25 Jahre, 12 Doctors und 1 Liebe

26.03.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Was Amy Pond und ich gemein haben (und was nicht), warum der Batz sein Badezimmer timelocken sollte, und warum das 10-jährige Jubiläum von NewWho mein ganz persönliches, silbernes Jubiläum mit dem Doctor ist.

Ich hatte immer gedacht, selbst 7 Fragen zu beantworten, wäre das allerletzte, was ich irgendwann auf moviepilot tun werde - also ein ganz dickes Danke an Ichundso und Aurea! nicht nur für ihren Einsatz und die Mühe, die sie auf sich genommen haben, um dieses Projekt zu stemmen! Nicht nur für ihre Begeisterung für eine der, wenn nicht DER großartigsten Serie aller Zeiten. Ein ganz persönliches Danke von mir, da ich immer dachte, die 7 Fragen würde ich erst beantworten, wenn ich moviepilot mal verlassen sollte...

Es gibt viele tolle Serien da draußen, Tausende packende Geschichten, Hunderte phantastische Konzepte, Dutzende gefeierte Produktionen - aber nur einen Doctor. Keine andere Serie da draußen ist wie Doctor Who, keine andere Serie konnte diese Art von Inbrunst über Generationen erzeugen. Vieles da draußen hat Fans, aber Whovian sein ist mehr als ein Kostüm anziehen, in Zitaten reden, mit anderen Whovians streiten (you know who you are). Doctor Who, das sind 52 Jahre - fast ein ganzes Leben!

Wie und wann hast du angefangen, Doctor Who zu schauen?

Lange vor NewWho wühlte ich mich online in diversen DVD-Shops durch die Serien, die die BBC und Co. zu bieten haben, traute mich aber nie so recht an die überlebensgroß scheinende Serie Doctor Who. Ich liebte Sapphire and Steel, an der (im Vergleich zu heutigen Sehgewohnheiten) langatmigen Erzählweise lag es also nicht - es waren eher die über Hundert DVD's, die, da hab ich mir nichts vorgemacht, ich mir alle zulegen würde, sobald ich erstmal angefangen hätte.

Irgendwann war mir der Batzman dann lange genug auf die Nerven gegangen und ich ließ mich breitschlagen - und beschloss, um IHM auf die Nerven zu gehen, mit den Classics und nicht mit den neuen Folgen anzufangen. (Macht das übrigens nicht nach, Kinder, denn die damalige Erzählweise von TV-Serien könnte euch durchaus abschrecken, und das wäre schade - fangt lieber mit Christopher Eccleston und dem 9th Doctor der neuen Serie an!) Zugegeben, es war da eher inkonsequent, mitten im 4th Doctor zu beginnen, aber The Ark in Space von 1974 kam an - und ich war verliebt. Andere würden sagen: Besessen. Vom Doctor, von Sarah Jane (Harry erträgt man einfach mal), von einem ganzen, neuen Universum. Mittlerweile stehen hier 130 Classic Serials und von den Big Finish-Hörspielen will ich gar nicht erst anfangen...

Ich dachte also lange, mein erster Doctor, MEIN Doctor wäre Tom Baker. Stimmt aber nicht (Vorsicht, vollkommen unerwarteter Plottwist): Als ich The Happiness Patrol mit Sylvester McCoy als 7th Doctor sah, kam mir das alles bekannt vor, und auch Revelation of the Daleks schien irgendwie vertraut. Google ist mitunter besser als Hypnose, um Kindheitserinnerungen zum Vorschein zu bringen, und tatsächlich: Der Raggedy Man besuchte nicht nur Amy Pond als Kind, sondern auch einen kleinen Kängufanten! Jedoch trug ich, als ich ihn wiederfand, keine sexy Uniform...

Ich hatte, wie sich herausstellte, meine erste Begegnung mit dem Doctor an einem Sonntagnachmittag im Mai 1990, als die ersten synchronisierten Folgen, hingeklatscht und kontextlos, auf RTLplus liefen, und wir ausnahmsweise nicht zu Oma und Opa fuhren. Ich weiß tatsächlich noch, dass die quietschbunten Happiness Patrol-Folgen eher Verwirrung bei mir stifteten, der "Held" merkwürdig war, und die ganze Handlung nicht wirklich Sinn ergab - erst recht nicht, wenn man, wie ich, Folgen zwischendurch verpasste. Aber da war er, in meiner Erinnerung, versteckt zwischen Kuchenessen, Fraggles gucken und von Bundesligaspielen genervt sein - keine Liebe auf den ersten Blick, eher so eine Art Mr. Darcy des Kabelfernsehens, aber eindeutig da: Der Doctor. Mein Doctor. 20 Jahre früher als gedacht - und eindeutig ein Fall von timey-wimey...

Wer ist dein Lieblingsdoctor?

