen Twists und Tricks.

"Letztendlich langweilig": Nicht alle sind von dem Vikings-Ersatz begeistert

Peter Debruge vom Branchenblatt Variety  fasst seine Enttäuschung über die Film-Saga so zusammen:

The Northman fühlt sich ungewöhnlich dünn an, mit weniger Fleisch auf dem Knochen als Trash wie Pathfinder - Die Fährte des Kriegers aus dem Jahr 2007 oder ein gewöhnlicher Conan-Film.

Der Film "sei letztlich ziemlich langweilig und mache kaum Spaß", schreibt Debruge weiter. Ein problematischer Punkt, der in den Kritiken (auch positiven) häufiger genannt wird, ist die Charakterisierung der Figuren und die sich daraus entwickelnde emotionale Kraft des Films. Bei Mashable  schreibt Kristy Puchko beispielsweise:

Es fällt schwer, beim Helden [Amleth] mitzufiebern, der ein Gemetzel unschuldiger Kinder mit anscheinender Apathie betrachtet. Wenn er nichts fühlt, warum sollten wir etwas für ihn fühlen? [...] The Northman steckt voller Konflikte, zwischen der Realität und dem Phantastischen, dem Stoischen und dem Absurden, dem Brutalen und dem Schönen. Und obwohl ich die Struktur dieser Erzählung bewundere, fühlt sich Eggers' Ausführung hohl an, sie fängt den Horror ein, aber untergräbt das Herz. Am Ende fühlen sich die Schläge – obwohl intensiv und blutig – nicht so hart an wie erhofft.

Wann kommt The Northman in die deutschen Kinos?

The Northman startet am 21. April 2022 in den deutschen Kinos. Neben Alexander Skarsgård, Nicole Kidman, Ethan Hawke, Claes Bang, Anya Taylor-Joy und Willem Dafoe gehört auch Björk zum Cast, die zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder in einem Film zu sehen ist.

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