Dschungelcamp 2018 – Das versprechen die Kandidaten

19.01.2018 - 10:35 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Die Kandidaten im Dschungelcamp 2018
RTL/Arya Shirazi
Die Kandidaten im Dschungelcamp 2018
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Weltbestes Fernsehen gibt es ab heute wieder bei RTL zu sehen, dort nämlich startet die mittlerweile 12. Staffel vom Dschungelcamp. Wir werfen einen Blick auf die neuen Kandidaten und liefern erste Prognosen. Auf ins Dschungelglück!

Zu den einigermaßen abgehangenen Witzen von Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! gehört der Hinweis, dass die Show in den knapp 15 Jahren ihrer Geschichte eher selten bis eigentlich nie tatsächliche Stars als Kandidaten präsentierte. Beinahe alle Staffeln hatten hervorstechende Namen wie Costa Cordalis (Dschungelkönig 2004), Brigitte Nielsen (Dschungelkönigin 2012) oder Helmut Berger (Dschungelabbrecher 2013) im Angebot, umgeben allerdings waren sie von jeweils einem Dutzend Bachelors, Nachwuchsmodels und sonstigen Castingshow-Teilnehmern, deren Namen auch besterprobte Reality-TV-Gucker in Schwierigkeiten brachten. Zum Glück, verseht sich. Denn himmlische Disparitäten wie beim Aufeinandertreffen von DDR-Schauspiellegende Winfried Glatzeder und der lieber Sekt statt Ekelpampe schlürfenden Prüfungssaboteurin Larissa Marolt könnte ein vollständig starbesetztes Dschungelcamp kaum produzieren. Und vielleicht würden wir über die Show heute gar nicht mehr reden, hätte es in der legendären 5. Staffel keine Sarah Knappik gegeben, die ihre Lagerkumpanen, das Format und erst recht die Zuschauer an ungeahnte Grenzen führte. Stars braucht es im australischen RTL-Dschungel genauso wenig wie einen echten Wasserfall. Den nötigen Wahnsinn kann jeder mitbringen.

Die Langweiler

Zugegeben, so unprominent zusammengestellt wie in der heute startenden 12. Staffel war das Dschungelcamp andererseits noch nie. Seit Julian F. M. Stoeckel, dem allenfalls lokal bekannten Peter-Lorre-Doppelgänger aus Berlin, scheinen die Teilnahmebedingungen der Show merklich herabgestuft – längst werden für sie auch Kandidaten verpflichtet, die lediglich ein Verwandtschaftsverhältnis zu ihrerseits nicht sehr namhaften Persönlichkeiten pflegen (bzw. nicht pflegen, siehe unten). Prognosen werden somit erschwert, das Format und seine Autoren müssen statt einiger unbeschriebener Blätter in diesem Jahr fast durchweg leere Seiten füllen. Den speziellen Reiz der Sendung erhöht das durchaus, seit jeher ziehen das Publikum und die Probanden gemeinsam ins wunderbar Ungewisse. Es ist also zu hoffen, dass sich die auf dem Papier sehr mickrigen Erwartungen an Ansgar Brinkmann und David Friedrich nicht erfüllen. Während der "Kultkicker" (RTL) dem Dschungelprofil des trägen und mit Ausnahme von Thorsten Legat bisher maximal uninteressanten Ex-Fußballprofis entspricht, möchte Bachelorette-Sieger David Friedrich laut ersten Flughafen-Interviews gelassen ins Dschungelcamp ziehen. Schlimmer als solches Desinteresse ist höchstens noch das Vorhaben, "eine andere Seite" von sich zeigen zu wollen. Vermutung: Langweilig.

David Friedrich, Natascha Ochsenknecht, Daniele Negroni

Die Naiven

Das wirklich nicht üppige Erbe von unscheinbaren Fernsehschauspielerinnen wie Julia Biedermann und Nicole Mieth tritt 2018 Sandra Steffl an. Auch in diesem Segment ist theoretisch alles möglich, obgleich sich die Teilnahme von Menschen ohne Reality-TV-Erfahrung und Gewinnambitionen in der Regel auf sichtbare Überforderung beschränkt, die nicht nach außen getragen, sondern still mit sich selbst ausgehandelt wird. Mehr als sanfte Verwirrtheiten und daraus resultierende Versuche, sie als ungelenke Fürsorglichkeit produktiv zu machen, ist deshalb auch von Soulsänger Sydney Youngblood kaum zu erwarten. Normalerweise stünden auffällig heitere Kandidaten wie er unter dem Verdacht spontaner Aggressionseruptionen, doch seit Markus Majowskis enttäuschender Selbstbeherrschung im letzten Jahr sollte davon besser nicht ausgegangen werden. Die als "Transgender-Model" gelabelte GNTM-Teilnehmerin Giuliana Farfalla macht ebenfalls einen benahe zu lieben Eindruck. Und Bachelor-Kandidatin Kattia Vides spricht so leise und zurückhaltend, dass eine Vorabeinschätzung gleich völlig unmöglich ist. Außerdem besitzt sie als einzige Dschungelcamperin in diesem Jahr keinen Wikipedia-Eintrag. Schlechtes Management?

