Für die Harry Potter-Zukunft existieren gerade 2 Pläne – beide klingen furchtbar

16.11.2022 - 14:30 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Das Harry Potter-Franchise befindet sich am ScheidewegWarner Bros.
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Der neue Warner-Chef David Zaslav will mehr Harry Potter-Filme. Zwei Möglichkeiten stehen im Raum, wie das Franchise in Zukunft weitergehen kann. Doch keine davon ist ideal.

Harry Potter steckt in der Krise. Abseits der Probleme vor und hinter der Kamera konnte das offiziell als Wizarding World gebrandete Franchise in den vergangenen Jahren keinen richtigen Hit vorweisen. In den 11 Jahren seit dem Ende der Originalreihe sind gerade einmal drei Phantastische Tierwesen-Filme erschienen – und die verhinderte einen zukunftsträchtigen Ausbau der Marke.

Trotz eines vielversprechenden Debüts spielte die Spin-off-Reihe von Teil zu Teil weniger an den Kinokassen ein, sodass wir die zwei ausstehenden Fortsetzungen sehr wahrscheinlich niemals sehen werden. David Zaslav, der neue Chef bei Warner Bros. Discovery, ignoriert den einstigen Hoffnungsträger der Wizarding World geradezu. Er will wieder zurück zu den Potter-Wurzeln und zwar so schnell wie möglich.

Harry Potter 8 oder ein komplettes Reboot? Der aktuelle Stand der Dinge erklärt

Bei einem Investor Call formulierte er sein Anliegen letzte Woche deutlich: Harry Potter liegt seit über einer Dekade brach, während andere Franchises pro Jahr mehrere Filme und Serien herausbringen. Die Veröffentlichungsfrequenz des Marvel Cinematic Universe schindet Eindruck in Hollywood und Zaslav will eine potentielle Goldgrube wie Harry Potter nicht länger in ein Verlies bei Gringotts sperren.

Hier könnt ihr den Trailer zu Phantastische Tierwesen 3 schauen:

Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse - Trailer 2 (Deutsch) HD
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Aber wie soll es weitergehen? Der gut vernetzte Insider Matthew Belloni berichtet in seinem Newsletter Puck  von zwei konkreten Möglichkeiten, die bei Warner im Raum stehen:

  • Entweder kommt Harry Potter 8 mit den alten Stars und adaptiert das erfolgreiche Theaterstück Harry Potter und das verwunschene Kind in zwei Teilen.
  • Oder das gesamte Franchise wird rebootet, angefangen bei einer Neuverfilmung von Harry Potter und der Stein der Weisen.

Beide Aussichten gleichen einer Verzweiflungstat.

Ein Harry Potter-Reboot ist genauso riskant wie ein Herr der Ringe-Reboot

Die Harry Potter-Frage beschäftigt die Warner-Chefetage seit Jahren. Zaslav scheint jedoch der erste Entscheidungsträger zu sein, der die Wizarding World im großen Stil voranbringen will. Der komplette Reboot wäre der einfachste und schnellste Weg, um Profit aus der Sache zu schlagen. Warner besitzt die Filmrechte und kann die sieben Harry Potter-Bücher von J.K. Rowling so oft verfilmen, wie es will.

Gleichzeitig birgt ein solches Unternehmen ein großes Risiko in sich: Das Reboot könnte der Marke noch mehr Schaden zufügen als jede gefloppte Phantastische Tierwesen-Fortsetzung. Nicht zuletzt sind die ersten Harry Potter-Filme als einmalige wie prägende Fantasy-Erfahrung im popkulturellen Gedächtnis verankert, sodass man sie mit einer neuen Interpretation nur schwer überschreiben kann.

Harry Potter und der Stein der Weisen

Das Problem ist bei Warner bekannt: Auch im Fall von Der Herr der Ringe dürfte schon mehrmals die Frage nach einer Neuauflage im Raum gestanden sein. Peter Jackson hat mit seiner Trilogie jedoch ein unsterbliches Stück Kino geschaffen. Jetzt probiert Warner mit dem Anime The War of the Rohirrim etwas völlig Neues aus, während die Amazon-Serie Die Ringe der Macht um das Vermächtnis der Jackson-Filme herumtänzelt.

