Die Oscar-Prognose 2013 von Ichundso

19.02.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Potenzielle Oscar-Gewinner
Warner Bros./Sony/20th Century Fox/Senator/MFA/Rapid Eye Movies
Potenzielle Oscar-Gewinner
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Die diesjährige Oscar-Verleihung sorgt für Spekulationen, wer denn einen Goldjungen in Empfang nehmen darf. User Ichundso hat sich auch seine Gedanken gemacht und einen Text dazu geschrieben.

Es ist Oscar-Woche! Und nicht nur irgendeine, sondern die vor der wohl spannendsten Oscarverleihung seit einigen Jahren. Während wir die letzten Male immer mehr oder weniger genau schon vorher wussten, wer der große Gewinner des Abends werden würde (oder war irgendjemand ernsthaft von The King’s Speech – Die Rede des Königs oder The Artist überrascht?), ist der Ausgang der Veranstaltung Sonntagnacht so offen wie selten zuvor. Eigentlich hat niemand eine Ahnung, was dann passieren wird, aber seit wann hat mich die Abwesenheit von Ahnung von irgendwelchen Prognosen abgehalten?

Dieser Artikel ist geeignet für all die, denen die Moviepilot-Prognosen etwas zu viel Text hatten, die sich einen schnellen Überblick verschaffen, eine zweite Meinung für ihre Tipps einholen oder einfach irgendwas lesen wollen, was mit der Veranstaltung zu tun hat, der jedes Jahr im Vorfeld die gleiche Mischung aus freudiger Erwartung und „Oscars, pah, nur Scheiße“-Gegrummel vorausgeht. Außerdem erkläre ich den Unterschied zwischen „Bester Ton“ und „Bester Tonschnitt“ und solche Sachen. Und ich meckere ein bisschen. Aber ich verspreche, ich werde versuchen, mich zurückzuhalten.

Bester Film
Hier gibt es im Wesentlichen zwei Szenarien. Das erste ist, dass Steven Spielbergs Lincoln der große Gewinner des Abends wird und nicht nur in den technischen Kategorien, sondern auch bei Regie und Film triumphiert. Eine ganze Menge Anzeichen sprechen dafür, Lincoln ist insgesamt 12 Mal nominiert und Steven Spielberg einer der etabliertesten Regisseure der Welt. Momentan sieht es so aus, als wäre der einzige Film, der Lincoln ernsthaft Konkurrenz und ein zweites Szenario möglich machen könnte, Ben Afflecks Argo. Das ist insofern überraschend, weil Ben Affleck nicht als Bester Regisseur nominiert wurde und üblicherweise werden diese Kategorien zusammen vergeben. Dennoch nehmen die Anzeichen allmählich überhand. Argo hat in den letzten Monaten so ziemlich alles abgestaubt, was es abzustauben gibt, unter anderem den Golden Globe, den Critics Choice Award und die Preise der amerikanischen Directors Guilde (DGA), Screen Actors Guild (SAG) und der Producers Guild (PGA), die in den letzten fünf Jahren immer den Gewinner des Oscars vorhergesagt hat. Es wird also eine bis zum letzten Moment spannende Preisverleihung werden, das hat in den letzten Jahren ein wenig gefehlt.

Zwei Fakten, die Lincoln-Fans doch noch ruhig schlafen lassen könnten: Seit 1990 hat kein Film bei den Oscars gewonnen, der nicht auf für Regie nominiert war und 1996 befand sich Apollo 13 in einer ähnlichen Position und verlor trotz DGA, SAG und PGA gegen Braveheart. Regisseur Ron Howard war damals auch nicht für einen Regie-Oscar nominiert. Ich sollte wahrscheinlich darauf hinweisen, dass die meisten Wettbüros und Websites Argo als Favoriten sehen, aber ich bin mir da wirklich nicht sicher. Der Oscar hat sein eigenes Leben und ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Academy, wie vor zwei Jahren, als The Social Network von The King’s Speech – Die Rede des Königs geschlagen wurde, für die sichere Variante entscheiden wird. Und ein Sieg für Argo käme fast dem Eingeständnis gleich, dass es ein Fehler war, Ben Affleck nicht zu nominieren. Wenn ich mich irre, umso besser.

Jeder hat seinen Film, den er hier bei den Nominierten vermisst, ob James Bond 007 – Skyfall, The Master oder Moonrise Kingdom, aber von denen, die da sind, hat Silver Linings die besten Chancen auf einen Überraschungssieg, mit Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger und Zero Dark Thirty knapp dahinter. Für Beasts of the Southern Wild, Django Unchained, Les Misérables und Liebe gilt „Dabei sein ist alles“ und sie können sich dafür in anderen Kategorien Hoffnungen machen.

Wird gewinnen: Lincoln
Kann gewinnen: Argo
Sollte gewinnen: Zero Dark Thirty

Beste Regie
Hier sollten wir uns nichts vormachen, Steven Spielberg wird seinen dritten Regie-Oscar mit nach Hause nehmen. Seine beiden einzigen Konkurrenten Ben Affleck und Kathryn Bigelow wurden von der Academy durch einen unvorhersehbaren und auch vollkommen unverständlichen Akt der Missachtung aus dem Weg geräumt und jetzt ist der Weg für ihn frei. Die Nominierung Benh Zeitlins ist zwar nur eine kleine Wiedergutmachung für dieses Doppel-Versäumnis, aber immerhin ist es schön zu sehen, dass dessen außergewöhnliche Arbeit für einen so kompliziert zu drehenden Film mit einer fantastischen sechsjährigen Hauptdarstellerin gewürdigt wird. Es ist schon merkwürdig, dass die Academy dieses Jahr einerseits wieder nur nach großen alten Namen zu nominieren scheint (Ang Lee und David O. Russell) und sich andererseits Nominierungen wie er und Michael Haneke finden. Die Oscars sind und bleiben unberechenbar.

Wird gewinnen: Steven Spielberg
Sollte gewinnen: Benh Zeitlin

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