Das Ende von A House of Dynamite bei Netflix erklärt: Wie entscheidet sich der Präsident?

03.11.2025 - 10:19 UhrVor 4 Tagen aktualisiert
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Der Netflix-Thriller A House of Dynamite stellt seine Figuren vor eine unmögliche Entscheidung und sorgt vor allem mit seinem Ende für Aufsehen. Hier erfahrt ihr alles zu den letzten Sekunden.

Mit A House of Dynamite ist einer der besten Netflix-Filme des Jahres erschienen. In knapp zwei Stunden spielt Zero Dark Thirty-Regisseurin Kathryn Bigelow das fiktive Szenario eines drohenden Atomkriegs durch, während sie uns durch verschiedene Instanzen der US-Regierung und des Militärs lotst. Durchatmen? Unmöglich!

Wie die Geschichte endet und was es mit der besonderen Struktur des Thrillers auf sich hat, erfahrt ihr in diesem Artikel. Vor dem Weiterlesen sei jedoch ausdrücklich vor Spoilern gewarnt. A House of Dynamite funktioniert am besten, wenn man so wenig wie möglich über den Verlauf der Handlung und die Figuren weiß.

Der Aufbau von A House of Dynamite bei Netflix erklärt

So ruhig die Welt in den ersten Minuten von A House of Dynamite wirkt, wenn sich Captain Olivia Walker (Rebecca Ferguson) im Weißen Haus an ihrem Arbeitsplatz in den Computer einloggt: Sobald auf einem der Monitore eine unbekannte Atomrakete auftaucht, die sich unmittelbar auf die USA zubewegt, herrscht Krisenzustand.

Zuerst sieht es so aus, als handelt es sich nur um einen Test. Schnell wird dem Team um Major Daniel Gonzalez (Anthony Ramos) in Fort Greely jedoch klar, dass der Ernstfall eingetroffen ist. Die Rakete befindet sich auf dem Weg nach Chicago und den Verantwortlichen bleiben nur noch 18 Minuten, um eine Entscheidung zu treffen.

Was die Situation verkompliziert: Die Abfangraketen des Militärs können das in den US-amerikanischen Luftraum eingedrungene Flugobjekt nicht aufhalten. Zudem weiß niemand, woher die feindliche Rakete kommt. China, Nordkorea und Russland werden spekuliert, aber eine handfeste Information lässt sich nicht verifizieren.

Dreimal wird diese Abfolge in A House of Dynamite durchgespielt, wobei wir in jedem der drei Kapitel unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Während wir mit Walker und Gonzalez im Weißen Haus und in Fort Greely beginnen, treten später Figuren in den Vordergrund, die wir zuvor nur über Computerbildschirme gesehen haben.

Dazu gehören etwa General Anthony Bordy (Tracy Letts), der für einen präventiven Gegenschlag argumentiert, während Jake Baerington (Gabriel Basso), seines Zeichens stellvertretender Sicherheitsberater des Präsidenten, vor einer voreiligen Entscheidung warnt, die den Dritten – und vermutlich letzten – Weltkrieg auslösen könnte.

Verteidigungsminister Reid Baker (Jared Harris) findet derweil heraus, dass sich seine Tochter (Kaitlyn Dever) in Chicago befindet, und springt vom Dach des Pentagons, als ihm das Ausmaß und die Unausweichlichkeit der Situation bewusst wird. Weitere Figuren werden in eine sichere Bunkeranlage in Pennsylvania transportiert.

Neben Admiral Mark Miller (Jason Clarke) aus dem Situation Room zählen dazu NSA-Analystin Ana Park (Greta Lee) und Cathy Rogers (Moses Ingram), eine Vertreterin der Katastrophenschutzbehörde. Im letzten Durchlauf rücken der Präsident (Idris Elba) und Lieutenant Commander Robert Reeves (Jonah Hauer-King) in den Vordergrund.

Das Ende von A House of Dynamite bei Netflix erklärt

Der Verlauf der Ereignisse wird in keinem der drei Kapitel verändert. Durch das stetig wachsende Ensemble erfahren wir aber mehr über die Faktoren, die die Handlungen und Entscheidungen der Figuren beeinflussen, bis der Präsident schließlich die schwerste Entscheidung allein treffen muss – mit tausend Stimmen in seinem Ohr.

Commander Reeves präsentiert ihm einen Katalog mit verschiedenen Maßnahmen für nukleare Vergeltungsschläge, die er nach den Kategorien "rare", "medium" und "well-done" (blutig, halb durch und durchgebraten) umschreibt. Er empfiehlt zwei Optionen aus der letzten Kategorie und überlässt dem Präsidenten die Entscheidung.

Das Bild wird dunkel und wir vernehmen dumpfe Katastrophengeräusche. Alle drei Kapitel lassen offen, für welche Option sich der Präsident entschieden hat – und ob er sich überhaupt entschieden hat. Die Geräusche könnten sowohl vom Raketeneinschlag in Chicago als auch von US-Raketen in anderen Ländern stammen.

A House of Dynamite konfrontiert uns mit seinem offenen Ende in mehrerlei Hinsicht. Nicht nur bleiben die Entscheidung des Präsidenten und damit verbundene Auswirkungen ein großes Fragezeichen. Bis zum Schluss entzieht sich der Thriller einer Erklärung, wer die Angreiferrakete zu Beginn des Films überhaupt losgeschickt hat.

Kathryn Bigelow und Drehbuchautor Noah Oppenheim, der bereits Anfang des Jahres die ähnlich gelagerte Polit-Thriller-Serie Zero Day bei Netflix in Stellung gebracht hat, zeigen auf, wie trotz aller technologischen Fortschritte und gründlich ausgearbeiteter Pläne das Fehlen einer Information für große Ungewissheit sorgen kann.

In A House of Dynamite folgen wir 112 Minuten bis ins kleinste Detail ausgeklügelten Prozessen, die von professionellen Menschen durchgeführt werden, und dennoch erweist sich die Ungewissheit als destabilisierender als es ein tatsächlicher Feind wäre. War die Bedrohung überhaupt real? Hat sich ein Fehler ins System geschlichen?

Den Ausgang der Geschichte mit einer Post-Credit-Szene oder einer Texttafel mit dem Einsetzen des Abspanns aufzuklären, würde nur den Effekt zerstören, auf den der Film hinarbeitet. A House of Dyamite ist ein Spannungs-Thriller, der in den höchsten Etagen der Macht mit Angst, Zeitdruck und einer unbekannten Variablen spielt.

Zwischen all den Abläufen könnte A House of Dynamite als extrem kühl, womöglich sogar zynisch durchgehen. Was Bigelow und Oppenheim bei ihrem Gedankenspiel aber nicht vergessen, ist der menschliche Faktor. Erst dadurch werden die drei Durchläufe so packend und die strukturellen Schwächen offensichtlich.

"Wir haben doch alles richtig gemacht", heißt es an einer Stelle, an der klar wird, dass trotz aller Vorbereitung und eingehaltenen Regeln und Richtlinien der Extremfall nicht mehr verhindert werden kann. A House of Dynamite kommt als Warnung und Appell daher: Wir haben eine Welt gebaut, die jederzeit komplett in die Luft gehen kann.

A House of Dynamite streamt seit dem 24. Oktober 2025 bei Netflix.

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