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Das Filmjahr 2019 - Mein Rückblick

16.01.2020 - 08:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Filme von 2019
Universal Pictures, Sony Pictures, Paramount Pictures, Warner Bros., Disney, 20th Century Fox, Concorde
Filme von 2019
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Das vergangene Filmjahr bot wieder einige Blockbuster, aber auch tolle Indiefilme und große Überraschungen. Ich blicke auf mein persönliches Filmjahr zurück und liste sowohl meine Lieblinge als auch eher vermeidbare Filme des letzten Jahres auf.

Vorab vielleicht nur eine Sache, dieser Artikel spiegelt meine persönliche Meinung wider und darf gerne in den Kommentaren freundlich diskutiert werden. Zudem wird das ein eher unkonventioneller Rückblick und ohne eine bestimmte Reihenfolge. Jetzt aber los.


Netflix and chill

Netflix konnte dieses Jahr wieder einmal mit romantischen Komödien und Teenie Filmen punkten. Darunter die überspitzte Liebeskomödie Isn't It Romantic oder Always Be My Maybe mit einem überaus unerwartetem Cameo... Und auch mit Teenieschwarm Noah Centineo konnte man dieses Jahr wieder eine gelungene Komödie abliefern. The Perfect Date ist ein witziger Film mit einem dämlichen Plot der es irgendwie schafft super unterhaltsam zu sein.

Doch auch in ernsteren Gefilden kann Netflix gute Filme produzieren. Marriage Story überzeugte mit Adam Driver und Scarlett Johansson in den Hauptrollen. Obwohl die Geschichte unspektakulär wirkt - ein Ehepaar lässt sich scheiden -, unterhält der Film mit realitätsnahen Problemen und einem sehr starken Drehbuch. Der diesjährige Oscarkandidat ist für mich der stärkste Netflixfilm des Jahres!


Direct-to-DVD Überraschungen

Nicht zu unterschätzen sind Filme die zumindest in Deutschland direkt als Homerelease erscheinen, also Filme die nicht ins Kino kommen, sondern direkt als Blu-ray und DVD veröffentlicht werden. Sowohl Zurück zu dir mit GoT-Star Sophie Turner als auch Then Came You ebenfalls mit einem GoT-Star (Maisie Williams) konnten sich als Genrevertreter des Liebesfilms direkt in mein Herz schleichen. Insbesondere Zweiterer hat mir unglaublich gut gefallen, obwohl es derartige Verfilmungen von einem todkranken Mädchen schon des öfteren gab. Dieser hier überrascht dennoch mit einer tollen Handlung, die nicht unbedingt den anderen Filmen dieser Art gleicht. Eine absolute Empfehlung!


Meine Flop Five

Was hat mich die - als überraschenderweise entpuppte - Fortsetzung zu Unbreakable damals weggehauen! Split verstand es mit einer Story die aus einem Comicbuch stammen könnte den Zuschauer an die Leinwand zu bannen und Schauspieler James McAvoy alles abzuverlangen. Jetzt hat M. Night Shyamalan den dritten Teil der Reihe - namens Glass - in die Kinos gebracht und damit leider völlig enttäuscht. Er ist deutlich zu lang geraten, dafür, dass er nicht viel zu erzählen hatte. Er hat eine einschläfernde Handlung sowie ein unterwältigendes und unbefriedigendes Finale. Zudem gab es lächerliche Momente (das Biest), die im Vorgänger noch glaubwürdiger wirkten. Schade.

Die beiden Horrorenttäuschungen des Jahres sind Annabelle 3 und Doctor Sleeps Erwachen. Vor allem bei Annabelle ärgert es mich tierisch, denn der Vorgänger hatte es nicht nur geschafft den grottenschlechten Erstling vergessen zu lassen, sondern mich auch zu gruseln. Ganz zu schweigen von den beiden Conjuring Filmen, die im selben Universum spielen. Bei all den starken Filmen dieses lustlose Etwas abzuliefern ist echt traurig. Bei diesem Film nicht einzuschlafen war die größte Herausforderung. Das selbe gilt für die Buchverfilmung Doctor Sleep. Eins muss man dem Film lassen: Seinem englischen Titel wird er wenigstens gerecht; eindeutig und unbegründet viel viel zu lang und trocken in seiner Erzählung. Gute Nacht.

Dass ich tatsächlich einen Film von Martin Scorsese unter den Flops setzen würde, hätte ich auch nicht erwartet. Aber mit The Irishman hat er leider einen ordentlichen und langen Griff ins Klo gesetzt. Das dreieinhalb Stunden Epos ist nicht nur viel zu lang, sondern leider auch noch langweilig geworden. Die Schauspieler spielen ihre Rollen minimalistisch und unspektakulär runter, bis auf Al Pacino, der mir hier noch am besten gefallen hat. Da haben mir vorherige Filme von Martin Scorsese besser gefallen, darunter der vergleichbare Gangs of New York, oder auch Departed, Shutter Island und The Wolf of Wall Street. Eine echte Enttäuschung.