Auch wenn der 7th Doctor mein erster Doctor war, und ich mich heute noch ärgere, daß ich vom 8th Doctor erst Jahre nach Doctor Who - Der Film etwas mitbekam, wird Colin Baker als der 6th Doctor immer eine Sonderstellung haben - egal wie toll David Tennant, Tom Baker, Patrick Troughton und, neuerdings, Peter Capaldi sind. Diese herrlich überhebliche Art des 6th Doctors, seine Vielschichtigkeit, der beißende Witz, der Sinn für Gerechtigkeit und die Faszination mit Sprache schlagen in meinem WhoHerz einen Akkord an, den alle anderen Doctors nicht so gut treffen. Zugegeben, der Großteil seiner Charakterentwicklung fand leider erst in den Hörspielen statt, aber schon allein die Idee, mit dem 6th Doctor eine mehrere staffelübergreifende Entwicklung anzulegen (zu der es dank Absetzung dann nie kommen konnte), den Mut, einen Doctor einzuführen, der mit Absicht zunächst abschreckend und unsympathisch ist, verdient einen Bonus, den kein anderer Doctor davor und keiner seitdem hat. Aber reicht das, um mein Lieblingsdoctor zu sein?

Ich weiß ehrlich nicht, ob ich einen Lieblingsdoctor habe. Es gibt an jeder Inkarnation etwas, das ich liebe. Und es kann sein, dass noch viele weitere kommen, einer großartiger als der andere, vielleicht auch nicht. Vielleicht verabschiedet sich schon viel zu bald wieder ein Doctor, scheinbar für immer, mit Worten, so schön wie diesen:

There are worlds out there where the sky is burning, and the sea's asleep, and the rivers dream; people made of smoke and cities made of song. Somewhere there's danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea's getting cold. Come on, Ace. We've got work to do.

Wer hätte ahnen können, dass dies nicht die letzten Worte sein würden, die jemals von einem Doctor gesprochen werden? Und wer hätte ahnen können, dass es da draußen noch so viele furiose Nachfolger gibt? Es wird immer einen Doctor geben - das wird, wie Matt Smith, vielleicht nicht MEIN Doctor sein, aber es wird immer, irgendwie, und ob es uns gefällt oder nicht, der Doctor sein. Es würde Sarah Jane schwerfallen, sich zwischen dem dritten und vierten zu entscheiden, Peri könnte nicht sagen, ob ihr der fünfte lieber war als der sechste, sogar Clara scheint den zwölften Doctor mittlerweile recht gern zu haben - wie kann ich da einem den Vorzug geben, bloß weil ich mehr Regenerations mitgemacht habe als der Durchschnittscompanion?

Welches ist deine Lieblingsfolge?

Eine einzige Lieblingsfolge bei 52 Jahren Geschichte geht einfach nicht. Das geht ja nicht einmal bei 10 Jahren NewWho! Ich erspare euch einfach mal die Classics, schreibe keine große Abhandlung über The War Games, Genesis of the Daleks oder Caves of Androzani - ich fange nicht einmal damit an, was für großartige Folgen (hustChimesofMidnighthust) der 8th Doctor dank Big Finish erleben durfte. Leider kann ich aber auch nicht für jeden NewWho-Doctor eine Lieblingsfolge auswählen, da es, so sehr ich den 11th Doctor als Figur mag, ich keine einzige Episode der 5., 6. oder 7. Staffel nennen könnte, die ich mir ansehen kann, ohne das Gesicht zu verziehen. Sei es, weil mein Fuß in einem Plotloch feststeckt, mir Sexismus wie Sodbrennen aufstößt - oder ich einfach nur Rory erwürgen will. Episoden aus den Staffeln drumrum, die ich mir immer wieder ansehen könnte, wären aber auf jeden Fall Blink (Hey, ich hab nie gesagt, daß Moffat ein schlechter Autor wär!) und Turn Left. Die eine führt nicht nur die interessantesten neuen "Monster" ein, sie ist auch grandios erzählt, während die andere nicht nur dank Catherine Tate so tief und berührend ist, wie kaum eine andere Folge.

Mit welcher Ansicht zu einer der Folgen oder Figuren stehst du scheinbar alleine da?

Ich wünschte, ich könnte jetzt sagen, ich bin der Einzige in meinem Bekanntenkreis, der Steven Moffat für einen guten Showrunner hält. Aber das wäre gelogen – auch wenn ich tatsächlich der einzige wäre. Eine Sache gäbe es aber tatsächlich, die ich Moffat, nicht ankreide, während alle Freunde und Bekannten um mich herum motzen: River Song kann die Tardis besser fliegen als der Doctor. Die Handbremse war eine großartige Idee, und schon Romana I konnte das Ding besser bedienen als der 4th Doctor. Es ist also nichts Neues, macht den Doctor nicht weniger heldenhaft, macht ihn auch nicht lächerlicher als ein Fragezeichenpullover oder die Tatsache, dass er in Hunderten von Jahren keine Zeit findet, sich einen neuen Screwdriver zu basteln. Aber ich kann so viel argumentieren wie ich will, damit komme ich auf keinen grünen Zweig.

