Seit vier Staffeln mit insgesamt 51 Episoden fiebern wir mit den Charakteren der Zombie-Serie The Walking Dead mit. Wir wurden Zeuge ihres Überlebenskampfes in einer post-apokalyptischen Welt, in der sie vielen Gefahren ausgesetzt waren, Verluste hinnehmen mussten, aber auch neue Freundschaften schlossen. Die letzte Staffel endete mit einem fiesen Cliffhanger, der Fans lange Zeit auf die Folter spannte. Nun hat das Warten aber ein Ende und wir werden bald wissen, wie es mit Rick, Daryl und dem Rest der Gruppe weiter geht.
Bevor wir jedoch die neuen Folgen von The Walking Dead zu Gesicht bekommen, wollen wir zunächst unsere Hoffnungen und Erwartungen an die fünfte Staffel äußern. Was wünschen wir uns für den weiteren Verlauf der Serie? Diejenigen, die sie noch nicht gesehen haben, müssen sich nicht vor Zombies, aber vor eventuellen Spoilern in Acht nehmen. Diese könnten nämlich im folgenden Text durchaus auftauchen.
Ich habe gleich vier Punkte auf meiner Wunschliste stehen:
1. Ein noch fieserer Bösewicht
Zugegeben, der Governor (David Morrissey) war schon ein ziemlich bösartiger Typ, der eine große Gefahr für die Truppe um Rick (Andrew Lincoln) darstellte. Nachdem er im Laufe der letzten Staffel getötet wurde, ist nun wieder der Platz frei für einen neuen fiesen Antagonisten. Ob die Leute aus Terminus diese vakante Stelle überzeugend einnehmen, kann ich noch nicht sagen. Anfang September berichteten wir über den Plan der Macher bald die Figur des Negan einzuführen - ein Mann mit Stacheldraht-Baseballschläger und Neigung zu brutaler Gewalt. Wann dies soweit sein wird, weiß ich zwar nicht, es macht mir jedoch Hoffnungen, dass wir es bald mit einem noch gewissenloseren Schurken zu tun bekommen werden. Ich würde mir wünschen, dass Negan noch in der 5. Staffel auftaucht, idealerweise durch einen passenden Schauspieler besetzt. (Vielleicht Jeffrey Dean Morgan?)
2. Etwas weniger Längen
Ich schaue The Walking Dead seit der ersten Stunde und war sofort fasziniert von der bedrohlichen Atmosphäre und der tollen Inszenierung. Dennoch muss ich sagen, dass hin und wieder eine gewisse Monotonie herrschte. Mir ist durchaus bewusst, dass die Figuren nun mal in einer Welt leben, in der Verstecken und die Nahrungssuche zum Alltag gehören. In einigen Episoden wurden, meiner Meinung nach, jedoch diese Szenen zu sehr ausgereizt, was die Spannung ein wenig bremste. Für die neue Staffel wünsche ich mir also mehr Momente, wie beispielsweise die Ankunft in Terminus, die mich in ihren Bann ziehen.
3. Mehr Schock-Momente
Eine Serie, bei der fast in jeder Episode jede Menge Blut und Gedärme zu sehen sind, ist natürlich nicht jedermanns Sache. Für erfahrene Zuschauer von Horrorfilmen sind die Zombie-Tötungs-Szenen jedoch nichts Außergewöhnliches mehr, da diese in The Walking Dead ja gewissermaßen ständig geschehen und nicht viel Überraschungen bieten. Viel schockierender sind für mich die Momente, in denen Unerwartetes passiert und die mich mit offenem Mund da sitzen lassen. Beispielsweise in der letzten Folge, als Rick Joe tötet, indem er ihm in die Halsschlagader beißt. Aber auch weniger blutige Sequenzen, wie die Hinrichtung Lizzies durch Carol (Melissa McBride) gehören wohl mit zu den schockierendsten Momenten der Serie. Davon kann es meiner Meinung nach ruhig mehr geben. Selbstverständlich sollen aber auch weiterhin in einer Zombie-Serie Zombies getötet werden.
