Dschungelcamp 2014 - Ausblick und Kandidatencheck

17.01.2014 - 08:50 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Dschungelcamp 2014
RTL
Dschungelcamp 2014
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Das lange Warten auf die achte Staffel Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! hat ein Ende. Alle Kandidaten stehen offiziell fest, am Freitag feiert RTL den Einzug ins Dschungelcamp. Und die Vorfreude ist kaum noch zu bändigen. Ab nach Australien!

Ist es etwa schon wieder soweit? Ja, ist es wohl. Und wie schön sich das gleich wieder anfühlt. Der Gedanke an zwei Wochen Fernsehultrakunst am Stück, die traditionell enorme Erwartungshaltung ob der vielen wunderlichen, denkwürdigen, profunden TV-Momente – so schön. Völlig klar natürlich: Auch die achte Staffel Ich bin ein Star – Holt mich hier raus, die achte Staffel Dschungelcamp also, wird einem Millionenpublikum wieder pures Glück bescheren. Im Guten wie im Schlechten, gewiss. Aber immer aufrichtig. Deutschlands bestes Fernsehformat eben. Eine „Kulturrevolution“, wie Mathieu Carrière die Show einmal unbescheiden, aber auch vollkommen treffend beschrieb. Jene fünfte Staffel, in der er nebst Rainer Langhans und anderen, mit Buchstaben und Bindestrich versehenen Prominenten eine dschungelheiß glühende Live-Action-Neuinterpretation des Herrn der Fliegen inszenierte, ist immer noch das Maß aller Dinge. Das, woran sich nennenswertes deutsches Fernsehen messen lassen muss. Die Nominierung für den altehrwürdigen Grimme-Preis, sie war da 2013 so verdient wie überfällig.

Castingshow-Produkte und TV-Moderatoren
Die elf Probanden dieser neuen Staffel, nennen wir sie ruhig Stars, sind formattypisch aufgestellt und lassen sich einmal mehr etablierten Camp-Kategorien zuordnen. Erstens: Die medienverwöhnten, aber leider erfolglosen Castingshow-Überbleibsel, senderintern herangezüchtet und für eine etwaige spätere Dschungelverwertung haltbar gemacht. Ihre Teilnahme an dankenswertem Rekrutierungsmaterial wie Deutschland sucht den Superstar , Germany’s Next Topmodel, Popstars und Der Bachelor hat sie qualifiziert. Sie heißen Marco Angelini, Larissa Marolt, Melanie Müller und Gabby de Almeida Rinne. Namen, über die bald ganz Deutschland sprechen wird. Zweitens: Die medienverwöhnten, aber mutmaßlich verschuldeten TV-Moderatoren, die sich der Regeln (und Konsequenzen) des ganzen Spiels schon ungleich bewusster sind, aber trotzdem nicht anders können. Das Underdog-Potenzial ist hier traditionell besonders groß, mögliche Chancen auf einen Sieg haben Ex-VIVA-Moderator Mola Adebisi und Ruck-Zuck-Legende Jochen Bendel also durchaus.

Schräge Vögel und Altprominenz
Drittens: Medienverwöhnte, weniger unter Finanz- statt vielmehr Imageverlusten leidende Selbstinszenierungsgrößen und sogenannte schräge Vögel, die das Dschungelcamp als erweiterte oder gänzlich neue Bühne nutzen möchten (ein mitunter sehr erfolgsversprechendes Konzept, wie die Vergangenheit gezeigt hat). Schlageregomane Michael Wendler und Modedesigner Julian F. M. Stöckel müssen also für das nötige queere Amüsement dieser achten Staffel sorgen. Viertens: Die dramatisch heruntergewirtschaftete Altprominenz aus Film und Fernsehen, stets auch dann um ein Bewahren der verbliebenen Rest-Grandezza bemüht, wenn das Ungeziefer schon aus den Nasenlöchern krabbelt. Sie wissen auch das zu ertragen, weil eben alles besser ist, als einfach vergessen zu sein. Schauspielurgestein Winfried Glatzeder, Comedy-Sternchen Tanja Schumann und, mit Abstrichen, Corinna Drews (ja, die Ex von) werden das Dschungelcamp mit Erhabenheit beseelen. Strategisch hat sich das bewährt, siehe allein Ingrid van Bergen: Sie mauserte sich von der Killer- zur Dschungelqueen und landete einen späten Karrierekracher.