Welches alternative Doctor-Companion-Team würdest du gerne einmal sehen?

Oh, so viele Möglichkeiten, so viele tolle Companions, so wenig Zeit. Da kommt es wohl eher auf den Doctor an, denn Tom Bakers 4th Doctor, zum Beispiel, käme mit jedem Companion klar – das wäre also langweilig. Peter Davisons 5th Doctor wäre von jedem Companion (der nicht Nyssa ist) irgendwann gernervt, also scheidet auch er aus. Colin Bakers 6th Doctor hingegen... vielleicht noch recht früh nach dem Regenerationstrauma, also eingebildet, sprunghaft und strangulationsaffin... da wäre Donna eine echte Herausforderung, spannender noch, als den asexuellsten Doctor überhaupt, den 2nd Doctor, mit River Song zu sehen.

Den 12th Doctor hätte ich auch gerne mal mit Evelyn Smythe erlebt – auch wenn ich zugeben muss, dass ich das nur will, um ihn sie mit "You, the sexy one!" herbeirufen zu lassen. Als honorable mention zum Schluss: Den 10th Doctor mit Bernice Summerfield - Match made in Heaven. Nuff said.

Können wir auch Companions zusammenbringen? Ja? Okay, dann würde ich Rory gerne noch mit Adrick zusammen sehen. Die beiden wären ein ganz wunderbares Team... an Bord des Raumschiffs... in den letzten Sekunden von Earthshock...

Wenn du irgendeinen Schauspieler oder eine Schauspielerin als Doctor besetzen könntest, wen würdest du wählen?

Der nächste Doctor nach Peter Capaldi, der Doctor, der nicht der Valeyard wird, oder vielleicht doch? Ich würde einen den vergangenen Doctors regenerieren, quasi als zweite Chance, dank eines zu frühen Ablebens (Web of Time und so) - und hätte als Nebeneffekt schwupp wieder ein paar Regenerationen auf Lager. Mal davon abgesehen, daß ein Teil zu alt, ein Teil zu mopsig und ein anderer Teil gar keine Lust hätte: Das wäre eine Schummelantwort, oder? Okay, in dem Fall...

Ich glaube zwar nicht, dass schon die nächste Regeneration eine Frau wird - das wäre einfach zu platt, dem Ausloten mit Missy [Gott, wie ich die Verniedlichung hasse, egal wie klasse die Rolle gespielt war] sofort einen weiblichen Doctor folgen zu lassen. Wenn es aber soweit ist, dann hoffe ich, daß die Rolle an Olivia Williams geht. Vor zehn Jahren wären Joanna Lumley oder Emma Thompson (ja, ich weiß, als ob...) meine Favoritinnen gewesen - aber was soll ich sagen, seit Dollhouse kommt mir für Doctor Who keine andere Schauspielerin in den Sinn, die so stark, verletzlich, fremdartig, edel, böse, umsorgend, hart und sensibel spielen kann. Es fehlt eigentlich nur der Quirkiness-Faktor, den meine beiden früheren Favoritinnen mitgebracht hätten – aber da traue ich ihr einfach mal zu, dass sie Comedy ebenso gut kann.

Von den männlichen Kandidaten, die zur Wahl stünden, wären die offensichtlichsten Favoriten wohl Benedict Cumberbatch und Simon Pegg. Behaupte ich jetzt einfach mal so, so ganz ohne Umfragen und wissenschaftlich fundierte Analysen. Der Kängufant hingegen würde beiden lieb durchs Haar wuscheln und den einen als Master, den anderen als Olivia Williams' Companion besetzen. Den Sonic Screwdriver hingegen würde er Stephen Fry in die Hand drücken. Warum? Warum??? Stephen. Fry.

Besitzt du Who-Merchandise?

Neben meinem Bildschirm im moviepilot-Büro steht ein Autogramm von Tom Baker (hauptsächlich weil ich es doppelt hatte, und mein Tennant-Autogramm mit Widmung einen besonderen Platz in der Doctor Who-Sektion meines Autogrammflurs hat), aber viel wichtiger ist, was ich NICHT habe: Ich neide dem Batzman immer noch seine Schaumbadflasche in Form eines Daleks... Wenn ich also irgendwann einmal einen Trip in der Tardis hätte, ich würde wahrscheinlich in seinem Badezimmer materialisieren und den Dalek klauen... Bis es soweit ist, sitze ich in einem abgedunkelten Zimmer, übe weiter leise mein Sil-Lachen, während mein 12th Doctor-Screwdriver mein Gesicht in der Dunkelheit grünlich schimmern lässt. Hab ich erwähnt, daß ich da in dem Tardis-Tapetenmuster-T-Shirt und dem Tardis-Bademantel sitze, den Sonse mir mal geschenkt hat? Nein? Stimmt, das würde die sinistre Atmosphäre irgendwie stören...



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