Kriegsdoku Night Will Fall mit Filmmaterial von Alfred Hitchcock

13.01.2015 - 19:01 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Alfred Hitchcock
Universal
Alfred Hitchcock
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Der Zweite Weltkrieg wurde in zahlreichen Dokumentarfilmen von vielen Blickwinkeln beleuchtet. Doch in Night Will Fall werden bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Alfred Hitchcock und Billy Wilder vereint, um ein neues Licht auf dieses düstere Kapitel der Geschichte zu werfen...

Immer wieder in der Geschichte des Kinos haben anerkannte Filmemacher während Zeiten des Krieges Dokumentarfilme gedreht, die aufgrund ihrer bemerkenswerten Bildsprache oder ihrer unkonventionellen Thematisierung der Ereignisse Meilensteine der Filmwelt wurden. John Ford zum Beispiel drehte 1942 den oscarprämierten Dokumentarfilm Schlacht um Midway, bei dessen Dreharbeiten sich der Regisseur legendärer Western wie Der schwarze Falke verletzte. Martin Scorsese wiederum verewigte 1970 in seiner Doku Street Scenes die Bewegung gegen den Vietnamkrieg in den USA. Hinter der Kamera stand unter anderem der damals noch unbekannte Oliver Stone, der später mit Platoon und Geboren am 4. Juli zwei der besten Vietnam-Kriegsfilme aller Zeiten schuf.

In Night Will Fall waren nicht nur ein, sondern gleich zwei namhafte Regisseure am Werk. Einer der Filmemacher ist der unumstrittene Meister des Suspense: Alfred Hitchcock. Gemeinsam mit dem Filmemacher Sidney Bernstein hat er Aufnahmen vom unfassbaren Grauen der Konzentrationslager in Bergen-Belsen, Dachau und Buchenwald gefilmt. Der andere ist Billy Wilder, der Kopf hinter Screwball-Klassikern wie Manche mögen's heiß. Er schnitt 1945 das von Hitchcock gefilmte Material zu einem 22-minütigen Kurzfilm zusammen.

Nun, fast 70 Jahre später, werden diese Aufnahmen in Night Will Fall von Regisseur André Singer (Forbidden Rites) in einer überarbeiteten und restaurierten Version neu zusammengesetzt. Dabei ist Singer in den britischen Kriegsarchiven auf die bisher verloren geglaubten Filmpassagen von Hitchcock gestoßen, die dem Film seine ursprüngliche Struktur zurückgeben. Auch Jahrzehnte nach den historischen Ereignissen haben der Schrecken und die Wucht der Bilder nichts von ihrer Wirkung verloren.

Lars-Olav Beier  vom Spiegel fasste seine Gedanken zu Night Will Fall wie folgt zusammen:

In den Bildern der bis auf das Skelett ausgezehrten, verstümmelten und verbrannten Körper ist der Schock über den Holocaust konserviert. In "Night Will Fall" brechen mehrere der heute noch lebenden Zeitzeugen in Tränen aus und können nicht weiterreden, als sie sich daran erinnern, wie sie die Berge von Toten in den deutschen KZs sahen.

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