Wir schauen House of Cards - Staffel 1, Episode 7

22.12.2013 - 20:15 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Lasst mit uns das überaus gelungene siebte Kapitel von House of Cards Revue passieren, in dem sich uns allmählich das große Bild von Franks Plan offenbart.

So langsam, ganz langsam, erstreckt sich vor unserem geistigen Auge tatsächlich ein immer größer werdendes Kartenhaus. Das siebte Kapitel von House of Cards, hierzulande mit Neustart betitelt, bringt allmählich Licht ins Dunkel, wirft aber gleichzeitig Fragen auf und ist vielleicht deshalb so stark, weil es seine Nebencharaktere in ein vorher nicht dagewesenes und den Protagonisten in ein völlig neues Licht rückt.

Dank Franks (Kevin Spacey) schmutzigem Einsatz kann die Bildungsreform unterzeichnet werden. Dadurch, dass dies so wunderbar geklappt hat, hat Francis beim Präsidenten (Michael Gill) einen dicken, fetten Stein im Brett, den er sich auch schon zu nutzen machen muss. Sein Vorhaben, Peter Russo (Corey Stoll) als Governeur von Pennsylvania kandidieren zu lassen, stößt nämlich nicht auf unheimlich viel Verständnis. Um sicherzugehen, dass dieses gewagte Projekt nicht direkt in den Kinderschuhen scheitert, arbeitet Frank hart an Peter: Ständiges Zureden, ihn mit Doug (Michael Kelly) zu den Anonymen Alkoholikern schicken, ein wie wild arbeitendes Team um ihn aufbauen und Christina (Kristen Connolly) wieder in seine Arme treiben. All das braucht es auch, um den vollkommen verunsicherten Russo das nötige Selbstvertrauen einzuflößen. Parallel dazu holt Zoe (Kate Mara) ihre ehemalige Erzrivalin Janine (Constance Zimmer) zu Slugline, wo sie direkt einen für Frank günstigen Artikel über Peter schreiben darf. Es läuft jedoch nicht alles rund. Die ruhig geglaubte Prostituierte Rachel (Rachel Brosnahan) meldet sich wieder und fordert mehr Geld – sonst lässt sie ein paar Namen im unschönen Kontext fallen.

Charles McDougall eröffnet seine erste House of Cards-Episode mit einer schicken Parallelmontage: In zwei Räumen werden Sitzgelegenheiten für ein wichtiges Treffen eingerichtet. In einem Raum trifft sich die politische Elite des Landes, um die neue Bildungsreform zu verabschieden, in dem anderen eine Gruppe von Menschen, die gegen ihre Alkoholsucht kämpfen. Die Diskrepanz zwischen beiden Parteien könnte auf dem Papier größer nicht sein, doch so richtig gesund wirken hier auch die Anzugträger im Weißen Haus nicht. Vizepräsident Matthews (Dan Ziskie) setzt alles daran, auf einer tollen Position vor der Kamera zu stehen und wird bockig, als er seinen Kugelschreiber nicht bekommt, während der Präsident – der mehr Marionette als alles andere ist – in fast schon alberner Tradition seine Signatur mit einem Haufen Kugelschreiber auf das Dokument setzt. Beide natürlich im Schatten von Francis, über dessen Eigenarten wir uns an dieser Stelle wohl kaum noch unterhalten brauchen. Eine wirklich starke Eröffnungssequenz ist das, die lediglich dadurch getrübt wird, dass die Schreiber es für nötig erachteten, Frank in einer seiner bekannten, in diesem Fall aber völlig befremdlichen, Zuschauer-Ansprachen nochmal ausbuchstabieren zu lassen, was eigentlich passiert ist und was er sich dabei gedacht hat.

Der Vizepräsident scheint für die Zukunft noch eine Schlüsselrolle zu spielen. Zwar ist er recht erbost darüber, dass das ganze Governeurs-Prozedere in Pennsylvania so ganz hinter seinem Rücken abläuft, aber sein Verhalten (man denke nur an seine genussvollen Sekunden im Sessel des Präsidenten und der ganzen Kugelschreiber-Geschichte) zeigt, dass er ganz dringend jemand wichtiges sein möchte. Wahrscheinlich so dringend, dass es für Frank ein Leichtes sein wird, ihn seinen Plänen entsprechend zu manipulieren.

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