4. Vertiefung der Charaktere
Von einigen Protagonisten mal abgesehen, mangelt es bei anderen Figuren an detaillierten Charakterzeichnungen. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde in der 9. Folge der vergangenen Staffel gemacht, als Michonnes (Danai Gurira) Albtraum andeutete, welches Leben sie früher geführt hatte und welche Verluste sie hinnehmen musste. So wurde ihr Charakter greifbarer und beantwortete viele Fragen über sie. Solche Szenen würden der Serie definitiv gut tun und auch den Zugang zu den Nebenfiguren erleichtern.
Aber auch die anderen moviepiloten möchten sich natürlich zu ihren Wünschen an die Serie äußern:
5. Kevin möchte mehr über den Ausbruch der Krankheit erfahren
Bald startet schon die 5. Staffel von The Walking Dead und wir wissen noch immer nicht wirklich viel über den Ausbruch der schrecklichen Pandemie. Wo kam Patient 0 her, wie breitete sich die Seuche so schnell aus und warum versagte das Militär bei der Eindämmung offenbar völlig? Ich hoffe noch immer darauf, dass mir die Serie in irgendeiner Form Antwort auf die zahlreichen Fragen gibt. Wünschenswert wäre natürlich ein Flashback, der einen der Überlebenden zeigt, wie er sich seinen Weg durch die in Panik flüchtenden Massen bahnt. Aber selbst mit einer detaillierte Erzählung aus alten Tagen, wäre ich schon zufrieden. Wir sind nun schon so lange mit den Protagonisten in der tristen Apokalypse gefangen, dass ein solcher Zeitsprung vielleicht ein wenig frischen Wind in die Serie bringen würde.
6. Andrea wünscht sich mehr Fokus auf einzelne Charaktere
Was wissen wir denn schon über Daryl, Beth, Michonne, Glen, Maggie und Carol? Dafür, dass wir sie schon jahrelang begleiten, eigentlich herzlich wenig. Ich wünschte mir, die Charaktere wären greifbarer, ihre Aktion nachvollziehbarer, doch The Walking Dead durchdringt nur selten die Oberfläche, welche sich aus bloßem Reagieren der Charaktere auf Gefahren speist. Eine meiner liebsten Episoden ist eindeutig Clear aus der dritten Staffel, in welcher Michonne, Carl und Rick einen Roadtrip unternehmen. Hier werden ganz langsam und fein Charakterdynamiken verschoben und der Fokus auf die Details gelegt. Hier stehen drei Menschen im Vordergrund, nicht die Zombies, der Gore oder ein fahler Bösewicht. Ich bin Fan des Herumstreifens in kleinen Gruppen in Staffel 4 und hoffe, davon auch in Staffel 5 abseits von Terminus mehr zu sehen.
7. Matthias wünscht sich moralische Diskurse jenseits der Seifenoper
Die Zombie-Kills gehören zweifelsohne zu den Highlights der meisten Episoden von The Walking Dead. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass die Serie viel mehr zu bieten hat und das gelegentlich auch durchblitzen lässt. Immerhin wird hier eine apokalyptische Geschichte erzählt, die geradezu zum moralischen Diskurs einlädt. Schon George A. Romero wusste die Präsenz der lebenden Toten als metaphorisches Gedankenspiele zu nutzen, indem er die Menschheit regelmäßig an ihre Grenzen trieb. Auch Robert Kirkman hat mit der Comic-Vorlage von The Walking Dead mehr als eine blutige Seifenoper mit dürftigen Dialogen geschaffen. In den düsteren Schwarzweißbildern verbirgt sich eine Geschichte von Veränderung im Angesicht des Zerfalls aller etablierten Werte: Wie weit ist der Mensch bereit zu gehen, um das zu beschützen, was ihm am wichtigsten ist. Und was kann das in so einer Welt überhaupt noch sein? Eine im Grunde unerschöpfliche Fragestellung, um die Gesellschaft in all ihren Formen durch den Fleischwolf zu drehen. Schlummerndes Potential, das Showrunner Scott M. Gimple unbedingt mehr ausschöpfen sollte als bisher.
Was wünscht ihr euch von der fünften Staffel von The Walking Dead?