Krimi-Spezialist Michael Mann wird 70 Jahre

05.02.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Zum 70. Geburtstag von Michael Mann
Paramount Pictures
Zum 70. Geburtstag von Michael Mann
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Michael Mann ließ Al Pacino und Robert De Niro zum Duell antreten und machte Jamie Foxx zum Taxi-Chauffeur des eiskalten Killers Tom Cruise. Heute wird der Regisseur mit der Auteur-Aura 70 Jahre alt.

Heute vor siebzig Jahren erblickte Michael Mann in Chicago im Bundesstaat Illinois das Licht der Welt. Zu den Markenzeichen des Filmemachers, der gerne gleichzeitig als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Kameramann auftritt, gehört die Ausübung größtmöglicher künstlerischer Kontrolle. Wie er selbst einmal betonte, wäre es ihm nicht möglich gewesen, unter dem restriktiven Studiosystem des frühen Hollywoods zu arbeiten. Das Filmschafffen bedeutet für ihn, eine intime Beziehung zum Material aufzubauen und auf allen Ebenen seine Vision frei verfolgen zu können. Von diesem Vorsatz ausgehend entwickelte Michael Mann eine kreative Handschrift innerhalb des amerikanischen Mainstreams. Anlässlich des 70. Ehrentags werfen wir einen Blick auf sein bisheriges Oeuvre.

Nach einem siebenjährigen Studium an der London Film School debütierte Michael Mann zunächst als Drehbuchautor im amerikanischen Fernsehen. Dabei zog es den jungen Filmemacher bereits zu Beginn seiner Karriere mit aller Macht in die Welt des Verbrechens. So arbeitete er unter anderem an den Skripten zu Krimi-Formaten wie Starsky & Hutch, Crime Story und Bronk. Auf den Fernsehfilm Ein Mann kämpf allein folgte zwei Jahre später der Sprung ins Kino. Sein Leinwanddebüt Thief – Der Einzelgänger (1981), unter anderem mit James Caan und James Belushi, bescherte ihm prompt eine Nominierung beim Filmfestival in Cannes.

Noch bevor Anthony Hopkins als Kannibale Hannibal Lecter für Furore sorgte, nahm sich Michael Mann mit Blutmond – Roter Drache der Vorgeschichte des smarten Psychopathen an. Leider blieb ihm der Erfolg verwehrt. In den folgenden Jahren widmete sich der Regisseur daher wieder verstärkt seiner Fernsehlaufbahn. So trat er unter anderem als Produzent von Crime Story und Miami Vice auf. Mit Hilfe von Daniel Day-Lewis und Madeleine Stowe schwor Michael Mann 1992 jedoch zunächst dem organisierten Verbrechen ab. Der letzte Mohikaner schilderte bildgewaltig den brutalen Kampf der Kolonialisten gegen die Ureinwohner des Landes. Kinogänger wie auch Kritiker zeigten sich zutiefst berührt von der Geschichte. Zusätzlich erhielt das Werk Nominierungen bei den Oscars und BAFTA Awards. Unter anderem stand dabei Kameramann Dante Spinotti im Zentrum der wohlwollenden Aufmerksamkeit. Auf diesen griff Michael Mann ebenfalls bei Heat, The Insider und Public Enemies zurück.

Nach Jahren der Abstinenz wandte sich Michael Mann mit seinem Magnum Opus abermals kriminellen Gefilden zu. Zum ersten Mal seit Der Pate 2 gelang es hier, die beiden Schauspieler Robert De Niro und Al Pacino für ein Projekt zu vereinen. In dem fesselnden Katz und Maus-Spiel Heat besetzte Mann die beiden Ikonen als ebenbürtige Antagonisten Lieutenant Vincent Hanna und Neil McCauley. Wie für ihn typisch legte der Regisseur dabei besonderen Wert auf die authentische Ausgestaltung der Geschichte, welche auf einer wahren Begebenheit beruht. Auch in handwerklicher Hinsicht zeigte der Filmemacher tatkräftigen Einsatz für seine Vision. Bei weit über der Hälfte der Aufnahmen griff der Regisseur selbst zur Kamera. Michael Manns Realismusanspruch trug in einer unerwarteten Form Früchte. So wurde die drastische Straßenschlacht in Heat Rekruten der US-Marine als mustergültiges Beispiel für einen Rückzug unter Beschuss vorgeführt.

Die Nullerjahre zeugten verstärkt von Michael Manns technischer Experimentierfreudigkeit, die mitunter fetischistische Züge annahm. Während sich andere Kollegen vehement gegen die Digitalisierung der Filmindustrie sträubten, zeigte sich der Mainstream-Auteur begeistert von den neuen Möglichkeiten und dem durchaus markanten Look der Aufnahmen. Bereits bei Ali begann der Regisseur vereinzelt mit der digitalen Sony CineAlta zu arbeiten. Drei Jahre später kreierte er für Collateral einen komplett eigenständigen Digitallook. Gegenüber American Cinematographer äußerte Michael Mann, dass es eine gänzlich bewusste Entscheidung gewesen wäre, nicht krampfhaft DV-Material wie Zelluloid aussehen zu lassen. Ihm ging es vielmehr darum, die Eigentümlichkeiten zu bewahren. Diesen Trend forcierte der Regisseur mit Miami Vice und insbesondere Public Enemies. Jener war der bisher letzte Spielfilm des Krimi- und Thrillerspezialisten. Derzeit ranken sich Gerüchte um Projekte wie The Big Stone Grid, Go Like Hell, Frankie Machine und Gold. Wir dürfen gespannt sein, womit sich der Regisseur zurückmeldet. Zumindest einige der potentiellen Kandidaten deuten thematisch auf vertrautes Terrain hin.

Wie steht ihr zu Michael Mann? Sagt euch der zelebrierte Digitallook seines Spätwerks zu?

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