Einen habe ich noch. Da gab es mal dieses Buch, dass den Hype um Fifty Shades of Grey aufgriff und ebenfalls ein Bestseller wurde. Besagtes Buch wurde natürlich jetzt auch verfilmt. After Passion bietet wie kaum ein anderer Film exakt das Gegenteil, was der Titel zu versprechen mag. Keine Leidenschaft, kein gutes Schauspiel, eine langweilige Handlung und unbeabsichtigt witzige Szenen. Die FSK gab den Film mit 0 Jahren(!) frei. Das sagt dann wohl alles...


Von Remakes, Sequels und totgeglaubten Fortsetzungen...

Natürlich hatte es auch im Jahr 2019 wieder einige Remakes und Fortsetzungen gegeben. Viele habe ich ausgelassen, mit der Vermutung nicht viel zu verpassen. Darunter Men in Black: International, Terminator: Dark Fate und Der König der Löwen. Doch einige andere musste auch ich als Fan der Franchises einfach sehen. Zu den eher mittelmäßigen zählten für mich Zombieland 2: Doppelt hält besser und Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers. Ersterer kam einige Jahre zu spät und hatte nicht viel neues zu bieten und Star Wars in seiner neunten Episode unterhält zwar zwischendurch mit sehenswerten Effekten, verpasste es allerdings einen vollends überzeugenden Abschluss zu liefern. Aber dieses Problem lässt sich kaum in einem Absatz erläutern.

Mit Kapitel drei von John Wick inszenierte Stuntexperte Chad Stahelski einen weiteren Hit, der auf besonders harte und sauber choreografierte Action mit Keanu Reeves setzte. Besser als Teil 2 und so gut wie der Erste übertrumpfte John Wick: Kapitel 3 so manchen Actionfilm des letzten Jahrzehnts.

Überraschungshit Jumanji: Willkommen im Dschungel aus dem Jahr 2017 bekam mit Jumanji: The Next Level selbstredend eine Fortsetzung und auch hier hat man einen finanziellen Erfolg am Box-Office verbuchen können (Stand 15.01.2020: 671,42 Mio. US-Dollar weltweit). Wieder sind die Schauspieler und ihre Charaktere das interessanteste am Film, doch im zweiten Anlauf merkt man schon langsam Abnutzungsspuren. Einzig die Szene nach dem Film macht etwas Hoffnung auf Teil 3, sofern man das Original von 1995 nicht mitzählt.

Das Remake-Sequel ES Kapitel 2 fesselte den Zuschauer stolze 165 Minuten in den Kinosessel, hinkte dem Vorgänger aber leider etwas hinterher. Was den ersten Teil noch ausmachte, fehlte jetzt vollkommen. Denn die Chemie unter den Kinderdarstellern war der große Trumpf im 2017er Teil. Da können die Erwachsenen Pendants leider nicht mithalten. Nichtsdestotrotz ein sehenswerter Film mit einigen Schockern.

Eine etwas unerwartete positive Überraschung war Happy Deathday 2U, zweiter Teil des Hits von Horrorspezialist Jason Blum. Wie man die Handlung hier weitergestrickt hat ist so absurd wie genial zugleich. Macht unheimlich Spaß und bietet jede Menge Witz und skurrile Einfälle. Ich freue mich immer wieder aufs Neue, wenn Filme von Blum produziert werden.


Originale Drehbücher braucht das Land!

Man sucht schon beinahe verzweifelt nach Filmen, die weder zu einem Franchise gehören, noch auf einer Vorlage basieren oder ein Remake sind. So ist es eine Freude wenn Regisseure wie Quentin Tarantino oder Newcomer Jordan Peele Filme machen. Tarantinos neunter Film Once Upon a Time ... in Hollywood basiert zwar auf wahren Begebenheiten, bietet aber viel Eigeninterpretation. Der Streifen schafft es dem "alten" Hollywood und dem Filmgeschäft im Allgemeinen viel Liebe entgegenzubringen. Darsteller wie Leonardo DiCaprio und Brad Pitt spielen mit einer irrsinnigen Freude und Engagement auf, dass es so viel Spaß macht den beiden zuzusehen. Es ist kein typischer Tarantino aber einer seiner bisher Außergewöhnlichsten!

Bei dieser Gelegenheit muss ich Drehbuchautor und Regisseur Jordan Peele loben. Was er vor drei Jahren mit Get Out geschaffen hat, war abartig gut! Sein nächster Film jedoch hat mich noch mehr gefesselt und mit unfassbar guten Ideen das allerbeste rausgeholt was möglich war. Wir ist ein Horrorthriller mit bitterbösen Momenten und unerwarteten Wendungen im Laufe der Handlung. Ich hätte mir eine Oscarnominierung für Lupita Nyong'o gewünscht, was für eine Leistung!



Maisie Williams und Asa Butterfield in Then Came You


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