Kriegsfilme warten oft mit aufwendiger Action und großen Schlachten auf. Doch was wäre, wenn man einen Kriegsfilm als ein Stück pures Spannungskino inszeniert? Genau das hat die US-amerikanische Regisseurin Kathryn Bigelow mit Tödliches Kommando – The Hurt Locker getan. Jetzt streamt der Film bei Netflix im Abo.
2008 kam die Mischung aus Kriegsfilm und Action-Thriller in den USA ins Kino, ehe sie sich in einen Oscar-Überflieger verwandelte und in sechs Kategorien ausgezeichnet wurde, darunter Bester Film und Beste Regie. Euch erwarten über zwei Stunden absolute Hochspannung, die ihr so schnell nicht mehr vergessen werdet.
Tödliches Kommando jetzt bei Netflix: Mitreißender Kriegsfilm mit Jeremy Renner in der Hauptrolle
Die Geschichte von Tödliches Kommando – The Hurt Locker ist während des Irakkriegs angesiedelt und folgt einem Bombenräumkommando, zu dem auch Sergeant First Class William James (Jeremy Renner) gehört. Im Gegensatz zu seinen Kameraden stürzt er sich ohne Angst und Schrecken in die gefährlichen Missionen.
Wo Sergeant JT Sanborn (Anthony Mackie) lieber Vernunft walten lässt und Specialist Owen Eldridge (Brian Geraghty) übervorsichtig jedes mögliche Szenario in seinem Kopf durchspielt, fällt James durch eine Tapferkeit auf, die ebenfalls als Leichtsinn abgetan werden könnte. Tatsächlich ist er jedoch auf den Adrenalinkick aus.
Der Krieg ist für ihn ein Spiel: Immer wieder sucht er nach einer Herausforderung, die ihn potenziell das Leben kostet, so süchtig ist er nach der rauschhaften Grenzerfahrung zwischen Leben und Tod. Es dauert jedoch nicht lange, bis er nicht nur sich selbst, sondern auch sein Team in eine Situation bringt, die er nicht kontrollieren kann.
Tödliches Kommando – The Hurt Locker ist der erste von drei Filmen, den Kathryn Bigelow mit Drehbuchautor Mark Boal umgesetzt hat. Mit Zero Dark Thirty (2012) und Detroit (2017) folgten zwei weitere Werke, die sich ebenfalls wahre Hintergründe als Kulisse nehmen und Menschen in geradezu endzeitlichen Extremsituationen zeigen.
Bei Netflix: Kathryn Bigelows Tödliches Kommando ist ein cleverer und extrem ungemütlicher Kriegsfilm
Die eindringlichste Erfahrung der drei Filme liefert fraglos Tödliches Kommando – The Hurt Locker, der in der rauen Ästhetik des Kriegskinos der 2000er Jahre um eine möglichst authentische Darstellung der Ereignisse bemüht ist. Auf Schritt und Tritt folgen wir den Mitgliedern des Bombenräumkommandos und lernen ihre Prozesse kennen.
Trotz aller Vorbereitungen und Vorsichtsmaßnahmen läuft im Ernstfall jedoch nichts wie geplant – und Jeremy Renners Figur kommt als unberechenbares Element dazu, was jede Entschärfung noch nervenaufreibender macht. Bigelow balanciert die Thrills in ihrer Inszenierung wie auf einer Messerklinge und gönnt uns kaum Atempausen.
Dabei verhandelt der Film geschickt die Frage nach Krieg, Kino und Spektakel. Bigelow nutzt Spannungsmomente mit vollem Bewusstsein für die hypnotisierende Kraft, die ihre Bilder erzeugen – von Zeitlupen über Close-ups bis zur Musikuntermalung. Im Mittelpunkt dieser Bilder befindet sich allerdings kein Held, sondern ein Süchtiger.
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Mehr und mehr entfaltet sich Tödliches Kommando – The Hurt Locker als das Porträt einer Grenzfigur, die sich im Rausch des Kriegs(films) verliert, ohne zu realisieren, wie ihr geschieht. Dass Bigelow auch uns mit ihren elaborierten Spannungsmomenten in den Film lockt, sorgt am Ende für ein noch ungemütlicheres Gefühl in der Magengrube.