Die ambitionierten Flops von Lucasfilm

03.07.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Quak! Szene aus Howard, ein tierischer Held
Koch Media
Quak! Szene aus Howard, ein tierischer Held
13
8
Mit Strange Magic hat Lucasfilm momentan einen Film im Kino, der seinem Titel im Bezug auf die Seltsamkeit mehr als gerecht wird. Wir zeigen, dass die Filmographie von George Lucas’ ehemaliger Firma voll ist von ambitionierten Kassenflops.

Wer an ein Kinoerlebnis denkt, das mit dem Schriftzug Lucasfilm beginnt, dem fällt vermutlich als Erstes ein Teil von Star Wars oder Indiana Jones ein. Kein Wunder, haben diese Franchises zusammen weltweit doch fast 6,5 Milliarden US-Dollar eingespielt (Genaueres gibt’s hier  und hier ). Aber auch abseits dieser Blockbuster-Giganten hat die 1971 von George Lucas gegründete Produktionsgesellschaft ein gutes Dutzend Filme hervorgebracht, die allerdings selten den Erfolg hatten , den sich ihre Macher erträumten.

Jüngstes Beispiel dafür ist das computeranimierte Fantasy-Musical Strange Magic, das nicht nur schlechte Kritiken  bekam, sondern in den USA auch lediglich 12 Millionen Dollar einspielte. Allerdings wurde der Mischung aus Shakespeares Sommernachtstraum, Fabelwesen und zahlreichen Pop- und Rock-Klassikern auch bescheinigt , zwar misslungen, aber mit ihrem schrägen Mix zumindest einzigartig misslungen zu sein. Einzigartig sind auch zahlreiche andere Lucasfilm-Produktionen, denn Feld-Wald-und-Wiesen-Filme finden sich dort selten. Im Mittelpunkt stehen häufig ungewöhnliche Helden und/oder die gute, alte Nostalgie.

So war schon nach Fertigstellung der ursprünglichen Star Wars-Trilogie und dem Beginn der Indiana Jones-Abenteuer bei Lucasfilm die Zeit reif für Experimente: Der Realfilm-, Animations- und Stop Motion-Mix Twice Upon a Time erzählte seine Geschichte von der Rettung einer friedlichen Stadt vor einer Bombardierung mit Albträumen 1983 mittels improvisierter Dialoge und existiert sowohl in einer jugendfreien Version als auch in einer anzüglichen Variante. Das Biopic Mishima von Taxi Driver-Autor Paul Schrader verband 1985 Episoden aus dem Leben des titelgebenden Autors mit Geschichten aus seinen Romanen. Der Kriegsfilm Latino hingegen verzichtete im gleichen Jahr ganz auf fantastische Elemente und schilderte eine Liebesgeschichte während des Contra-Kriegs im Nicaragua der 1980er-Jahre. Noch deutlicher wurden Lucafilms Hauptströmungen aber bei anderen Filmen.

Die gute, alte Zeit

Mit American Graffiti begann die Geschichte von Lucasfilm 1973 mit einem Kritikerliebling und Kassenschlager: George Lucas' nostalgischer Blick auf das Jugendritual des Cruisens in den USA der 60er-Jahre wurde unter anderem für den Oscar als Bester Film nominiert und spielte bei Produktionskosten von 777.000 US-Dollar 115 Millionen ein . Zudem wurde die aus vielen Handlungssträngen bestehende Geschichte wesentlich passender als Strange Magic durch Rock ’n’ Roll-Songs untermalt, damals eine Seltenheit. Schon der Nachfolger The Party is over - Die Fortsetzung von American Graffiti konnte 1979 aber weder die Zuschauer noch die Kritiker überzeugen und bot so einen Ausblick auf kommende Lucasfilm-Zeiten abseits von Weltraum und Peitsche.

Auch Francis Ford Coppolas Biopic Tucker widmete sich 1988 der Vergangenheit: Nach dem Zweiten Weltkrieg scheiterte Preston Tucker mit dem Bau eines revolutionären neuen Automobils ebenso grandios wie zahlreiche Lucasfilm-Werke. Zwar wurde der Film von der Kritik gelobt, entwickelte sich aber wie das im Mittelpunkt der Handlung stehende Auto zum finanziellen Reinfall.

Noch schlechter erging es 1994 der Krimikomödie Radioland Murders - Wahnsinn auf Sendung von Mel Smith, die gespickt war mit Cameos von Comedy-Veteranen wie Michael McKean, Bobcat Goldthwait und Christopher Lloyd. Sie alle wurden im Jahre 1939 in eine Mordserie bei der Eröffnung eines neuen Radiosenders verwickelt, die Screwball-Hommage konnte ihren quirligen Enthusiasmus aber weder auf Kritiker noch auf Zuschauer übertragen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News