Eine nicht zu kontrollierende Medieninstitution
Fünftens – Sportler, die nun wirklich keiner kennt oder kennen will – muss 2014 unberücksichtigt bleiben, denn auf diese langweiligste aller Kategorien hat RTL dieses Mal wohlweislich verzichtet. Stattdessen sei auf den sechsten, eigentlich wichtigsten aller Punkte verwiesen: Dass nämlich ohnehin alles ganz anders kommt, meist besser. Dass alle Kategorien, Schubladen, Vorurteile sich als relativ haltlos erweisen. Sich Stars und erwartungsvolle Highlights aus dem Staub machen, andere in den Vordergrund rücken, Ereignisse einen unerwarteten Verlauf nehmen. Von allen Fernsehshows ist das Dschungelcamp die unberechenbarste, eine nicht zu kontrollierende Medieninstitution, ein Großereignis, das alle dramaturgische, emotionale, intellektuelle Kraft aus sich selbst schöpft. Immer wieder zeigte sich in vergangenen Staffeln, in den besten Momenten, dass hier einfach nur noch draufgehalten werden muss. Dass es dann selbst die klugen, gewitzten, subversiven Kommentare nicht mehr braucht, die Micky Beisenherz und Co. den Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich so vorzüglich in den Mund schreiben.

Kakerlake für Kakerlake
Wer könnte denn auch schon wirklich im Voraus sagen, ob etwa die selbst verlauteten Pläne eines Michael Wendler, der nicht als Der Wendler, sondern Der Micha ins Camp einziehen und sein wahres Ich präsentieren will, auch nur annähernd aufgehen mögen. Wer könnte schon jetzt mit Sicherheit davon ausgehen, dass Mola Adebisi im australischen Dschungel nicht gute Lächelmiene zum bösen Spiel machen und damit alle Masken fallen lassen wird? Und wer könnte schon ernsthaft garantieren, dass die obligatorische GNTM-Zicke, hier in Gestalt von Larissa Marolt, nicht vielleicht doch zum unerwartet humanistischen Motor des Geschehens mutiert? So wie einst Sarah Knappik, die gute Seele im Lagerfeuerzirkus, die denkwürdige Wahrheitsprovokateurin, die Dschungelsiegerin der Herzen. All das bleibt ungewiss, all das werden wir erst nach und nach, Stück für Stück, Kakerlake für Kakerlake erfahren. Nein, erfahren dürfen. Wenn RTL ab Freitag, den 17. Januar 2014 einmal mehr zwei Wochen lang bestes Fernsehen produziert. Für uns, für die Menschen, fürs Herz – Dschungel, wir kommen.


Dschungelarchiv

2017:
Dschungelcamp 2017 - Was die Kandidaten versprechen // Hanka und Kader, sonst nichts // Das Publikum hat keine Ahnung
2016:

Das erwartet uns in Staffel 10 // Don't fuck with Helena Fürst! // Alles, nur nicht Thorsten Legat
2015:
Was uns in Staffel 9 erwartet // (K)ein Herz für Walter Freiwald // Das leidige Ende vom Lied // IBES-Spezial Sommer-Dschungelcamp
2014:

Ausblick und Kandidatencheck // Larissa, die Dschungelkönigin // Das war das Dschungelcamp 2014
2013:

Das Dschungelcamp – Eine kulturelle Sensation // Dschungelcamp 2013 - Das Resümee

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