Es gibt Schauspieler, die strahlen etwas ungemein Faszinierendes aus und entwickeln eine Präsenz, der wir uns nicht entziehen können. Für mich gehört Idris Elba zweifellos zu dieser Sorte. Ab morgen ist er in Keine gute Tat im Kino zu sehen, in dem er einen gefährlichen Mörder spielt, der eine Frau samt Kindern in ihrem Haus bedroht. Nach Sichtung des Trailers war ich zwar von der Handlung des Thrillers nicht wirklich überzeugt, aber die Tatsache, dass Idris Elba in der Hauptrolle zu sehen ist, ließ mich dann doch aufhorchen. Denn der Schauspieler zählt schon seit einer Weile zu meinen absoluten Lieblingsdarstellern.
Vermutlich bin ich nicht der Einzige, der dennoch relativ spät auf den großgewachsenen Mimen aufmerksam wurde. Meine erste einprägsame "Begegnung" mit ihm hatte ich in Guy Ritchies Gangster-Streifen RocknRolla. Dieser gehört ohnehin schon zum erweiterten Kreis meiner Lieblingsfilme, aber auch die Darstellung von Idris Elba als Kleinkrimineller Mumbles setzte sich in meinem Kopf fest. Schließlich fiel mir auf, dass ich diesen Kerl schon häufiger gesehen hatte, wie etwa in Army Go Home!, 28 Weeks Later oder American Gangster. Doch wie konnte mir dieser tolle Schauspieler so lange unbekannt bleiben? Die Antwort darauf ist eigentlich simpel. Trotz seines Talents steckte Idris Elba lange im Sumpf der Nebenrollen fest, was sich auch mit RocknRolla noch nicht wirklich änderte.
Eine Ausnahme hiervon waren natürlich seine Serienauftritte. In The Wire verkörperte er drei Staffeln lang den Gangster Stringer Bell und erregte dadurch erste Aufmerksamkeit bei Kritikern. Seine Paraderolle folgte jedoch erst in der Krimi-Serie Luther, in der er den namensgebenden Detective John Luther in absoluter Perfektion darstellte. Für diese Leistung wurde er nicht nur verdientermaßen mit einem Golden Globe ausgezeichnet, sondern geriet auch endgültig in meinen Fokus. Fortan wollte ich mehr sehen von Idris Elba und horchte gespannt auf, als die Gerüchte die Runde machten, dass er für die Rolle des James Bond in Erwägung gezogen wird.
Mittlerweile haben sich diese Gerüchte natürlich als falsch erwiesen, da Daniel Craig noch für zwei weitere Filme den 007-Agenten geben wird. Ich persönlich bin kein großer Fan der James Bond-Reihe. Den Großteil der Filme kenne ich zwar, jedoch konnten sie mich nie so wirklich mitreißen, was mitunter auch an den Darstellern des Titelhelden lag. Auch wenn es vermutlich nur Wunschdenken ist, glaube ich, dass Idris Elba die perfekte Besetzung für den MI6-Agenten wäre und meine Begeisterung für das Franchise deutlich erhöhen würde. Es gibt mehrere Gründe, wieso Elba für diese Rolle wie gemacht ist:
1. London Calling
Wer könnte authentischer einen britischen Mann verkörpern, als - nun ja - ein Brite. Idris Elba wurde in Englands Hauptstadt London geboren und hat damit die besten Voraussetzungen, den Agenten glaubwürdig wiederzugeben. Damit hat er vielen anderen Bond-Darstellern etwas voraus. Lediglich Roger Moore und Daniel Craig sind ebenfalls gebürtige Engländer. James Bond-Sachverständige werden vielleicht die Nase rümpfen und bemerken, dass der fiktive Geburtsort des Spions eigentlich in Deutschland ist. Doch wenn wir das ehrlich betrachten - typisch deutsch wirkt 007 nicht gerade.
2. Unverbraucht, trotz Erfahrung
Obwohl Idris Elba seit 20 Jahren im Filmgeschäft tätig ist, wirkt er noch angenehm unverbraucht, was auch daran liegt, dass er hauptsächlich Nebenrollen gespielt hat. Dennoch hat er mittlerweile einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht und dürfte vielen Zuschauern ein Begriff sein. Während beispielsweise Sean Connery und George Lazenby vor ihrem ersten Bond-Auftritt noch unbeschriebene Blätter waren, würde er mit genügend Erfahrung die Rolle angehen können, ohne dass sich Zuschauer bereits vorher an ihm satt gesehen haben. Ähnlich funktionierte dies auch mit Daniel Craig, der zwar bekannt war, doch erst mit den James Bond-Filmen zum Star wurde.
3. Blockbuster-Tauglichkeit
Dass Elba nicht nur in kleineren Filmen überzeugt, zeigte sich vor allem in den letzten Jahren. Mit Thor, Prometheus - Dunkle Zeichen und Pacific Rim bewies er, dass er auch in aufwendigen Produktionen eine gute Figur macht. Ein James Bond-Blockbuster wäre also kein absolutes Neuland für ihn. Mit den genannten Beispielen, aber auch mit The Losers, bestand er zudem seine Action-Bewährungsprobe. Beste Referenzen also für einen Geheimagenten.
4. Frischer Wind
Eine Besetzung von Idris Elba als James Bond wäre in vielerlei Hinsicht ein Bruch mit Konventionen. Regten sich im Vorfeld viele Fans über die blonde Haarpracht von Daniel Craig auf, lässt sich nur erahnen, was diese zu Idris Elba sagen würden. Da ich aber ein großer Freund von ungewöhnlichen Rollenbesetzungen bin, würde ich einen schwarzen James Bond sehr begrüßen. Doch nicht nur deswegen würde Elba aus dem Bond-Besetzungsschema fallen. Auch mit seiner stattlichen Körpergröße von 1,90 m und dem breiten Kreuz hebt er sich deutlich vom Erscheinungsbild der bisherigen Bond-Darsteller ab. Dies verleiht ihm eine rohe Aura, die er aber mit ausreichend Charisma ausgleichen kann. Kräftige Statur, Verstand und Charme vereint? Da können die Bösewichte definitiv einpacken. Idris Elba würde also auf mehreren Ebenen frischen Wind in das Franchise bringen.
5. Ein großes Talent
Der letzte Punkt ist so einfach wie subjektiv. Idris Elba ist einfach ein verdammt guter Schauspieler und wäre, meiner Meinung nach, auch der beste unter den James Bond-Darstellern. Selbstverständlich halte ich z.B. Sean Connery für keinen schlechten Akteur, aber keiner weist solche Facetten auf wie Idris Elba. Den wahrscheinlich größten Nachweis seines Talents, von den ambivalenten Charakteren in den Serien The Wire und Luther mal abgesehen, lieferte der Brite erst kürzlich in Mandela: Der lange Weg zur Freiheit. In dem Biopic mimte er in seiner ersten großen Kino-Hauptrolle Nelson Mandela auf glaubhafte und intensive Weise. Keine leichte Aufgabe, die der Schauspieler dennoch mit Bravour meisterte. Wer solch eine bedeutsame Rolle tragen kann, der ist mit Sicherheit auch fähig, James Bond zu spielen. Doch auch, wenn es nicht mehr dazu kommt, freue ich mich auf jeden zukünftigen Film, in dem Idris Elba auftaucht.
Was haltet ihr von Idris Elba? Würde er als James Bond überzeugen?