In den 1990er Jahren suchte Disney nach einem großen Live-Action-Blockbuster. Um in der zunehmend von Franchises bestimmten Kinolandschaft konkurrenzfähig zu bleiben, wurde das vorrangig durch seine Zeichentrickfilme bekannte Studio in einer Attraktion seiner Freizeitparks fündig: Pirates of the Caribbean. Die darauffolgende Verfilmung Fluch der Karibik avancierte zum Erfolg auf ganzer Linie.
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Eines der größten Kunststücke, die der Film vollbracht hat, war es, ein totgeglaubtes Genre mit bemerkenswerter Energie wiederzubeleben. Bereits die Ankunft von Jack Sparrow in Port Royal kündet von einem frischen Wind, der in diesem perfekten Sommer-Blockbuster weht und sich ansteckend auf sein Publikum auswirkt. Tatsächlich war Fluch der Karibik nur eine kleine Kostprobe von dem, was noch kommen sollte. Denn erst mit Teil 2 entfaltete die Reihe ihr gesamtes Potential.
Drei Beobachtungen zu Fluch der Karibik 2
- Nachdem der Testballon erfolgreich war, manifestierte Pirates of the Caribbean 2: Dead Man's Chest den Status des Franchise im Kino.
- Die Fortsetzung wiederholt nicht einfach nur das, was den Vorgänger ausgezeichnet hat, sondern baut die Mythologie der Geschichte maßgeblich aus.
- Ohne Pirates of the Caribbean 3: Am Ende der Welt, der direkt im Doppel von Regisseur Gore Verbinski gedreht wurde, ist Teil 2 allerdings nicht komplett.
Der Trailer zu Fluch der Karibik 2:
Über 35 Jahre hatte die Pirates of the Caribbean-Attraktion in Disneyland zum Kinostart des Films auf dem Buckel, angestaubt wirkte Fluch der Karibik aber keineswegs, im Gegenteil: Leicht und unbeschwert fühlte sich das erste Abenteuer an. Ein Film, wie er kaum runder sein könnte. Richtig spannend wurde es jedoch erst, als Fluch der Karibik 2 das Tor in eine noch größere und fantastischere Piratenwelt aufgestoßen hat.
Fluch der Karibik 2 stößt das Tor in eine größere Welt auf
Schon der Prolog ist ein kleines Meisterstück: Wirkte es zuletzt noch so, als könnten wir gemeinsam mit Jack Sparrow alle Sieben Weltmeere erobern, herrscht nun eine niederschmetternde Stimmung, die eindrucksvoll durch die stürmischen Aufnahmen der geradezu apokalyptischen Hafenstadt zum Vorschein kommen. Eigentlich sollte eine Hochzeit gefeiert werden. Jetzt vermischen sich aber Regentropfen und Tränen.
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Das britische Empire streckt in Form von düsteren Silhouetten seinen Machtarm aus, die das paradiesische Port Royal übernehmen und in eine Kriegsfestung verwandeln. Während die Weltkarte erobert und ihrer unerforschten Flecken beraubt wird, soll auch der letzte Funken Freiheit erlöschen. Von langer Hand geplant breitet sich vor uns ein Netz aus Verrat und Intrigen aus. Unschuldig ist hier schon bald niemand mehr.
Ted Elliott und Terry Rossio, die die Handlung des zweiten Teils direkt mit dem Abschluss der ursprünglichen Fluch der Karibik-Trilogie verweben, haben sichtlich Spaß, die Figuren in verschiedenen Situationen gegeneinander aufzustellen. Fortan wird gelogen und betrogen, während sich unerwartete Bündnisse auftun und im Zweifelsfall auch mal ganz spontan die Seite gewechselt wird, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen.
Fluch der Karibik 2 baut drei wichtige Bereiche aus
Es geht drunter und drüber - und dennoch gelingt es Fluch der Karibik 2 erstaunlich gut, das Piratenuniversum in all seinem herrlichen Chaos stimmig und sinnvoll auszubauen. Dabei tun sich vor allem drei Ebenen auf. Auf der ersten spielt sich das vordergründige Abenteuer rund um Jack, Elizabeth (Keira Knightley) und Will (Orlando Bloom) ab, die dieses Mal getrennt voneinander ihre eigenen Wege gehen.
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Auf der zweiten Ebene tauchen wir ein in jenen von Sagen und Mythen getrieben Teil der Reihe und lernen mit Davy Jones (Bill Nighy) einen neuen Bösewicht kennen, der sich mit seinem monströsen Schiff inklusive verfluchter Crew vom tiefsten Punkt des Ozeans wie eine verdrängte Erinnerung zurückmeldet. Mit den tiefen Tönen seiner Orgel und einem gigantischen Seeungeheuer bringt er die Weltmeere zum Beben.
Dann gelangen wir schließlich auf die dritte Ebene, die durch den Konflikt mit der East India Trading Company markiert wird. Es ist die distanzierteste aller Ebenen, aber schlussendlich auch jene, bei der am Ende alle Fäden wieder zusammenlaufen: Die Fluch der Karibik-Filme sind in einer Zeit des Umbruchs angesiedelt - und mit dem Einzug der neuen Weltordnung kommt das am deutlichsten zum Ausdruck.
Fluch der Karibik 2 führt direkt zu den Wurzeln der Reihe
Es ist wahrlich verblüffend, wie spielerisch Gore Verbinski diese Bewegung und Veränderung in gigantischen Epos zusammenführt, am Ende sogar bildlich mit dem Rad des Schicksals, das sich unermüdlich überschlägt. So nah wie an diesem Moment war die Reihe auch nie wieder an ihren Wurzeln als Attraktion in einem Freizeitpark. Fluch der Karibik 2 ist ein großartiges Kinoabenteuer, in das man sich stürzen und immer wieder etwas Neues entdecken kann.
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Der zweite Teil der Fluch der Karibik-Reihe läuft heute Abend um 20:15 Uhr auf Sat.1. Die Wiederholung wird in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1:25 Uhr ausgestrahlt.
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