Zügige Züge zünden Spannung & Action

11.10.2010 - 08:50 Uhr
Denzel Washington in Unstoppable
20th Century Fox
Denzel Washington in Unstoppable
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Bald lässt Tony Scott mit Unstoppable wieder einen spannungsgeladenen Film auf uns zurasen. Schon häufig wurde die beengte Atmosphäre eines Zuges genutzt, um den Zuschauern ein ganz besonderes Kribbeln zu bereiten. Grund genug, Vertreter dieses Subgenres vorzustellen.

Wir müssen uns sich nicht mit Stuttgart 21 beschäftigen, um das ganz besondere Verhältnis von Bahn und Spannung zu erleben. Es reicht vollkommen, sich Filme anzusehen. Ein Zug bietet eine Szenerie, die für Filme mit hohem Spannungsgehalt wie geschaffen scheint: relativ eng, keine Fluchtmöglichkeit während der Fahrt, lauter Abteile voller fremder Menschen – von den unhygienischen Zuständen auf den Toiletten nicht zu sprechen.

Diese Voraussetzungen machten sich schon einige Autoren zu nutze und verlegten Krimi, Thriller oder Actionfilm auf die Gleise. Der nahende Kinostart von Unstoppable – Außer Kontrolle mit Denzel Washington in der Hauptrolle soll deshalb dazu genutzt werden, einige mehr oder minder gute Filme vorzustellen, die eine normale Bahnfahrt wie den puren Luxus erscheinen lassen.

Von Bösewichten und Helden
Wir kennen das ja: Eine Gruppe Menschen ist mit irgendetwas unzufrieden und beschließt, dies zu ändern. Was ist da naheliegender als eine Entführung? Und die Kontrolle eines Zuges zu übernehmen, hat sich als probates (wenn auch eigentlich nie erfolgreiches) Mittel erwiesen. In Alarmstufe: Rot 2 zum Beispiel stellt sich Steven Seagal Terroristen entgegen, die ausgerechnet den Zug entführen, in dem sich der Aikikai-Großmeister und seine Nichte (Katherine Heigl) befinden. Die Feinde müssen aber nicht zwingend an Bord sein, manchmal reicht auch nur eine Bombe, die die Fahrgäste bedroht, um ein Ziel zu erreichen. In Panik im Tokio-Express, dem inoffiziellen Original von Speed, wird genau so vorgegangen.

Ein Klassiker des train hijacking ist Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3 von Joseph Sargent mit Walter Matthau als hemdsärmeliger Polizist in der Hauptrolle. Das eher unbefriedigende, weil wesentlich frivolere Remake Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3 mit John Travolta und Denzel Washington als Kontrahenten konnte da keine Stiche machen. Es gilt zu hoffen, dass Tony Scott mit Unstoppable – Außer Kontrolle einen besseren Film auf die Gleise stellt.

Führerlos ins Unglück
Eine weitere beliebte Variante, Spannung in die Bahnfahrt zu bringen, ist das Fehlen eines Zugführers. Auch hier müssen wir den Actionknaller Speed nennen, allerdings spielt der ja nur zum Ende in einem Schienenfahrzeug. Ein besseres Beispiel ist Express in die Hölle. Ungebremst rast dort der Zug durch die verschneite Landschaft, ohne dass die beiden Gefängnisausbrecher (Jon Voight und Eric Roberts), die sich an im Inneren befinden, ihn stoppen könnten. Auch in Atomic Train – Zugfahrt ins Jenseits wird ein Zug zur Gefahr, weil ihn keiner steuert. Bedroht ist diesmal die Stadt Denver, die dem Untergang geweiht ist, wenn niemand den Gütertransport stoppt, denn bei der Fracht handelt es sich, äußerst realistisch, um eine russische Atombombe!

Bestimmt nicht zum Nagelabkauen ist hingegen Trans-Amerika-Express, konzentriert er sich doch eher auf die Lachmuskeln. Aber aufgrund des bekannten Finales soll er nicht unerwähnt bleiben. Außerdem siehen wir hier, was alles passieren kann, wenn eine Stadt einen Kopfbahnhof hat. Ob Bahnchef Grube wohl deshalb so vehement für den Umbau in Stuttgart kämpft?

Mord an Bord
Hercule Poirot. Dieser Name lässt bei Krimilesern wie Filmfreunden gleichermaßen das Herz höher schlagen. Mord im Orient Express von Sidney Lumet nach dem gleichnamigen Roman der großen Agatha Christie bietet Mordermittlung auf höchstem Niveau. Vielleicht nicht besonders spannend, dafür äußerst smart und mit hübsch altmodischer Bahnreiseatmosphäre nimmt dieser Film noch immer einen der vorderen Ränge ein. Nicht verschwiegen werden soll aber auch das passable Remake (überraschenderweise heißt es ebenso Mord im Orient-Express) aus dem Jahr 2001 mit Alfred Molina in der Rolle des Hercule Poirot.

Thematisch ähnlich ist Nevada-Pass, der allerdings im Wilden Westen spielt und mit dem nicht ganz so smarten, dafür aber harten Charles Bronson in der Hauptrolle aufwartet – ein wortkarger, gewalttätiger Poirot, wenn man so will.

Narrow Margin – 12 Stunden Angst von Peter Hyams geht da schon anders vor: Der Zug ist in erster Linie ein Zufluchtsort, den Gene Hackman und Anne Archer aufsuchen, um sich vor Attentätern in Sicherheit zu bringen. Aber auch Killer haben eine Berufsehre und lassen sich nicht so einfach abschütteln – da ist Spannung garantiert!

Keine Frage, es gäbe noch einige aufregende Filme, in denen ein Zug eine tragende Rolle spielt: Cassandra Crossing – Treffpunkt Todesbrücke, Money Train, Horror Express, Transsiberian oder Death Train wären Beispiele. Aber wozu gibt es denn die Community? Sagt uns, welchen Bahnfilm ihr besonders spannend findet, welchen ihr weiterempfehlen würdet und welchen man besser links liegen lassen sollte.


Der Text stammt von unserem User guggenheim (Nils Pape).
Wer ebenfalls Text-Ideen oder bereits was aufgeschrieben hat, wende sich an ines[@]moviepilot.de.

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