Dieses TV-Horror-Szenario ist uns allen bekannt: Gespannt schauen wir uns das Ende einer Episode unserer Lieblingsserie an, soeben wurde auf den Protagonisten geschossen, wir beben praktisch vor Adrenalin, doch dann quatscht diese nervige Sprecherstimme vom Sender dazwischen und informiert uns, dass es nächste Woche erst weitergeht. Cliffhanger nennt sich dieses TV-Phänomen, welches wir einerseits hassen, was uns andererseits aber immer wieder dazu veranlasst, einzuschalten. Wegen dieser Hassliebe, die wir für manche Cliffhanger-Serien hegen, könnt ihr nun abstimmen, welche davon die beste ist.
Der Full-Time-Job von Jack Bauer: 24
Ob Kiefer Sutherland damals geahnt hatte, dass 24 so ein Knüller wird? Heute steht fest, dass 24 nicht nur aufgrund seiner Wenigkeit große Erfolge feierte, sondern auch, weil das Serie-in-Echtzeit-Konzept perfekt aufging. In zunächst 24 Folgen à jeweils eine Stunde musste sich Jack Bauer im Kampf gegen Verschwörungen und Komplotte behaupten, Terrorismus abwehren und das, ohne auch nur ein einziges Mal sein Handy aufzuladen oder die Toilette aufzusuchen. Kiefer Sutherland kann sich dank seines Einsatzes auch über viele deutsche Fans von 24 freuen. Bei der Studenten-Community StudiVZ wurden ihm schon diverse Gruppen gewidmet, die teilweise so originelle Namen wie „Jack Bauer ist schlauer“, „Jack Bauer hat mich gegruschelt“ oder „Jack Bauer macht Chuck Norris Licht ans Fahrrad!" tragen.
Verdammt guter Kaffee: Twin Peaks
Die Serie Twin Peaks stammt aus Zeiten, in denen David Lynch noch in den Anfängen seiner abgedrehten Albtraumverfilmungen steckte. Dementsprechend verfügt die Serie im Gegensatz zu seinen Filmen wie Lost Highway oder Mulholland Drive über eine halbwegs stringente Handlung, ist deshalb aber nicht minder gruselig. Star von Twin Peaks war eindeutig der FBI-Agent Dale Cooper, der damals von Kyle MacLachlan verkörpert wurde, welchen wir wiederum heutzutage leider vorwiegend als frustrierten Loser-Ehemann aus Sex and the City und Desperate Housewives kennen. Dale Cooper war demgegenüber ein charmanter Gentleman, der in dem kleinen Ort Twin Peaks, der völlig abgeschieden kurz vor der kanadischen Grenze liegt, in einem Mordfall ermitteln sollte. Die Highschool-Königin Laura Palmer wurde tot in Plastikplane gewickelt im Fluss gefunden, was nicht nur den Ermittler auf Trab hält, sondern eine ganze Kette von mysteriösen Beziehungen und Geheimnissen lostritt. Leider hat die Serie nur 31 Episoden, in denen ihr sehen könnt, wie Dale Cooper Stück für Stück die Geheimnisse um Twin Peaks lüftet und seiner Vorliebe für Kirschkuchen und „verdammt guten Kaffee“ frönt. Kenner der Serie wissen natürlich, dass Twin Peaks noch mehr als das bereithält, beispielsweise einen jungen David Duchovny, der mehrere Gastauftritte als Transe hat.
Robinson Crusoe im Kollektiv: Lost
Viele von euch sind jetzt bestimmt immer noch fix und fertig, weil das mysteriöse Insel-Abenteuer Lost nach 6 Staffeln zuende gehen muss. Dass dies kein Grund ist, sich auf dem Dachboden aufzuhängen, hatte euch Batzman bereits vor einer Weile plausibel erklärt. Trotzdem muss Lost mit seiner spannenden Geschichte und seinen vielen Cliffhangern natürlich in diesem Ranking Erwähnung finden. Durch einen Flugzeugabsturz stranden mehrere Passagiere auf einer einsamen Insel. Während die einen vor lauter Hoffnungslosigkeit durchdrehen, bewahren andere die Ruhe und werden wie Jack (Matthew Fox) und Kate (Evangeline Lilly) zu Anführern der Gruppe. Doch nach und nach offenbart sich, dass nicht nur die Inselneulinge ihre eigenen Geheimnisse haben, sondern auch die Insel voll erschreckender Mysterien steckt. Schöpfer von Lost ist übrigens J.J. Abrams, der auch schon Episoden für Fringe – Grenzfälle des FBI aus dem Hut gezaubert hat. Manchen Serienguckern wurde die Geschichte um die Inselbewohner von Lost jedoch irgendwann zu undurchsichtig, da sich immer wieder neue Handlungsstränge und Rätsel auftaten, bevor andere überhaupt gelöst wurden. Wenn ihr Lost trotzdem super findet, wisst ihr, wem ihr eure Stimme geben müsst.