Die Menschelnden

Wer den Dschungelthron besteigen will, sollte uninteressante Eigenschaften wie Authentizität und Gruppenzugehörigkeit ins Camp tragen. Hilfreich ist eine tränenstarke Offenlegung und eine idealerweise durch unbeholfene Sprachfiguren illustrierte Lebensgeschichte mit hohem Identifikationspotenzial – außergewöhnlich, aber nicht zu speziell. Daniele Negroni musste seine bewegte Kindheit schon vor Dieter Bohlen ausbreiten und wird es auch hier noch einmal tun, schon weil es sich um eine Promoteilnahme für sein bald erscheinendes neues Album handelt. Bei Schlagersängerin Tina York verspricht RTL "eine Powerfrau, die die Menschen begeistert", "eine scheinbar unerschöpfliche Quelle an Energie" mit "ansteckender Fröhlichkeit". Hilfe!!! Natascha Ochsenknecht hingegen ist die womöglich bekannteste Kandidatin 2018 und größte Favoritin auf die Krone. Im Vorfeld sammelte sie Sympathiepunkte durch intensive Social-Media-Bespielung und machte keinen Hehl daraus, bestens vorbereitet das Camp zu beziehen. Sie wird mitfühlende Lagermutti sein und mahnende Stimme, wird Situationen klären und diese zugleich befeuern. Wenn sich da noch jene verzichtbaren Bescheidwisseranalysen hinzugesellen ("alles ein Spiel, so etwas durchschaue ich", "jetzt fallen Masken"), die Vorgänger wie Jochen Bendel und Florian Wess erfolgreich kultivierten, ist ihr das Dschungelzepter sicher.

Matthias Mangiapane, Tatjana Gsell, Jenny Frankhauser

Die Stressmacher

Nicht fehlen darf im Dschungelcamp eine Repräsentantin des wahrscheinlich schönsten Berufs der Welt, also Society-Lady. Tatjana Gsell ist zwar keine Kader Loth, dafür fehlt es ihr an Stil, Grandezza und eigentlich allem. Doch immerhin stand die Millionärsgattin schon unter Mordverdacht, was Erinnerungen an Ingrid van Bergen weckt und "gefährlich, sehr gefährlich" sein könnte (zudem wohnte sie, genau wie Kader Loth, auf der tollen ProSieben-Alm). Jenny Frankhauser, die den zweitschönsten Beruf der Welt hat, nämlich Influencerin, ist die Schwester von "Kult-Blondine" Daniela Katzenberger. Zu der hat sie offenbar keinen Kontakt mehr und reden will sie auch nicht darüber, was als irreale Negation ihres einzigen Teilnahmegrundes natürlich super ist – demonstrativ wirft sie im Dschungelvorspann eine Plüschkatze weg! Größter Stressmacherindikator ist in diesem Fall Jenny Frankhausers mit nach Australien gereiste Mutter Iris Klein, die 2013 selbst Kandidatin war und das Dschungelcamp zeitweise auf Big-Brother-Niveau drückte. Größte Hoffnungen aber setze ich auf Matthias Mangiapane, den diesjährigen Dschungeljoker ("ich habe einen Riesenfreudenschrei am Telefon abgelassen, als ich die Zusage bekam"). Sollte er nur 50 Prozent des cholerischen Potenzials aufrufen, das er im sogenannten Sommerhaus der Stars bewies, ist die 12. Staffel schon gerettet: Mein RTL, willkommen zuhause.

Dschungelarchiv:

2018: Der Mythos vom Fake
2017:
Dschungelcamp 2017 - Was die Kandidaten versprechen // Hanka und Kader, sonst nichts // Das Publikum hat keine Ahnung
2016:
Das erwartet uns in Staffel 10 // Don't fuck with Helena Fürst! // Alles, nur nicht Thorsten Legat
2015:
Was uns in Staffel 9 erwartet // (K)ein Herz für Walter Freiwald // Das leidige Ende vom Lied // IBES-Spezial Sommer-Dschungelcamp
2014:
Der Kandidatencheck // Larissa, die Dschungelkönigin // Das war das Dschungelcamp 2014
2013:
Das Dschungelcamp – Eine kulturelle Sensation // Dschungelcamp 2013 - Das Resümee

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