Wir schauen The Walking Dead – Season 3, Episode 12

05.03.2013 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Ob Rick endlich wieder bei Verstand ist?
AMC
Ob Rick endlich wieder bei Verstand ist?
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Die neuste The Walking Dead-Episode ignoriert überraschenderweise komplett den Haupthandlungsstrang. Stattdessen ist Clear ein außergewöhnlicher Abstecher in die Welt der Zombie-Apokalypse, der aufgrund einer ganz besonderen Begegnung begeistert.

Zuletzt war es die Stimme von Tom Waits, die in I Ain’t a Judas für einen einfühlsamen aber ebenso unbehaglichen Ausgang sorgte. Außerdem scheiterte Andreas (Laurie Holden) Attentat und der Governor (David Morrissey) überlebt die Nacht ohne unerwartete Zwischenfälle. Die Anspannung für die das nächste The Walking Dead -Kapitel könnte folglich nicht größer sein, denn nach einem solchen Cliffhanger hatte ich für die nächste Episode nicht weniger als einen Paukenschlag erwartet. Doch Clear ist kein großes und lautes Ungetüm geworden, das nur so mit Plottwists um sich wirft und voller epischer Momente strotzt. Stattdessen offenbart sich die Folge als außergewöhnliches Erlebnis – fast wie ein Fremdkörper im Haupthandlungsstrang und trotzdem in sich eindrucksvoll stimmig. Vorsicht: Spoiler, Spoiler und noch mehr Spoiler!

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Was gibt’s Neues aus der Zombie-Apokalypse
Völlig isoliert von den unbestimmten Ereignissen im Gefängnis sowie in Woodbury fahren Rick (Andrew Lincoln), Carl (Chandler Riggs) und Michonne (Danai Gurira) durch die Gegend. Die Wälder sind grün und sprühen von einer lebendigen Flora und Fauna – doch die Straße ist verlassen und ihr Weg ist gesäumt von Überresten des Weltuntergangs. Schließlich ertönen die verzweifelten sowie klagenden Hilferufe eines fremden Mannes, der flehend um Beistand bittet. Entgegen aller Erwartungen stoppt Michonne weder den Wagen, noch zeigt sich Rick von seiner solidarischen Seite. Die vergangenen Geschehnisse haben Spuren – tiefe Wunden – hinterlassen und spätestens in diesem Augenblick, wenn Rick den Unbekannten ohne mit der Wimper zu zucken passiert und seinem eigenen (höchstwahrscheinlich todbringenden) Schicksal überlässt, wird endgültig deutlich, dass der letzte Funke Menschlichkeit im erdrückenden Dunkel der Apokalypse zu ersticken droht. Was bleibt, wenn der Überlebenskampf solche Opfer fordert? Selbst nachdem der Fremde die kleine Gruppe aufgrund eines Zwischenfalls beinahe eingeholt hat, bleibt Rick stur und verfolgt konsequent seine vorherige Entscheidung.

Auf der Suche nach Waffen, Verpflegung sowie anderen nützlichen Dingen gelangen die Drei schließlich dorthin, wo alles angefangen: Ricks Heimatstadt. Es ist ein trostloser Anblick und dennoch erinnern die vertrauten Gebäude wie beispielsweise die Polizeistation an eine Zeit, in der sich der Lokalkolorit noch nicht durch warnende Schilder, menschenleere Straßenzüge sowie zerstörten und überrannten Gebäude ausgezeichnet hat. Ein kurzer Moment der Erinnerung, der jedoch schnell vom grauenvollen Jetzt eingeholt wird: Ein Beißer durchbricht die Stille, ein Schuss fällt und bevor sich Gelegenheit zur Kommunikation ergibt, eröffnet Rick das Feuer gegen eine unerkennbare Person, die – schwer bewaffnet – aus dem Nichts aufgetaucht ist. Carls Kugel setzt den Störenfried außer Gefecht, sodass er, dank kugelsicherer Weste bewusstlos, zu Boden geht. Dass sich dieser anschließend als Morgan (Lennie James) entpuppt, stellt die Situation vollkommen auf den Kopf. Der Mann, der einst Rick das Leben gerettet hat, wäre gerade fast um ein Haar ums Leben gekommen. Ein Wiedersehen nach über zwei Staffeln, das ich kaum noch für möglich gehalten hatte – und genau ab diesem Punkt spielt Clear wieder auf gleichem Niveau wie damals der großartige Pilot der Serie.

Wie entwickelt sich die Gruppe? Wer kämpft für welche Seite der Menschlichkeit?
Im Gegensatz zu vielen vorherigen Episoden stopft Clear nicht jeden Subplot in die sowieso knapp bemessene Laufzeit und ignoriert ebenso gut mehr als die Hälfte der auftretenden Figuren. Wie erwähnt, werden ausschließlich Rick, Carl, Michonne und Morgan mit ausgeglichener Screentime beehrt und das ist auch gut so. Die stumme, mürrische Kriegerin erweist sich endlich als ergänzende Interaktionspartnerin, indem sie sich gelegentlich zu Wort meldet und ihre Gedanken mit den anderen teilt. Besonders am Ende spricht sie Rick direkt auf seinen instabilen Geisteszustand an und erwähnt bei dieser Gelegenheit ähnliche Erfahrungen, die sie hinter sich hat – ganz zu schweigen von ihrem offensichtlichen Katzen-Fetischismus. Eine weitere Schlüsselsequenz stellt zweifelsohne das geschickt eingefädelte Vieraugengespräch zwischen Rick und Morgan dar. Obwohl Letzterer zu Beginn auf Mord und Totschlag aus ist, kommt er glücklicherweise – sich an ihre erste Begegnung erinnernd – wieder zur Besinnung. Im darauffolgenden Gespräch erzählt Morgan vom Verlust seiner Frau sowie seines Sohnes und einmal mehr wird deutlich, wie schnell der Mensch verloren geht, wenn er, auf sich alleine gestellt, die Apokalypse durchlebt.

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