Gilmore Girls - Eine Fundgrube der Popkultur

23.11.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Rory (Alexis Bledel) als Gogo Yubari aus Kill Bill
Warner Bros.
Rory (Alexis Bledel) als Gogo Yubari aus Kill Bill
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Am 25. November startet die neue Staffel der Gilmore Girls, zehn Jahre nachdem die Show offiziell beendet wurde. Grund genug, sich nochmal alte Episoden zu Gemüte zu führen und den Wert der Serie zu erkennen, der über reine Unterhaltung weit hinaus geht.

Seitdem 2004 zum ersten Mal im deutschen Fernsehen die Serie um eine überraschend junge Mutter und deren verblüffend clevere Tochter ausgestrahlt wurde, sollten die Gilmore Girls wohl jedem ein Begriff sein. Die Show lief sieben Staffeln lang und begeisterte überall auf der Welt Zuschauer, was zu einem großen Teil an den Dialogen gelegen haben dürfte.

Popkultur in Gilmore Girls

Die Gilmore Girls haben mich, wie vermutlich viele andere junge Frauen auch, vom Mädchen- zum Erwachsenenalter begleitet. Natürlich haben das auch andere Sendungen getan, wie Charmed - Zauberhafte Hexen, Der Prinz von Bel-Air oder auch Schloss Einstein, um nur ein paar zu nennen. Was diese Serien aber nicht hatten, war die Fülle an Wissen, die Rory (Alexis Bledel) und Lorelai (Lauren Graham) mir bieten konnten. In ihren schnellen, witzigen Dialogen befeuert sich das sympathische Mutter-Tochter-Gespann immer wieder mit Film-, Musik- und Literaturreferenzen. Laut Vulture  beziehen sich die beiden und andere Charaktere in der Show insgesamt auf 284 Filme, 168 Fernsehsendungen und 359 Musiker, Bands oder Songs. Außerdem liest die wissensdurstige Rory über sieben Staffeln ganze 339 Bücher. Beeindruckend. Auch das aktuelle Tagesgeschehen wird in der Serie oft erwähnt. Nicht nur das, ein bisschen haben die Gilmore Girls sogar in die Zukunft gesehen: Ein Telefonat mit Luke (Scott Patterson) in Staffel fünf beendet Lorelai mit den Worten: "Wir sehen uns, wenn Hillary Präsidentin ist." Knapp daneben, Lorelai. Vielleicht kommen sie ja auf das Thema Hillary Clinton (die Rory mehrmals als Vorbild nennt) in der neuen Staffel, die am 25. November auf Netflix ihre Premiere feiert, zurück. Aber was die Gilmore Girls zum Ausgang der diesjährigen Präsidentschaftswahl zu sagen hätten, machte Sookie (Melissa McCarthy) schon in Staffel zwei klar:

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Neben kleineren Tripps in den Bereich der Politik lag der Gilmorsche Bildungsauftrag doch immer im Bereich der Populärkultur. Besonders hervorgestochen ist hierbei Lane (Keiko Agena), die beste Freundin Rorys, die ein wahrer Musikjunkie ist. Unter den Dielen ihres Kinderzimmers im Haus ihrer mehr als bibeltreuen Mutter hortete Lane eine immense Sammlung an CDs. Lane ist ein wandelndes Musik-Lexikon und trotz ihrer hauptsächlich im Bereich Rock'n'Roll verorteten Band erstaunlich offen für jedes Genre. Eines ihrer Dielenfächer ist nur für Broadway-Soundtracks reserviert, ein anderes nur für deutschen Black Metal. Durch sie kamen wir und auch Rory, die sich des Öfteren von Lane Empfehlungen aussprechen ließ, in Kontakt mit dem singenden William Shatner, den White Stripes und immer wieder Sonic Youth. Mit der Gründung von Lanes Band Hep Alien wurden die Musik-Referenzen noch häufiger, bis sie schließlich in der Besetzung Sebastian Bachs, des Sängers von Skid Row, als dem neuen Gitaristen in Lanes Band gipfelten.

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Man kann den Gilmore Girls nicht unterstellen, dass ihre Referenzen sich nur auf seichte Unterhaltung beziehen. Denn neben etlichen Diskussionen über Britney Spears erwähnen die Girls auch den Surrealisten Salvador Dalì, Fotografin Annie Leibowitz und der gefeierte Schriftsteller und Regisseur Norman Mailer hatte sogar einen Gastauftritt. Dass die Serie Kultur aus allen Gesellschaftsschichten miteinbezieht, vom Wu-Tang Clan über Wer die Nachtigall stört bis David Lynch, unterstützt die Story, denn Lorelai kommt eigentlich aus sehr gutem Hause. Ihre Kindheit war vermutlich gefüllt von Klassischer Musik, Theater und den großen Literaten. Als sie aber als Jugendliche schwanger wurde, schließlich von zu Hause wegging und anfing, als Zimmermädchen zu arbeiten, kam sie mit einer ganz anderen Welt in Kontakt. Daher geht die Mixtur an popkulturellen Referenzen mit einem der politischen Themen der Gilmore Girls einher: dem Klassenunterschied und der Kluft zwischen der Generation der Babyboomer (Emily und Richard) und nachfolgenden Generationen (Lorelai und Rory).

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Mittlerweile haben die Gilmore Girls es so weit nach oben geschafft, dass sie nicht mehr nur noch zitieren, sondern auch immer öfter selbst zitiert werden. Neben dem Podcast Gilmore Guys , in dem zwei Männer sich zusammen jede Folge der Gilmore Girls anschauen und sie danach besprechen, verwiesen unter anderem auch Scrubs - Die Anfänger, Gossip Girl und Family Guy auf die Serie. Und dann gibt es noch dieses wahre Schmankerl, das besonders für die witzig ist, die wissen, dass Jared Padalecki, der in Supernatural Sam spielt, seine Karriere mit der Rolle als Dean, dem ersten Freund Rorys, begann. Absurderweise heißt sein Bruder (Jensen Ackles) in der Mystery-Serie auch Dean.

Den Menschen, der alle Zitate und Verweise der Gilmore Girls auf Anhieb versteht, möchte ich sehr gerne kennenlernen. Mehr als einmal musste ich Namen nachschlagen oder brütete darüber, ob ein bestimmter Satz ein Zitat aus einem alten Film gewesen sein könnte. Wem es so ergeht wie mir, dem möchte ich diesen Tumblr-Blog  wärmstens ans Herz legen. Man findet hier (so gut wie) alle popkulturellen Referenzen der Serie als Screenshot mit Tags, die erklären, auf welchen Star/Film/Autor etc. sich der Verweis bezieht. Eine wahre Fundgrube der köstlichsten Dialoge unserer beiden Lieblings-Gilmores. Wem das aber zu viel Aufwand ist, der kann sich auch einfach zurücklehnen und die neue Staffel ohne Nachschlagen genießen. Jede Referenz muss man nicht verstehen und bei der riesigen Auswahl ist sicher wieder für jeden etwas dabei.

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