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Kino 2018 - Rosa Brille Edition

26.12.2018 - 21:19 Uhr
Grandios ist gar kein Ausdruck: The Florida Project
Prokino
Grandios ist gar kein Ausdruck: The Florida Project
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Man soll nicht immer meckern! Famos war das Kinojahr 2018 wirklich nicht aber bei einer persönlichen Bilanz bin ich dennoch auf erstaunlich viel Licht gestoßen.

2018, was war da eigentlich los? Wohin ich gucke sehe ich Hass-Kommentare noch und nöcher. Das grausamste Kinojahr in the history of ever hast du uns beschert! Und ich möchte ehrlich sein: du bist wirklich ein kleiner F*cker gewesen. Doch egal wie düster die Zeiten, ich versuche mich an das positive zu halten. Dieses Jahr habe ich trotz grausiger Fortsetzungen und langweilig gewordenen Blockbuster-Universen Filme gesehen, die mich wieder wie ein Kind haben strahlen lassen. Also rosa Brille aufgesetzt, hier ein paar persönliche Highlights.

Die schönste Sneak (die ich mehr oder weniger regelmäßig jeden Montag besuche) Überraschung des Jahres war I, Tonya. In flott erzählten 2 Stunden habe ich einen Einblick in ein Thema bekommen, das mich erst mal weniger interessiert hätte. Aber anders als viele Wikipedia-Bios hat der Film Witz, Flow und einen verdammt gut aufgelegten Cast. Glücklick und Absolut ProTonya habe ich das Kino verlassen. Wahrscheinlich war es mein Highlight der diesjährigen Sneak Saison. So viel Schrott wurde gesehen. Andere schöne Filmchen waren aber Vollblüter, Overboard (ich weiß nicht, was da mit mir los war), A Quiet Place. Und das wars auch schon. 4 solide Sneak Filme. F*ck, meine rosarote Brille muss ich hart festhalten, damit sie nicht doch noch von meiner fetten Fresse abschwabbelt.

Abgesehen von meiner Sneak waren reguläre Kinobesuche eher eine Seltenheit bei mir. Zu viele Kinofilme haben mich nicht interessiert. Doch dann und wann hat es mich natürlich in ein Lichtspielhaus verschlagen. P.T.A. hat mich mit Der seidene Faden eingewickelt, Hereditary - Das Vermächtnis das Gruseln gelehrt und teilweise erschüttert in den Kinosessel gedrückt. Lady Bird war wirklich ein famoses Regiedebüt von Greta Gerwig und gehört mit Tully zu den Filmen, die mich richtig happy gemacht haben. Mission: Impossible 6 - Fallout hat mich schwitzen lassen, Ocean's 8 war ein Film nach meinem Geschmack (I love heist movies). Achja... und ich mochte Avengers 3: Infinity War. Trotz totaler Superhelden-Übersättigung. Aber das wars nun auch für mich. Der Film bildet für mich persönlich einen schönen Abschluss dieser mutierten Filmmasse. Wenn ich wieder einen Marvel Film nach Invinity War sehen sollte, darf man mit dem Finger auf mich zeigen und lachen. Herzchen.

Streaming-Dienste sind ja eine ziemliche Hassliebe von mir. Auch wenn ich gerne würde, dem Netflix Abo kann ich mich noch nicht verweigern. Und hey, es gab dieses Jahr auch einige echt schöne Werke auf der Plattform zu sehen. Auslöschung war wunderbar entschleunigt und Calibre hat mich ganz unwohl auf dem Sofa hin- und herrutschen lassen. The Ballad of Buster Scruggs war nicht das absolute Coen Highlight, aber dennoch ein schöner Film. Wolfsnächte mochte nicht jeder aber ich mag den Saulnier irgendwie. Junge, mach weiter so! Und das Jahr wurde mit Roma vom Streamingdienst natürlich famos beendet. Glücklicherweise konnte ich dieses bildgewaltige Ding davor bereits im Kino sehen, Filmfestivals sei Dank!

Wo wir schon dabei sind. Film Festivals. Die haben mir persönliches dieses Kinojahr gerettet. Ein Großteil meiner liebsten Filme habe ich dieses Jahr auf einem Festival gesehen. Schön, dass einige wie Isle of Dogs - Ein harter Hund geht seinen Weg später auch einen regulären Kinostart bekommen haben. Shoplifters - Familienbande ein solider Koreeda reicht für die goldene Palme, SO gut ist der Dude. Asche ist reines Weiß war etwas anstrengend aber schön. Dann hat mich Glücklich wie Lazzaro auf ganz merkwürdige Art und Weise verzaubert, einer der interessantesten Filme des Jahres mit einer wundervollen Stimmung. Brawl in Cell Block 99 hat den Kinosaal gemeinsam vor Schmerz heulen lassen, KnickKnackKnochenGebrochen! Kreativer als One Cut of the Dead wurde das Horrorgenre wohl lange nicht mehr angegangen (bitte, bitte nicht vorher über den Film informieren. Nix wissen, einfach sehen, thank me later). Prospect zeigt wie man mit wenig Dukaten und viel mumblecore was schönes schaffen kann. Mandy hatte den schönsten Vorspann zur einer Zeit, in der es kaum noch welche gibt, A Beautiful Day war bitter, The Wild Pear Tree anstrengend und lang, doch am Ende lohnenswert. The Favourite war nicht mein Liebling des Jahres, hat aber den von mir gefühlten Bogen von sehr lustig (anfangs) bishin zu total ernst (am Ende) meiner Meinung nach recht gut hinbekommen.

Und dann war da noch....

Das beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Und ich wäre wohl wirklich ein wenig böse auf das Kinojahr 2018 gewesen, wenn es diesen Film nicht gegeben hätte. Bereits 2017 habe ich Florida Project auf dem Filmfest Hamburg sehen dürfen. Aber auch 2018 hat es mich dann 2x ins Kino verschlagen. Natürlich weiß ich, dass ich mich letztendlich selbst belüge meinen liebsten Film 2017 auch 2018 als Nummer eins zu kühren. Aber f*ck you 2018! Du lässt mir keine Wahl. Aber ja, der Film ist so famos. Keinen Film habe ich die letzten 2 Jahre auch nur annäherend so geliebt wie diesen (Ausgenommen: The Wailing - Die Besessenen aber den habe ich leider im Kino verpasst). Und so ist und bleibt dieser grandiose Film von Sean Beaker mein Lieblingsfilm des Jahres.

Aber bitte, bitte 2019... lass mich nächstes Jahr einen neuen Lieblingsfilm haben, ich wünsche es mir so sehr.

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