Leichen im Vorgarten: Desperate Housewives
Entgegen dem voreiligen Schluss, wendet sich Desperate Housewives nicht ausschließlich an frustrierte Hausfrauen, die sich klischeemäßig mit Lockenwicklern im Haar auf dem Sofa fläzen, während nebenbei nonstop der Dauerwerbesender QVC aus dem Fernseher dröhnt. Desperate Housewives handelt vorrangig von den vier attraktiven Hausfrauen Bree (Marcia Cross), Lynette (Felicity Huffman), Susan (Teri Hatcher) und Gabrielle (Eva Longoria), denen allerhand Mysteriöses geschieht und die in merkwürdige Zwischenfälle in ihrer Nachbarschaft involviert sind. Kommentiert wird das ganze von ihrer verstorbenen Freundin Mary Alice Young (Brenda Strong), die sich zu Beginn der Serie erschießt und von da an das Leben der Frauen in der Wisteria Lane beobachtet. Zentrale Themen sind hierbei Mord, Betrug, Verrat, Fremdgehen und Intrigen, welche jedoch immer mit einer feinen Dosis Humor inszeniert werden, so dass die Serie durchaus nicht nur für verzweifelte Hausfrauen gedacht ist. Obendrein karikiert Desperate Housewives das amerikanische Leben in den Suburbs mit perfekt gemähtem Rasen und fröhlichen Papphäuschen, hinter denen sich düstere Geheimnisse verbergen können.
Reich & Schön Reloaded: O.C., California
Von 2003 bis 2007 wurde die Serie O.C., California, wobei OC übrigens Orange County bedeutet und deren Inhalt dem Hirn von Josh Schwartz entsprungen ist, in den Vereinigten Staaten produziert und konnte sich auch in Deutschland über Zustimmung freuen. In der Serie begegnet der aus der Unterschicht stammende Teenager Ryan Atwood (Ben McKenzie) zu Beginn dem reichen Familienvater Sandy Cohen (Peter Gallagher), der ihn wegen seines gigantischen Mitgefühls gleich bei sich zuhause einquartiert. Hier trifft Ryan auf dessen Frau Kirsten (Kelly Rowan) und den gemeinsamen Sohn Seth (Adam Brody), der in seinem Alter ist, allerdings gern mit einem Plastik-Pony spielt. Außerdem gehören zu der Upperclass von O.C., California noch die beiden Mädchen Marissa (Mischa Barton) und Summer (Rachel Bilson), die zwar ziemlich heiße Geräte sind, allerdings stets ein bisschen verklemmt wirken. O.C., California beleuchtet neben den Problemen der Reichen und Schönen auch ganz gewöhnliche Teenager-Konflikte und legt besonders darauf Wert, zu zeigen, dass hinter vergoldeten Türen auch nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist.
Nicht enden wollende Seifenoper: Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Sicherlich schreien einige von euch jetzt vor Entrüstung auf und fragen sich, was Gute Zeiten, schlechte Zeiten ausgerechnet in diesem Ranking verloren hat. Ja, es ist eine Seifenoper, aber zum einen verfügt auch sie über das gestellte Cliffhanger-Kriterium und zum anderen soll wenigstens eine deutsche Serie in diesem Wettbewerb genauer erwähnt sein. Gute Zeiten, schlechte Zeiten müssen wir zugute halten, dass die Serie älter als so manche moviepilot-User ist: Bereits 1992 ging sie bei RTL auf Sendung und kann seitdem über 4500 Folgen verbuchen. Für viele bekannte und zum Teil auch beliebte Schauspieler wie Jeanette Biedermann, Susan Sideropoulos, Yvonne Catterfeld oder Oliver Petszokat war sie das Sprungbrett für eine mehr oder minder erfolgreiche Karriere und kann sich auch nach 18 Jahren immer noch über eine riesige Fangemeinde freuen. Für besonders Interessierte gibt es im Filmpark Babelsberg übrigens Gute Zeiten, schlechte Zeiten zum Anfassen. Hier könnt Ihr das Set der Daily Soap inspizieren und wird zusätzlich mit einer Menge Trivia versorgt. Beispielsweise erfährt Ihr dort, dass am Set von Gute Zeiten, schlechte Zeiten die Straßenschilder ein Drittel kleiner als in natura sind, damit die Schauspieler entsprechend größer wirken.
Neben den hier vorgestellten Serien stellen wir euch natürlich noch andere Cliffhanger-Beispiele zur Auswahl. Stimmt ab!