Einer der überwältigendsten Berlinale-Momente gehört Megan Fox und Machine Gun Kelly

14.02.2022 - 16:45 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Megan Fox in Jennifer's Body20th Century Fox
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In Taurus, dem neuen Film von Tim Sutton, spricht Megan Fox keinen einzigen Satz. Dennoch gehört ihr zusammen mit Machine Gun Kelly eine der besten Szenen der gesamten Berlinale.

Die Verlobung von Megan Fox und Machine Gun Kelly ist jetzt schon eines der größten popkulturellen Ereignissen des Jahres. Seit Monaten sorgen die beiden Stars mit gemeinsamen Auftritte für Schlagzeilen. Auf der Berlinale treffen sie weit abseits des Scheinwerferlichts in einem der verblüffendsten Momente des gesamten Festivals aufeinander. Beide sind in Taurus von Tim Sutton zu sehen.

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Sutton ist auf der Berlinale kein Unbekannter. Erst vor zwei Jahren präsentierte er in der damals frisch eingeführten Sektion Encounters den extrem düsteren Funny Face, der von Menschen erzählte, die im Angesicht eines kapitalistischen Systems zerbrechen. Das Zerbrechen zieht sich auch durch sein neues Werk: Taurus folgt dem Rapper Cole, der sich mit rasender Geschwindigkeit auf den Abgrund seiner Karriere zubewegt.

In Taurus erlebt Machine Gun Kelly den Absturz als Rapper

Von Anfang an lässt Sutton Realität und Fiktion miteinander verschwimmen. Machine Gun Kelly heißt mit bürgerlichem Namen Cole Baker und bezieht sich bei der Verkörperung seiner Filmfigur immer wieder auf die Kunstfigur, die er sich als Musiker geschaffen hat. Um ein traditionelles Biopic handelt es sich trotzdem nicht. Vielmehr ist Sutton daran interessiert, Erfahrungen und Stimmungen aus Bakers Leben aufzugreifen.

Taurus zeigt uns einen Rap-Star, der kein Gefühl für Verhältnisse mehr besitzt und sich von einem verhängnisvollen Rausch in den nächsten stürzt. Zugedröhnt mit Alkohol und Drogen schleppt er sich durch den Tag, während die Menschen um ihn herum zunehmend die Geduld verlieren. Während das Label auf neue Musik wartet, führt sich Cole wie ein kleines Kind auf, was Interviews und Werbedeals zur Unmöglichkeit macht.

Aushalten muss all das Ilana (Maddie Hasson), seine persönliche Assistentin. Jeden Tag prasselt ein toxischer Regen aus Beleidigungen und Vorwürfen auf sie ein, obwohl Cole ohne sie nicht mal den Weg ins Aufnahmestudio finden würde. Die Beziehung zwischen den beiden ist das Herz des Films und wird regelmäßig auf die Probe gestellt. Dennoch zeigt uns Sutton deutlich mehr als ein giftiges Verhältnis.

Taurus fühlt sich vertraut und trotzdem unglaublich roh an

Obgleich Taurus einer konventionellen Dramaturgie folgt und viele der vertrauten Zwischenstopps einer Absturzgeschichte einlegt, fühlt sich die Inszenierung zu keinem Moment gewöhnlich an. Sutton verpackt die obligatorischen Stationen von Coles Niedergang in fesselnden Bildern. Besonders die Räume, in denen sich Cole bewegt, strahlen durch ihre vielen dunklen, unergründlichen Ecken etwas Bedrohliches aus.

In Funny Face verwandelten diese Bilder New York in einen äußerst ungemütlichen Ort. Nun bewegt sich Sutton durch das sommerliche Los Angeles. Doch selbst die Sonnenstrahlen können nur selten die Dunkelheit durchbrechen, die Cole umgibt. Immer tiefer verirrt er sich im Labyrinth seiner eigenen Zerstörung. Sutton findet dort etwas unerwartet Rohes und Verletzliches, gerade im Zusammenspiel mit Bakers Musik.

Gleich in der ersten Szene sitzt Cole im spärlich beleuchteten Studio und spielt zwei tiefe Töne auf einem Flügel, die auf musikalischer Ebene den folgenden Niedergang vorwegnehmen. Erst später rekontextualisiert Sutton den von Erschöpfung und Einsamkeit geprägte Einstieg und lässt daraus einen hoffnungsvollen Moment entstehen. Musik als Katharsis: Selbstverständlich ist sie aber keineswegs.

Musik, Megan Fox und Machine Gun Kelly auf der Berlinale

Sutton zeigt uns die Entstehung der Musik und baut eine unscheinbare Melodie vorsichtig den gesamten Film über auf. Aus zwei Tönen wird am Ende ein emotionaler wuchtiger Song, der alle Facetten von Coles Leben bündelt. Ausgerechnet die beste Szene des Films verzichtet auf diesen wertvollen Unterbau, der sich auf der Tonspur ausbreitet. Gengenommen enthält sie uns sogar den entscheidenden Dialog vor.

Es ist eine Begegnung zwischen Cole und seiner geschiedenen Frau, Mae (Megan Fox). Zum ersten und einzigen Mal sehen wir sie in diesem Film. Sie sitzt im schalldichten Aufnahmeraum des Studios, während wir von der anderen Seite des Glases hineinschauen, wo Ilana gerade die Anekdote eines gescheiterten Tinder-Dates auspackt. Dann kommt zu Cole zu Mae in den Aufnahmeraum und die beiden unterhalten sich.

Ohne dass wir ein einziges Wort verstehen, fängt Sutton in nur einer Einstellung die Komplexität ihrer zerrütteten Beziehung ein, die bisher nur im Off stattgefunden hat. Stark ist nicht nur der ungewohnte Blickwinkel auf ein aufwühlendes Gespräch voller Enttäuschung, Streit und Versöhnung. In Erinnerung bleibt vor allem die zerrissene Umarmung von Fox und Baker am Ende der Szene.

Gerahmt wird Taurus von einer starken Kamerabewegung. Zuerst wird die Welt zurechtgerückt, ehe sie am Ende wieder auf dem Kopf steht – oder doch umgekehrt? Sutton bewegt sich in einer Grauzone zwischen Authentizität und Pose. Er verwischt Grenzen, um neue Perspektiven zu eröffnen und zumindest ein Stück zu dem Kern vorzudringen, der sich hinter der zerstörerischen Hülle versteckt.

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Seit ihr gespannt auf Taurus mit Machine Gun Kelly und Megan Fox?

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