Der Harry Potter-Reboot würde ab dem Tag seiner Ankündigung überaus kritisch beäugt werden – zu groß, beliebt und ikonisch ist das Original. Der logischere, aber deutlich kompliziertere Schritt wäre somit Harry Potter 8. Logisch, weil nur wenige Dinge so gut funktionieren wie Nostalgie. Kompliziert, weil Zaslav zur Umsetzung des Stoffs das Einverständnis von Harry Potter-Schöpferin Rowling benötigt.

Das verwunschene Kind ist nicht die ideale Vorlage für Harry Potter 8

Die Rückkehr von Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint wäre fraglos das größte Kinoevent der Dekade. Bereits das Anfang des Jahres erschienene Reunion-Special Harry Potter 20th Anniversary: Return to Hogwarts fühlte sich wie ein kleiner Testlauf an, von dem, was möglich wäre, wenn Warner seine Potter-Muskeln spielen lässt. Ohne grünes Licht von Rowling sind Zaslav und Co. aber die Hände gebunden.

Rowling besitzt nach wie vor sehr viel Kontrolle über die Wizarding World. Und sie hat sich lautstark gegen eine Verfilmung von Das verwunschene Kind ausgesprochen. Tatsächlich eignet sich das Theaterstück nur bedingt für eine Kinofortsetzung. Vielmehr wirkt es wie ein Bühnen-Remix der vorherigen Teile, quasi ein Potter-Best-of inklusive Zauberstabübergabe an die nächste Generation.

Harry Potter 20th Anniversary: Return to Hogwarts

So reizvoll die Idee ist, das Trio Radcliffe, Watson und Grint noch einmal in ihren vertrauten Rollen als Harry, Ron und Hermine zu sehen: Die Verfilmung von Das verwunschene Kind nimmt einem potentiellen Harry Potter 8 viel Neugier. Eine Zwischengeschichte wäre deutlich spannender, aber schlussendlich auch der direkte Einzug in die kreative Einbahnstraße. Die Wizarding World hat so viel mehr zu bieten.

Das Harry Potter-Franchise überspringt einfach seine aufregendste Phase

Harry Potter könnte das vielseitigste Franchise überhaupt sein. Gebt uns eine HBO-Serie, die uns vom Bandenkrieg in Winkel- und Nokturngasse erzählt, während außenrum das viktorianische London pulsiert! Einen adrenalingeladenen Quidditch-Film, der einer Mischung aus Top Gun: Maverick, Speed Racer und Le Mans 66 gleicht! Oder den großen Askaban-Ausbruch von 1744, der in purem Dementoren-Horror endet!

Das Harry Potter-Universum bietet die Steilvorlage für so viele verschiedene Geschichten, die mal mehr, mal weniger mit dem Original verbunden sind. Wo ist das Prequel über die hochwohlgeborenen Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone? Das epische Abenteuer, in dem Drachen, Trolle und Hauselfen aneinandergeraten? Die Ballade des kleinen Zauberstabsammlers? Und meinetwegen auch die Voldemort-Serie.

Es ist wirklich bitter, dass die Tierwesen-Abenteuer kein Publikum gefunden haben, das groß genug ist, um Vertrauen in abseitigere Potter-Ideen zu schaffen. Dass das Franchise eines Tages zu seinen Wurzeln zurückkehren wird, liegt auf der Hand. Aber wenn das jetzt schon passiert, überspringen wir den aufregenden Teil der Franchise-Expansion und blenden die besten Möglichkeiten aus. Die Heimkehr nach Hogwarts fühlt sich nicht richtig an, wenn wir vorher nicht die Welt gesehen haben.

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Was erhofft ihr euch von der Harry Potter-Zukunft?

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